Wasserstoff weitergedacht
Wasserstoff soll in der Energiewende eine zentrale Rolle spielen. Gemeinsam mit Partnern wollen wir die Produktion, Speicherung und den Einsatz von grünem Wasserstoff in neuen Maßstäben vorantreiben – in der Lausitz und darüber hinaus.
Zukunft mit Wasserstoff
Wasserstoff statt Kohlenstoff lautet die Devise für klimaneutrale Energie, Industrie und Mobilität der Zukunft. Grüner Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt wird, ist dabei ein flexibles und CO2-freies Multitalent.
Die nationale und europäische Wasserstoffstrategie setzen den Rahmen, um das Potential in der Praxis zu erproben. Deutschland will Technologieführer werden. Im Verbund mit Partnern wollen wir passende Wasserstoff-Projekte entwickeln, errichten und betreiben.
Unser langfristiges Ziel ist, Wasserstofflösungen und Speicherlösungen für den Markt zu verwirklichen und die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand abzubilden:
- Erzeugung und Bereitstellung von Strom aus Erneuerbaren Energien
- Herstellung, Speicherung und Bereitstellung von grünem Wasserstoff
- Einsatz von grünem Wasserstoff in flexiblen Kraftwerken mit H2-readiness und reiner H2-Verstromung
- grüner Wasserstoff für Partner in Transport, Logistik und weiteren Sektoren (z. B. grüner Stahl)
Wasserstoff-Mobilität in der Lausitz
Das erstes H2-Mobilitätsprojekt in der Wirtschaftsregion Lausitz, in dem wir mitwirken, stellt den öffentlichen Personennahverkehr in den Fokus. Unter der Überschrift „Nachhaltige Nutzung von Wasserstoff im ÖPNV“ übernehmen wir die Erzeugung von grünem Wasserstoff aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien für die Cottbusverkehr GmbH. Der städtische und regionale ÖPNV-Betreiber plant in den kommenden Jahren die Umstellung seines Omnibusfuhrparks auf klimaneutrale Antriebe. Ein Teil der Fahrzeugflotte mit aktuell insgesamt 55 Bussen soll künftig mit grünem Wasserstoff fahren.
Zum Projektumfang der 1. Ausbaustufe gehört ein Megawatt Elektrolyse-Leistung, die LEAG errichtet und betreibt. Der Baubeginn und die Inbetriebnahme sind 2024 vorgesehen. Der produzierte grüne Wasserstoff wird die ebenfalls neu zu errichtende erste Lausitzer Wasserstofftankstelle von Cottbusverkehr versorgen. Dieses kommunal-privatwirtschaftliche Gemeinschaftsprojekt für die klimaschonende Wasserstoffmobilität wird mit 5,62 Millionen Euro aus Fördermitteln im Rahmen des Strukturstärkungsprozesses unterstützt. Zu den weiteren Projektpartnern gehören die LEAG-Logistiktochter TSS, das Transport und Logistik-Unternehmen REINERT sowie das Entsorgungsunternehmen ALBA.
Die Herstellung von grünem Wasserstoff mit direkt angeschlossener Wasserstofftankstelle am Standort von Cottbusverkehr ist der Startpunkt für ein H2-Regionenprojekt Lausitz. Im Strukturwandelprozess hat das H2-Regionenprojekt zum Ziel, flächendeckend in Cottbus und den umliegenden Landkreisen jeweils einen Elektrolyseur und eine Wasserstofftankstelle zu errichten. Damit soll eine Marktgrundlage für die Wasserstofftechnologie in der Lausitz und ein Anreiz zum Einstieg in die Wasserstoffmobilität geschaffen werden. Die Entwicklung eines solchen überregionalen Tankstellennetzwerkes für alternative Antriebe unsterstützen wir aktiv als Partner für Wasserstoff-Produktion und Wasserstoff-Logistik aus einer Hand. Als übergeordnete Koordinierungsstelle arbeiten wir eng mit der Wirtschaftsregion Lausitz (WRL) zusammen.
