Natur erhalten

Schutzmaßnahmen für Moore, Wälder und Seen im Nordraum Jänschwalde

Nördlich von Cottbus, im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde, wird mit einem Maßnahmenpaket alles dafür getan, die unter Schutz stehenden Lebensräume sogenannter Natura 2000-Gebiete über Generationen hinaus zu erhalten.

Bergbau und Landschaftsschutz

Im hydrologischen Wirkbereich des Tagebaus Jänschwalde liegen Landschaften, die in dem europäischen Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ verankert sind. Unter ihnen Übergangs- und Schwingrasenmoore, Sümpfe sowie Moorwälder, die vor allem hochspezialisierten wildlebenden Pflanzen- und Tierarten Lebensräume bieten.

 

 

Um diese Gebiete für nachfolgende Generationen zu erhalten, hat die LEAG ein Maßnahmenpaket aufgesetz, das bis zum Ende der bergbaulichen Grundwasserbeeinflussung umgesetzt wird. Es besteht aus den Komponenten: Restitution, Wassereinleitung, Gehölzentnahme und Waldumbau.

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Bergbau und Wasser

Seit Jahrzehnten wird im Tagebau Jänschwalde Braunkohle gefördert. Für den sicheren Rohstoffabbau ist eine Absenkung des Grundwassers in der Lagerstätte notwendig. Aufgrund geologischer Gegebenheiten wirkt sich diese Entwässerung auch auf das weitere Umfeld des Tagebaus aus. Der Bergbau senkt den natürlichen Grundwasserspiegel bis unter die kohleführenden Schichten; er hebt Millionen Kubikmeter Wasser aus den Tiefen der Erde, reinigt es und leitet einen Teil wieder zurück in Flüsse wie Spree und Neiße.

Für Eingriffe in das Naturgefüge bedarf es einer ganzen Reihe behördlicher Genehmigungen. Zu ihnen gehört die sogenannte wasserrechtliche Erlaubnis. Die Bergbaubehörde des Landes Brandenburg erteilte dem Bergbauunternehmen für den Tagebau Jänschwalde 1996 diese Erlaubnis und knüpfte an sie ein kontinuierliches Monitoring für schützenswerte Landschaften im Umland der Abbaustätte.

Zudem erfolgten 2019 /20 für insgesamt 14 Fauna-Flora-Habitat (FFH) - Gebiete sowie für ein Vogelschutzgebiet, in denen der Bergbaueinfluss grundsätzlich nicht auszuschließen war, FFH – Verträglichkeitsuntersuchungen und -prüfungen. Das daraus resultierende Vorsorge- und Schutzpaket mit den Maßnahmen Restitution, Wassereinleitung, Gehölzentnahme und Waldumbau schafft Voraussetzungen, diese Landschaftsräume zu erhalten.

Restitution

Die Wiederherstellung des Wasserrückhalts in den Naturräumen ist ein wichtiger Aspekt für deren Wiederbelebung. Ableitungsgräben, einst angelegt um Wiesen zu entwässern, werden aufgefüllt oder verschlossen, Schöpfwerke stillgelegt. Wo die Randbereiche der Seeufer durch intensive Nutzung so verfestigt sind, dass sie anfallende Niederschläge nicht halten können, helfen Anpflanzungen und Schutzgürtel aus Weidenstöcken oder Schilf.  Auch die Ausstattung der Gewässer mit Steganlagen trägt dazu bei, dass sich Ufer regenerieren können.

Wassereinleitung

Für die Stabilisierung der Wasserstände wird seit Jahren Wasser in die Schutzgebiete eingeleitet. Um dieses Wasser hinsichtlich seines Nährstoffgehaltes anpassen zu können, wurde beispielsweise für das Naturschutzgebiet Pastlingsee eine Wasseraufbereitungsanlage mit Phosphor-Eliminierung errichtet. Je nach Bedarf wird Stützungswasser an die Empfindlichkeiten der schützenswerten Tier- und Pflanzenarten angepasst. Dabei orientiert sich die Nährstoffeliminierung an der natürlichen Wasserbeschaffenheit des Sees.

Waldumbau

Laub-Mischwälder geben dem Wald Struktur und können langfristig dazu beitragen, die Wasserstände in den Seen und Moorgebieten zu erhalten. Deshalb werden die momentan vorzufindenden dichten Nadelbaumbestände durchforstet und heimische, standortangepasste Laubbäume im Einzugsgebiet angepflanzt. Damit wird langfristig und besonders in den Wintermonaten eine deutlich höhere Versickerung von Niederschlag erreicht. Darüber hinaus besitzen Mischwälder einen besseren Schutz vor der Massenvermehrung schädlicher Insekten.

Gehölzentnahmen

Ohne Landschaftspflege würden sich die Moorflächen zu einem geschlossenen Wald entwickeln. Beim sogenannten Entkusseln werden junge Gehölze wie Birken und Waldkiefern, die auf das Moor „entwässernd“ wirken, moorschonend abgeholzt und aus dem Moor verbracht. Nur wenige, echte Moorkiefern bleiben im Bestand. Die Entnahme von Gehölzen aus dem Moor verringert die Verdunstung aus dem Torfmoorkörper, dient dem Artenschutz und mindert die Schattenwirkung anderer Bäume auf die Moorkiefern.