Tagebau

Jänschwalde

Der Tagebau Jänschwalde liegt im Nordosten von Cottbus. Rund 660 Millionen Tonnen Braunkohle haben die Bergleute innerhalb seiner 47-jährigen Betriebszeit gefördert, um damit vorrangig das Kraftwerk Jänschwalde zu versorgen. Zum Jahresende 2023 erfolgte im Tagebau der Übergang vom regulären Betrieb in die Wiedernutzbarmachung der Bergbaufolgelandschaft und Entwicklung einer nachhaltigen Energielandschaft mit Wind- und Solaranlagen.

Bergbau in Jänschwalde

Der Startschuss für die energiewirtschaftliche Entwicklung der Cottbuser Region fiel in den 1970er-Jahren. Der Tagebau Jänschwalde, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Cottbus gelegen, wurde 1974 aufgeschlossen und lieferte zwei Jahre später erstmals Braunkohle.

Seit dem Ende der Kohleförderung im Tagebau Jänschwalde übernehmen die weiter südlich gelegenen LEAG-Tagebaue Welzow-Süd, Nochten und Reichwalde die Versorgung des Kraftwerks Jänschwalde.

Zahlen und Fakten

1976

Beginn der Kohleförderung

2023

reguläres Betriebsende

660 Mio. t

geförderte Braunkohle seit Betriebsbeginn

3.069 ha

rekultivierte Fläche (bis 12/2023)

Abschließende Wiederherstellung der Bergbaufolgelandschaft

Etwa bis zum Jahr 2032 werden die Arbeiten zur abschließenden Wiederherstellung der Bergbaufolgelandschaft im Tagebau Jänschwalde andauern. Dazu gehören der Rückbau der bergbaulichen Anlagen, die schnellstmögliche Herstellung von nutzbaren und sicheren Flächen im Tagebauinneren als auch an den Randbereichen des Tagebaus, wo sich an der Westseite des Tagebaus derzeit noch ein 10 Kilometer langer offener Randschlauch befindet. Für die geplanten drei Tagebaufolgeseen (Heinersbrücker See, Jänschwalder See und Taubendorfer See) werden die Hohlformen hergestellt und die Böschungen zügig gesichert. Dafür setzen wir vorhandene und leistungsstarke Tagebaugroßgeräte wie den Schaufelradbagger vom Typ SRs 2000 sowie mobile Technik ein.

Wasser für das Tagebauumfeld

Auch nach dem Ende der Kohleförderung im Tagebau Jänschwalde muss das Grundwasser aus Gründen der geotechnischen Sicherheit über Filterbrunnen bis in die 2040er Jahre abgesenkt werden. Das gehobene Wasser wird entweder im Kraftwerk Jänschwalde als Brauchwasser eingesetzt oder zur Stützung des Wasserhaushaltes an das Tagebauumfeld - einschließlich der Versorgung wasserabhängiger Ökosysteme - sowie an die Flüsse Spree und Neiße abgegeben. Die qualitätsgerechte Aufbereitung des Wassers erfolgt in speziellen Behandlungsanlagen. Mit der fortschreitenden Wiederherstellung der Bergbaufolgelandschaft und dem Einstellen eines sich nahezu selbstregulierenden Wasserhaushalts wird die Grundwasserhebung kontinuierlich abnehmen.

Von 1979 bis 2000 sowie von 2007 bis 2009 wurde entlang der östlichen Tagebaugrenze eine insgesamt elf Kilometer lange und bis zu 84 Meter tiefe Dichtwand errichtet. Die unterirdische Barriere aus Ton verhindert, dass die Grundwasserabsenkung für den sicheren Tagebaubetrieb schützenswerte Feuchtgebiete insbesondere in der Neiße-Niederung oder das polnische Staatsgebiet beeinflusst, wie regelmäßige Messungen belegen. Auch ein Zufluss von Grundwasser aus östlicher Richtung in den Tagebau wird damit abgeschirmt.

Nachhaltige Bergbau- und Energielandschaft für Mensch und Natur

Bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft des Tagebaus Jänschwalde werden landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche, fischereiwirtschaftliche und wasserwirtschaftliche Nutzungsinteressen ebenso berücksichtigt wie die Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholung. So ist es raumordnerisch durch den Braunkohlenplan der Landesregierung geregelt. Über 1.000 Hektar der bisherigen Jänschwalder Bergbaufolgelandschaft wurden mit Mischwäldern aufgeforstet. Auf einem nahezu 1.400 Hektar großen Areal entstanden landwirtschaftliche Nutzflächen. Von Beginn an wirken regionale Landwirte als potenzielle Folgenutzer bei der Boden- und Ertragsentwicklung mit. Nach Abschluss der Rekultivierung oder bereits während der Herstellung der Bergbaufolgelandschaft soll die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Energielandschaft mit Wind- und Solaranlagen beginnen.

Landschaftsschutz im Nordraum Jänschwaldes

Das "Grüne Herz" von Jänschwalde

Inmitten der Betriebsfläche von Jänschwalde entstand ein großflächig zusammenhängender Renaturierungskorridor, den naturnaher Wald, Wiesen und Offenland prägen. Um auf anfangs vegetationsfreien Kippen lausitztypische Wildpflanzen anzusiedeln, wurde die Mahd ausgewählter Wiesen ausgebracht oder separat gewonnener Oberboden aus dem Tagebauvorfeld auf den Flächen verteilt. Gezielte Pflanzungen und das Ausbringen von Saatgut ergänzen diese Methoden. Auch seltene Arten nehmen die weiten Areale, die ihnen die Bergbaufolgelandschaft bietet, an. So befindet sich heute im „Grünen Herz“ von Jänschwalde ein bedeutsames Vorkommen des Acker-Wachtelweizens in Brandenburg, einer Art, die stark gefährdet ist. Auch Kartäuser-Nelke, Steppen-Lieschgras und Pfingst-Nelke wachsen hier.

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Die Rückkehr der Malxe

Eine Lebensader im Renaturierungskorridor von Jänschwalde ist die Malxe. Der Fluss wurde 1972 für den Tagebaubetrieb auf sechs Kilometer Länge unterbrochen. Jetzt soll die Malxe zwischen Bohrau und Heinersbrück wieder durch eine bis zu 145 Meter breite Auenlandschaft fließen und damit an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren. Bis es soweit ist, sind umfangreiche Vorbereitungen erforderlich. Für die Malxeaue muss der aus locker abgelagerten Kippensanden bestehende Untergrund durch besondere Erdbauverfahren verdichtet werden. In der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre soll sich planmäßig der Ausbau des Gewässerbetts anschließen. Dieser beinhaltet auch die Reaktivierung und Anbindung des Malxe-Oberlaufs bei Mulknitz, über den der neu angelegte Flusslauf wieder mit Wasser versorgt werden wird. Bis die Malxe ihre ursprünglichen Funktionen als Fließgewässer vollständig zurückerlangt, wird die Talaue bereits gute Bedingungen für wechselfeuchte Lebensräume bieten, die willkommene Zwischenstationen für die Besiedlung des Renaturierungskorridors sind.

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