Das Projekt
Die LEAG errichtet am Standort Leipheim gemäß der Ausschreibung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion ein Gaskraftwerk mit 300 Megawatt elektrischer Nettoleistung. Mit dieser Investition erweitern wir unser Portfolio der Energieerzeugung und übernehmen auch im Süden Deutschlands unmittelbar Verantwortung für eine sichere Stromversorgung.
In Gaskraftwerken sehen wir dabei einen wichtigen Stützpfeiler der Energiewende. Wie auch die beiden bereits von der LEAG betriebenen Gasturbinenkraftwerke Thyrow und Ahrensfelde bei Berlin wird das Gaskraftwerk Leipheim nach seiner Fertigstellung ausschließlich der Netzstabilisierung und Versorgungssicherheit dienen.
Technische Daten: Gaskraftwerk Leipheim
elektrische Leistung
elektrischer Wirkungsgrad
Brennstoff
Schneller Sicherheitspuffer für das Stromnetz
Das Gaskraftwerk Leipheim errichten wir als besonderes netztechnisches Betriebsmittel (bnBm) gemäß § 11 Abs. 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) für den Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Derartige Anlagen sollen überall dort entstehen, wo es die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Elektrizitätsversorgungsystems erfordern. In Süddeutschland ist dies insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden Stilllegung der derzeit noch verbleibenden Kernkraftwerke der Fall.
Nach der geplanten Inbetriebnahme im August 2023 ist für das Gaskraftwerk Leipheim ein Leistungszeitraum von zehn Jahren vorgesehen. Am regulären Strommarkt nehmen wir mit der Anlage nicht teil. Im Unterschied zu „normalen“ Kraftwerken wird Leipheim als besonderes netztechnisches Betriebsmittel nur angefahren, wenn dies aufgrund der Versorgungssicherheit bzw. der Netzstabilität notwendig ist. Der Einsatz ist nur nach Abruf durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion erlaubt.
Von den Übertragungsnetzbetreibern Amprion, TenneT und TransnetBW wurden zwischen 2018 und 2020 insgesamt 1.200 Megawatt Kapazität für besondere netztechnische Betriebsmittel europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungen umfassten vier Regionen im Süden Deutschlands, für die jeweils 300 Megawatt Kapazität vergeben wurden. Sie entstehen an den Standorten Irschingen (TennT/Uniper), Marbach (TransnetBW/EnBW), Biblis (Amprion/RWE) und Leipheim (Amprion/LEAG).
Technisches Konzept
Äußerst schnell einsetzbare Gasturbinenkraftwerke sind besonders geeignet, um kurzfristige Netzengpässe abzudecken, die beispielsweise durch die unregelmäßige Einspeisung von Wind- und Sonnenkraft oder den Ausfall von Netzbetriebsmitteln hervorgerufen werden können. Eventuell auftretende Spannungsabfälle, die die Netzstabilität gefährden, können durch die Flexibilität des geplanten Kraftwerks ebenfalls kompensiert werden.
In der Verbrennungskammer des Gasturbinenkraftwerks wird das Erdgas mit komprimierter Luft vermischt, gezündet und verbrannt. Die Hochdruckverbrennungsgase treiben die Turbine an. Sie sorgt für die notwendige Drehbewegung zur Stromerzeugung im Generator. Durch die hoch entwickelte Turbine wird das Erdgas auf optimale Weise verbrannt und die Energie effizient genutzt. Die Emissionen werden hierdurch sehr niedrig gehalten.
Auf einen Blick
Das Kraftwerk
verfügbare elektrische Kraftwerksleistung | 300 MW |
Elektrischer Wirkungsgrad (netto) | rund 40 % |
Startzeit | < 45 min |
Bauzeit | ca. 3 Jahre |
Inbetriebnahme | August 2023 |
Die Turbine
Typ | SGT5-4000F |
Drehzahl | 3000 U/min |
Druckverhältnis | 18,8 bar |
Gewicht | 312 t |
Länge x Breite x Höhe | 10,8 m x 5,2 m x 4,8 m |
Kurze Bauzeiten
Die solide und bewährte Technologie ermöglicht eine zügige Errichtung und Inbetriebnahme von Gasturbinenkraftwerken. Aufgrund der bereits durchgeführten umfangreichen Projektierungs- und Planungsarbeiten ist es möglich, das Gaskraftwerk Leipheim in knapp drei Jahren zu errichten.
Standort Leipheim
Das geplante Kraftwerksgelände liegt im Südwesten des ehemaligen Fliegerhorsts Leipheim auf einer Fläche von ca. neun Hektar und wird von einem ca. drei Hektar großen Waldsaum umgeben.
Um nach dem Ende der Nutzung des Fliegerhorsts 2008 die Militärfläche für zivile Zwecke nutzbar zu machen, haben der Landkreis Günzburg, Leipheim, Bubesheim und die große Kreisstadt Günzburg den „Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Landkreis Günzburg" (ZIGG) für das insgesamt rund 256 Hektar große Areal gegründet.