H2-Regionenprojekt Lausitz
Mit dem Hochlauf der Wasserstoffproduktion am Standort Cottbus ist die Errichtung und Belieferung weiterer H2-Tankstellen in den Landkreisen der Wirtschaftsregion Lausitz möglich. Auch hier können mit zunehmendem Bedarf Elektrolyseure die H2-Produktion vor Ort übernehmen. So breitet sich Schritt für Schritt ein H2-Netzwerk über die Landkreise der brandenburgischen und der sächsischen Lausitz aus. Das Tankangebot für alternative Antriebe können zudem E-Ladesäule abrunden.
Unser Zielbild ist, im Rahmen kommunal-privatwirtschaftlicher Partnerschaften einen wirtschaftlichen und flexibel funktionierenden Verbund aus Wasserstoffproduzenten und -nutzern zu schaffen, der landesweiten Modellcharakter hat. Regionale Projekte und Netzwerke sind bei der Wasserstoff-Mobilität wichtige Wegbereiter. Deshalb suchen wir den Schulterschluss mit weiteren Akteuren unter anderem auch im Wasserstoffcluster Ost-Brandenburg sowie in den Netzwerken HYPOS und durcH2atmen.
Aufbau von Wasserstoff-Infrastrukturen
Wir kooperieren mit MITNETZ GAS und HH2E bei der Entwicklung von Wasserstofflösungen für Ost- und Mitteldeutschland. Im Fokus stehen zusammenhängende Wertschöpfungsketten von der Erzeugung über den Transport und die Verteilung bis hin zur energetischen Nutzung oder Lieferung von grünem Wasserstoff an industrielle Kunden.
Partnerschaft mit MITNETZ GAS
Seit 2022 kooperieren wir mit MITNETZ GAS. Die enviaM-Tochter betreibt in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein regionales Verteilernetz für den Transport und die Verteilung von Gas. Diese Stärken bringt das Unternehmen in die Partnerschaft ein:
- Infrastruktur für die Verteilung grüner Gase im Netzgebiet der MITNETZ GAS und Netzanschlüsse zur Übergabe an Kunden
- bedarfsgemäße Konzeption von künftigen Tankstellenstandorten
- bauseitige Umsetzung von Mobilitätsanlagen und Betriebsführung
- Schaffung von notwendiger Strominfrastruktur und dazugehörigen Netzanschlüssen bei MITNETZ STROM
Die LEAG wird im Rahmen der Zusammenarbeit mit MITNETZ GAS insbesondere folgende Leistungen übernehmen:
- Grünstrom-Lieferung
- Herstellung von grünem Wasserstoff
- Wasserstofflogistik per Trailer für künftige Wasserstofftankstellen
- Realisierung und Betrieb von Elektrolyseuren, z. B. im Verbund mit H2-Tankstellen
Wertschöpfung und Dekarbonisierung
Das gemeinsame Ziel ist es, partnerschaftlich eine vollständige Wasserstoff-Wertschöpfungskette als Beitrag zur Dekarbonisierung der Regionen aufzubauen und somit auch einen wichtigen Beitrag zur angestrebten Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 zu leisten. Ein Initialprojekt soll im Raum Lippendorf (Landkreis Leipzig) entstehen.
Memorandum of Understanding mit HH2E
Im Februar 2023 haben wir mit HH2E die Absicht bekräftigt, gemeinsam am Aufbau einer regionalen und überregionalen grünen Wasserstoffwirtschaft zu arbeiten. Dies soll im Rahmen geplanter Projekte beider Unternehmen geschehen. Das gemeinsame Ziel: die Realisierung von Projekten zur Erzeugung, dem Transport und der energetischen Nutzung von grünem Wasserstoff beschleunigen und Synergieeffekte schaffen.
HH2E ist ein neues grünes Energieunternehmen in Deutschland, das einen sofortigen Wandel des Energiesystems herbeiführen will. Dazu gehört das Vorhaben, in Deutschland vier Gigawatt Elektrolysekapazität bis 2030 zu installieren. HH2E strebt ebenso wie LEAG einem Technologiemix an, um die variable Einspeisung von Sonnen- oder Windenergie in einen konstanten Energiefluss von grünem Wasserstoff, Wärme und kohlenstofffreiem Strom umzuwandeln.
