Der Aufsichtsrat der Lausitz Energie Bergbau AG hat in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 30. März, ein Konzept für das Lausitzer Braunkohlenrevier in den kommenden 25 bis 30 Jahren beschlossen. Er schafft damit nach dem Verkauf der Braunkohlensparte des Voreigentümers Vattenfall an die neuen Eigentümer EPH/PPF Investments die Voraussetzungen für Planbarkeit in der Region und für viele Einwohner der Lausitz, die von beziehungsweise mit der Braunkohle leben.
Dem heute veröffentlichten Revierkonzept war in den vergangenen Monaten eine eingehende Prüfung verschiedener Varianten unter technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten vorausgegangen. „Wir sind uns bewusst, dass wir mit dem Lausitzer Revierkonzept eine weitreichende Entscheidung getroffen haben. Sie betrifft unser Unternehmen und seine Mitarbeiter ebenso wie die Länder Brandenburg und Sachsen und viele Menschen in der Region Lausitz. Entsprechend verantwortungsvoll haben wir diese Entscheidung mit all ihren Konsequenzen abgewogen“, sagte Dr. Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), am Donnerstag.
„Dabei mussten wir als Unternehmen in besonderem Maß die bestehenden und abzusehenden regulatorischen Eingriffe der Europa- und Bundespolitik in die Energiewirtschaft und den Strommarkt berücksichtigen. Wir müssen feststellen, dass seitens der Bundespolitik offensichtlich der Wille besteht, Deutschlands Klimaziele im Wesentlichen auf dem Rücken der Braunkohle zu erreichen. Dadurch werden nicht nur die langfristigen Planungen in Frage gestellt, sondern es wird, wie mit der Sicherheitsbereitschaft, inzwischen sogar der Eingriff in genehmigte Bestandsanlagen gerechtfertigt. Gleichzeitig haben die langanhaltenden Dunkelflauten der vergangenen Wochen gezeigt, wie wichtig eine verlässliche, preisgünstige und heimische Stromerzeugung für die Versorgungssicherheit und damit auch für den Wohlstand in Deutschland ist“, betonte Dr. Rendez.
Das Revierkonzept sieht keinen Kraftwerksneubau am Standort Jänschwalde und keine Inanspruchnahme des Zukunftsfeldes Jänschwalde-Nord vor. „Diese Investitionen sind vor dem Hintergrund der zwischenzeitlich eingetretenen bundespolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unternehmerisch nicht mehr vertretbar“, erklärte Dr. Helmar Rendez dazu. Das Unternehmen plane, den Tagebau Jänschwalde bis voraussichtlich 2023 planmäßig zu Ende führen. Das Kraftwerk Jänschwalde soll dann noch für einen Zeitraum von 8 bis 10 Jahren mit Kohle aus dem Süden des Reviers betrieben werden, um damit auch der Struktur- und Standortentwicklung einen längeren Planungshorizont zu geben. Die LEAG beabsichtigt zudem, die Ausbildung am Standort Jänschwalde aufrecht zu erhalten.
In Nochten soll anschließend an das Abbaugebiet 1 das Sonderfeld Mühlrose als Teil des Abbaugebietes 2 mit einer Kohlereserve von rund 150 Millionen Tonnen gewonnen werden, um langfristig eine bedarfsgerechte Versorgung des Kraftwerks Boxberg zu sichern. Für die Gewinnung des Sonderfelds Mühlrose wird die Umsiedlung von etwa 200 Einwohnern des Trebendorfer Ortsteiles notwendig, mit denen das Unternehmen zeitnah Gespräche aufnehmen wird.
Die LEAG sieht weiterhin die energiewirtschaftliche Notwendigkeit zur Kohlegewinnung des Teilabschnitts II in Welzow-Süd. Anders als beim Tagebau Nochten ist eine Investitionsentscheidung für den Teilabschnitt II des Tagebaus Welzow-Süd aus Sicht der Tagebauführung jetzt jedoch noch nicht zwingend notwendig. Diese muss bis spätestens 2020 getroffen werden. Bis dahin, so die Erwartung des Unternehmens, werde besser zu erkennen sein, wie sich der Atomausstieg auf die Versorgungssituation und den Strompreis auswirkt und wie sich energiepolitische Entscheidungen der künftigen Bundesregierung auf die Energieerzeugung aus Braunkohle auswirken.
Die LEAG wird umgehend auf die Gemeindevertreter in den Tagebaurandgemeinden zugehen, um die Situation und Möglichkeiten der Unterstützung zu besprechen. Vertreter des Unternehmens werden in den kommenden Tagen, in Abstimmung mit den Gemeindevertretern, den Bürgern für Information und Gespräche zur Verfügung stehen.
Mit ihrem neuen Lausitzer Revierkonzept erklärte die LEAG darüber hinaus, dass sie keine Planungen zum Aufschluss der Tagebaue Bagenz-Ost und Spremberg-Ost aufnehmen wird. Der Tagebau Reichwalde wird entsprechend der genehmigten Planungen weitergeführt.
„Mit unserer konsolidierten Revierplanung legen wir die Grundlage dafür, dass unsere Braunkohle auch weiterhin als wirtschaftlicher Stabilitätsanker in der Energiewende zur Verfügung steht und zur Versorgungssicherheit in Deutschland beiträgt. Sie kann die Lücke, die der Kernenergieausstieg für eine gesicherte Versorgung rund um die Uhr hinterlässt, verlässlich schließen“, betont Dr. Helmar Rendez. „Unser heutiges Geschäft im Rahmen dieser Revierplanung verlässlich zu betreiben, ist zudem die Grundlage dafür, neue Geschäftsfelder mit den Fokus auf den Energiebereich auf den Weg bringen zu können. Dieser Aufgabe werden wir uns in den kommenden Jahren stellen. Auf der Basis unseres Revierkonzeptes werden wir weiter unseren Beitrag zum Erhalt der Wertschöpfung aus der Braunkohle für die Lausitzer Wirtschaft, insbesondere den Mittelstand, leisten und auch unser regionales Engagement in Kunst, Kultur und Sport fortsetzen.“
Das Lausitzer Revierkonzept hat keine direkten Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahl bei der LEAG. Der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2020, den der Eigentümer im vergangenen Jahr erklärt hatte, und die tariflichen Einigungen dazu haben Bestand.
PDF Übersicht zum Revierkonzept
Weitere Information finden Sie auf www.leag.de oder www.twitter.com/leag_de.
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Thoralf Schirmer, LEAG, Pressesprecher, Büro Cottbus
Telefon 0355 2887 3067, thoralf.schirmer(at)leag(dot)de
Kathi Gerstner, LEAG, Pressesprecherin, Büro Cottbus
Telefon 0355 2887 3010, kathi.gerstner(at)leag(dot)de
Steffen Herrmann, LEAG, Pressesprecher, Büro Berlin
Telefon 030 8182 2321, steffen.herrmann(at)leag(dot)de