Gaskraftwerk Leipheim
Zwischen Leipheim und Bubesheim in Bayerisch/Schwaben betreiben wir ein neues Gasturbinenkraftwerk. Es handelt sich um ein besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm), das ausschließlich zur Gewährleistung der Stabilität des Stromnetzes eingesetzt wird. Für die kommenden Jahre bis 2030 planen wir am Standort Leipheim ein zweites, modernes Gaskraftwerk, das H2 ready sein soll.
Netzstabilität auf Abruf
Gaskraftwerke sind wichtige Stützpfeiler der Energiewende in Deutschland. Das Gaskraftwerk Leipheim wurde auf der Grundlage einer Ausschreibung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion errichtet. Von Baubeginn bis Inbetriebnahme vergingen weniger als 24 Monate. Wie auch die beiden bereits von LEAG betriebenen Gasturbinenkraftwerke Thyrow und Ahrensfelde bei Berlin dient das Gaskraftwerk Leipheim ausschließlich der Netzstabilisierung und Versorgungssicherheit. Es verfügt über eine elektrische Leistung von 300 Megawatt (MW) und wird als besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) eingesetzt. Mehr zum Gaskraftwerk Leipheim erfahren Sie im weiteren Seitenverlauf.
Mit der Investition in Leipheim erweitern wir unser Portfolio und übernehmen auch im Süden Deutschlands unmittelbar Verantwortung für eine sichere Stromversorgung in Zeiten der Energiewende. Parallel bereiten wir die Errichtung der nächsten Generation von Gaskraftwerken vor, die wasserstofffähig (H2 ready) sind, also schrittweise vom Betrieb mit Erdgas auf klimafreundlichen Wasserstoff umgestellt werden können. Neben H2 ready Kraftwerken in Schwarze Pumpe (Brandenburg) und Lippendorf (Sachsen), planen wir auch am Standort Leipheim ein weiteres Gaskraftwerk in ähnlicher Größenordnung wie das Bestandskraftwerk, das aber wasserstoffähig sein soll. Mehr erfahren Sie auf unserer Seite zu geplanten H2-Kraftwerken.
Gaskraftwerk Leipheim (bnBm)
Technische Daten
elektrische Leistung
elektrischer Wirkungsgrad
Brennstoff
Schneller Sicherheitspuffer für das Stromnetz
Das Gaskraftwerk Leipheim ist ein besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) gemäß § 11 Abs. 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) für den Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Derartige Anlagen sollen überall dort entstehen, wo es die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversorgungsystems erfordern. In Süddeutschland ist dies insbesondere vor dem Hintergrund der Stilllegung von Kernkraftwerken der Fall.
Nach der offiziellen Inbetriebnahme ist für das Gaskraftwerk Leipheim ein Leistungszeitraum von zehn Jahren vorgesehen. Am regulären Strommarkt nehmen wir mit der Anlage nicht teil. Im Unterschied zu „normalen“ Kraftwerken wird Leipheim als besonderes netztechnisches Betriebsmittel nur angefahren, wenn dies aufgrund der Versorgungssicherheit bzw. der Netzstabilität notwendig ist. Der Einsatz ist nur nach Abruf durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion erlaubt.
Von den Übertragungsnetzbetreibern Amprion, TenneT und TransnetBW wurden zwischen 2018 und 2020 insgesamt 1.200 Megawatt Kapazität für besondere netztechnische Betriebsmittel europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungen umfassten vier Regionen im Süden Deutschlands, für die jeweils 300 Megawatt Kapazität vergeben wurden. Dazu gehören neben Leipheim (Amprion/LEAG) die Standorte Irschingen (TennT/Uniper), Marbach (TransnetBW/EnBW) und Biblis (Amprion/RWE).
Technisches Konzept
Äußerst schnell einsetzbare Gasturbinenkraftwerke sind besonders geeignet, um kurzfristige Netzengpässe abzudecken, die beispielsweise durch die unregelmäßige Einspeisung von Wind- und Sonnenkraft oder den Ausfall von Netzbetriebsmitteln hervorgerufen werden können. Eventuell auftretende Spannungsabfälle, die die Netzstabilität ebenfalls gefährden, können durch die Flexibilität des Kraftwerks kompensiert werden.
In der Verbrennungskammer des Gasturbinenkraftwerks wird das Erdgas mit komprimierter Luft vermischt, gezündet und verbrannt. Die Hochdruckverbrennungsgase treiben die Turbine an. Sie sorgt für die notwendige Drehbewegung zur Stromerzeugung im Generator. Durch die hoch entwickelte Turbine wird das Erdgas auf optimale Weise verbrannt und die Energie effizient genutzt. Die Emissionen werden hierdurch sehr niedrig gehalten.
Auf einen Blick
Das Kraftwerk
verfügbare elektrische Kraftwerksleistung | 300 MW |
Elektrischer Wirkungsgrad (netto) | rund 40 % |
Startzeit | ca. 30 min |
Bauzeit | < 24 Monate |
Inbetriebnahme | 31.07.2023 |
Die Turbine
Typ | SGT5-4000F |
Drehzahl | 3.000 U/min |
Druckverhältnis | 18,8 bar |
Gewicht | 312 t |
Länge x Breite x Höhe | 10,8 m x 5,2 m x 4,8 m |
Projektrealisierung in kurzer Zeit
Die solide und bewährte Technologie ermöglicht eine zügige Errichtung und Inbetriebnahme von Gasturbinenkraftwerken. Auf Grundlage der für den Standort Leipheim bereits durchgeführten umfangreichen Projektierungs- und Planungsarbeiten vergingen vom Beginn der Bauarbeiten bis zur offizielen Inebtriebnahme des Gaskraftwerks Leipheim am 31.07.2023 weniger als 24 Monate.