Planungsstand
Die immissionsschutzrechtliche Genehmigung sowie die Planfeststellungsbeschlüsse für die Gas- und Stromtrasse liegen vor. Bauvorbereitende Maßnahmen für eine neue Anschlussstraße laufen bereits. Im Februar fand die Baufeldberäumung statt. Der erste Spatenstich für den Baubeginn fand am 29. September 2021 statt. Unser Partner Siemens Energy errichtet die Anlage. Die Betriebsführung und Instandhaltung vor Ort soll später ebenfalls durch Siemens Energy erfolgen, die Projektführung erfolgt aus der Lausitz. Nach der Inbetriebnahme wird die Anlage auch in das Leitsystem des LEAG-Kraftwerks Schwarze Pumpe eingebunden sein und von dort aus mit überwacht.
Das Unternehmen und seine Partner
Die Gaskraftwerk Leipheim GmbH & Co. KG (GKL) ist die für den Kraftwerksneubau zuständige Projektgesellschaft. Sie wurde von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU) ins Leben gerufen, um zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit in der Region und in Süddeutschland ein Kraftwerksprojekt am Standort Leipheim zu entwickeln. Die Projektentwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit den Partnern Siemens Energy und Steag.
Im Oktober 2020 hat sich die Gaskraftwerk Leipheim GmbH & Co. KG unter Mitwirkung der LEAG am Ausschreibungsverfahren des Übertragungsnetzbetreibers Amprion für die Errichtung und den Betrieb eines besonderen netztechnischen Betriebsmittels (bnBm) beteiligt. Im Februar 2021 haben die Partner den Zuschlag für den Standort Leipheim erhalten.
Mit der Erteilung des Zuschlags für das Gaskraftwerk Leipheim wurde das Projekt an die LEAG übergeben. Wir übernehmen damit die Projektführung für Realisierung und Betrieb des Kraftwerks. Dabei setzen wir die Zusammenarbeit mit Siemens Energy fort. Der weltweit tätige Hersteller modernster Kraftwerke übernimmt im Auftrag der LEAG die Errichtung und die spätere Betriebsführung und Instandhaltung vor Ort. Die Gaskraftwerk Leipheim GmbH und Co. KG ist seit Februar 2021 eine 100 prozentige Tochter des LEAG-Unternehmens Lausitz Energie Bergbau AG.
Drei Fragen und Antworten zum Gaskraftwerk Leipheim
Wir sind bestrebt, unser Portfolio der Energieerzeugung zu erweitern und setzen dies unter anderen bereits in den Bereichen Erneuerbare Energien und Speicher um. Dazu passt, auch in notwendige netzdienliche Kraftwerke zu investieren. Es handelt sich um gesicherte Erzeugungskapazitäten. Sie sind in den kommenden Jahren ein wesentliches Werkzeug, um die Netzstabilität vor dem Hintergrund von Kernenergie- und Kohleausstieg einerseits und zunehmender volatiler Stromeinspeisung aus Sonne und Wind andererseits aufrechtzuerhalten. Mit unseren Gaskraftwerken in Thyrow und Ahrensfelde in Brandenburg, die ebenfalls netzdienlich sind, haben wir bereits Erfahrung im Betrieb solcher Anlagen.
Zeitgemäß ist aus unserer Sicht alles, was die Netzstabilität auch während des ambitionierten Umbaus unseres Energieversorgungssystems in Deutschland aufrechterhalten wird. Vor dem Hintergrund des beschlossenen Ausstiegs aus der Kernenergie und der Kohle verbleibt Erdgas als einziger Energieträger, der unabhängig von Wind und Wetter schnell und bedarfsgerecht in Strom umgewandelt werden kann. Auch wenn das nur eine Übergangslösung sein soll, kommen wir daran erst einmal nicht vorbei.
Die Errichtung netztechnischer Betriebsmittel richtet sich nach dem Netzsicherungsbedarf der Übertragungsnetzbetreiber. Vor dem Hintergrund des Kernenergieausstiegs fokussierte sich die Ausschreibung, an der die LEAG erfolgreich mitgewirkt hat, auf den Süden Deutschlands. Die Lausitz steht unabhängig davon weiterhin im Fokus unserer Geschäftsfeldentwicklung, insbesondere in den Bereichen Erneuerbare Energien, Speicher und der Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten im Wasserstoffsektor.
Zugleich profitiert auch die Lausitz von der Investition in Leipheim. Das Gaskraftwerk erweitert das Portfolio der LEAG, stärkt unsere wirtschaftliche Basis und unsere deutschlandweite Funktion als Energieerzeuger und Kraftwerksmanager. Im Sinne der Vorsorgevereinbarungen mit den Ländern Brandenburg und Sachsen ist unser Engagement in Leipheim auch dafür geeignet, sichere Kapitalflüsse in die Vorsorgegesellschaften für die Wiedernutzbarmachung der Tagebau zu generieren. Diese Vorsorgegesellschaften bilden parallel zu den handelsrechtlichen Rückstellungen des Unternehmens ein Sondervermögen für die Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaft.
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