Wissensbox Thema Wasserstoff
Wasserstoff ist das leichteste chemische Element. Es führt deshalb das Periodensystem an. Sein Zeichen ist das H für hydrogenium. In der Natur kommt Wasserstoff nur gebunden vor, zum Beispiel als H2, im Wasser als H2O oder in Kohlenwasserstoffen wie z.B. Methan als CH4.
Wasserstoff ist mit 0,88 Prozent an der Zusammensetzung der festen Erdkruste beteiligt und steht damit in der Häufigkeit der chemischen Elemente an der 9. Stelle. Reiner Wasserstoff (H) findet sich in höherer Konzentration nur in einigen Vulkangasen, ansonsten kommt er nur in Spuren in den unteren Schichten der Atmosphäre vor. Allerdings ist Wasserstoff in gebundener Form Bestandteil der am weitesten verbreiteten organischen Verbindungen wie Wasser und Kohlenwasserstoffen. An sich gebunden ist H2 ein geruch- und farbloses Gas.
Mit Wasserstoffherstellung wird die Bereitstellung von molekularem Wasserstoff (H2) bezeichnet. Als Rohstoffe können Wasser (H2O), Erdgas, das vor allem aus Methan (CH4) besteht, andere Kohlenwasserstoffe, Biomasse sowie andere wasserstoffhaltige Verbindungen eingesetzt werden. Als Energiequelle dient chemische Energie oder von außen zugeführte elektrische, thermische oder solare Energie.
Grundsätzlich ist Wasserstoff farblos. Das Farbattribut verweist auf die Herstellungsart und den Umgang mit den anfallenden Zusatzprodukten, meist Kohlendioxid. Wird der Wasserstoff aus Erdgas gewonnen, indem thermische Energie zugeführt und das Gas erhitzt wird, so dass es sich in Wasserstoff und Kohlendioxid spaltet, spricht man von grau oder blau. Der Herstellungsprozess ist der gleiche, nur bei grauem Wasserstoff wird das Kohlendioxid ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben. Wird dieses aufgefangen, spricht man von blauem Wasserstoff. Wird Wasserstoff über die thermische Spaltung von Methan (Mehtanpyrolyse) hergestellt, entsteht anstelle von Kohlendioxid fester Kohlenstoff. Wird dieser Kohlenstoff dauerhaft gebunnden und zudem erneuerbare Energie für die Hitzeeinwirkung genutzt, dann ist der Wasserstoff türkis.
Gewinnt man Wasserstoff aus der Elektrolyse, kann er als grün, rot oder gelb bezeichnet werden. Für Grün wird regenerativ erzeugter Strom eingesetzt. Bei Rot wird elektrischer Strom aus der Kernenergie verwendet. Und Gelb weist auf die Nutzung eines Strommix hin.
Von weißen Wasserstoff spricht man, wenn dieser bei chemischen Prozessen entsteht, die eigentlich nicht das Ziel haben, Wasserstoff zu produzieren. Hier ist er so zu sagen ein Abfallprodukt.
Die Elektrolyse (griech. „mittels Elektrizität trennen“) ist ein Prozess, mit dem man die Aufspaltung einer chemischen Verbindung unter Einwirkung des elektrischen Stroms versteht. Bei einem Wasserstoffelektolyseur wird Wasser (H2O) mittels elektrischer Energie in die Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) gespalten. Es gibt mittlerweile mehrere Verfahren für dieses Prozess.
Das Bundeswirtschaftsministerium schreibt hierzu: „Um die Energiewende weiter voranzubringen, sind innovative Technologien gefragt – die Wasserstofftechnologie ist dabei ein wichtiger Baustein. Die großen Vorteile von Wasserstoff liegen darin, dass man mit ihm Energie leicht speichern und transportieren kann. Dies ermöglicht eine deutlich größere Flexibilität in der Energieversorgung.“ Bei der Transformation von fossilen Brennstoffen hin zu regenerative erzeugten hat Wasserstoff in den politischen Planungen und Zielvorgaben inzwischen eine wichtige Rolle übernommen. Er ist speicherbar und bietet eine Alternative zu Elektroantrieben in Fahrzeugen, da er sich als Kraftstoff für LKW, PKW und sonstige Fahrzeuge eignet.