Errichtet hat die Anlage Siemens Energy gemeinsam mit weiteren Partnerunternehmen. Die Betriebsführung und Instandhaltung vor Ort erfolgt ebenfalls durch Siemens Energy. Seit der Inbetriebnahme ist die Anlage in das Leitsystem des LEAG-Kraftwerks Schwarze Pumpe (Brandenburg) eingebunden und wird von dort aus überwacht.
Standort Leipheim
Das Kraftwerksgelände liegt im Südwesten des ehemaligen Fliegerhorsts Leipheim auf einer Fläche von ca. neun Hektar und wird von einem ca. drei Hektar großen Waldsaum umgeben.
Um nach dem Ende der Nutzung des Fliegerhorsts 2008 die Militärfläche für zivile Zwecke nutzbar zu machen, haben der Landkreis Günzburg, Leipheim, Bubesheim und die große Kreisstadt Günzburg den „Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Landkreis Günzburg" (ZIGG) für das insgesamt rund 256 Hektar große Areal gegründet.
Vor Ort in Leipheim
Das Unternehmen und seine Partner
Die Gaskraftwerk Leipheim GmbH & Co. KG (GKL) ist die für das Neubaukraftwerk zuständige Projektgesellschaft. Sie wurde von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) ins Leben gerufen, um zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit in der Region und in Süddeutschland ein Kraftwerksprojekt am Standort Leipheim zu entwickeln. Die Projektentwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Partnern Siemens Energy und Steag.
Im Oktober 2020 beteiligte sich die Gaskraftwerk Leipheim GmbH & Co. KG unter Mitwirkung der LEAG am Ausschreibungsverfahren des Übertragungsnetzbetreibers Amprion für die Errichtung und den Betrieb eines besonderen netztechnischen Betriebsmittels (bnBm). Im Februar 2021 erhielten die Partner den Zuschlag für den Standort Leipheim.
Mit der Erteilung des Zuschlags für das Gaskraftwerk Leipheim wurde das Projekt an die LEAG übergeben. Die Gaskraftwerk Leipheim GmbH und Co. KG ist seit Februar 2021 eine 100 prozentige Tochter des LEAG-Unternehmens Lausitz Energie Bergbau AG. Wir haben damit die Projektführung für Realisierung und Betrieb des Kraftwerks übernommen. Dabei setzen wir die Zusammenarbeit mit Siemens Energy fort. Der weltweit tätige Hersteller modernster Kraftwerke hat im Auftrag der LEAG die Errichtung, die Betriebsführung und die Instandhaltung vor Ort übernommen.
Drei Fragen und Antworten zum Gaskraftwerk Leipheim
Wir sind bestrebt, unser Portfolio der Energieerzeugung zu erweitern und setzen dies unter anderen bereits in den Bereichen Erneuerbare Energien und Speicher um. Dazu passt, auch in notwendige netzdienliche Kraftwerke zu investieren. Es handelt sich um gesicherte Erzeugungskapazitäten. Sie sind in den kommenden Jahren ein wesentliches Werkzeug, um die Netzstabilität vor dem Hintergrund von Kernenergie- und Kohleausstieg einerseits und zunehmender volatiler Stromeinspeisung aus Sonne und Wind andererseits aufrechtzuerhalten. Mit unseren Gaskraftwerken in Thyrow und Ahrensfelde in Brandenburg, die ebenfalls netzdienlich sind, haben wir bereits Erfahrung im Betrieb solcher Anlagen.
Zeitgemäß ist aus unserer Sicht alles, was die Netzstabilität auch während des ambitionierten Umbaus unseres Energieversorgungssystems in Deutschland aufrechterhalten wird. Vor dem Hintergrund des Ausstiegs aus der Kernenergie (April 2023) und der Kohle (bis Ende 2038) verbleibt Erdgas als einziger Energieträger, der unabhängig von Wind und Wetter schnell und bedarfsgerecht in Strom umgewandelt werden kann. Auch wenn das nur eine Übergangslösung sein soll, kommen wir daran erst einmal nicht vorbei.
Die Errichtung netztechnischer Betriebsmittel richtet sich nach dem Netzsicherungsbedarf der Übertragungsnetzbetreiber. Vor dem Hintergrund des Kernenergieausstiegs fokussierte sich die Ausschreibung, an der die LEAG erfolgreich mitgewirkt hat, auf den Süden Deutschlands. Die Lausitz steht unabhängig davon weiterhin im Fokus unserer Geschäftsfeldentwicklung, insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien, Speicher und der Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten im Wasserstoffsektor.
Zugleich profitiert auch die Lausitz von der Investition in Leipheim. Das Gaskraftwerk erweitert das Portfolio der LEAG, stärkt unsere wirtschaftliche Basis und unsere deutschlandweite Funktion als Energieerzeuger und Kraftwerksmanager. Im Sinne der Vorsorgevereinbarungen mit den Ländern Brandenburg und Sachsen ist unser Engagement in Leipheim auch dafür geeignet, sichere Kapitalflüsse in die Vorsorgegesellschaften für die Wiedernutzbarmachung der Tagebau zu generieren. Diese Vorsorgegesellschaften bilden parallel zu den handelsrechtlichen Rückstellungen des Unternehmens ein Sondervermögen für die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft.
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