Kraftwerk

Boxberg

Boxberg war bis weit in die neunziger Jahre das größte Braunkohlenkraftwerk Deutschlands. Heute setzt der Standort mit dem neuen Kraftwerksblock R europaweit Maßstäbe. Mit einem Wirkungsgrad von 43,7 Prozent stößt er 20 Prozent weniger Kohlendioxid je Megawattstunde aus als ältere Anlagen.

Kraftwerksstandort im Wandel

Das Kraftwerk Boxberg liegt im sächsischen Landkreis Görlitz, etwa 15 Kilometer südlich von Weißwasser. Der Grundstein wurde im Herbst 1968 in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gemeinde Boxberg gelegt. An den Start gingen die Kraftwerker in den 1970er Jahren mit einer installierten Gesamtleistung von 3.520 Megawatt (MW). Sie setzte sich aus zwölf 210-MW-Blöcken (Werk I und II) und zwei 500-MW-Blöcken (Werk III) zusammen. Die Werke I und II sind inzwischen stillgelegt und im Jahr 2000 durch den modernen 900-MW-Block Q (Werk IV) ersetzt worden.

Die verbliebenen zwei 500-MW-Blöcke wurden in den 1990er Jahren mit moderner Umwelttechnik nachgerüstet und für den Weiterbetrieb ertüchtigt. Der Neubau des 675-MW-Blocks R (ebenfalls Werk IV) hat den Standort Boxberg im Jahr 2012 in seiner heutigen Form komplettiert. Entlang des gesetzlich festgelegten Ausstiegspfads aus der Kohleverstromung in Deutschland sind die beiden 500-MW-Blöcke 2029 zur Stilllegung vorgesehen. Die neueren Blöcke Q und R gehören zu den letzten Kohlekraftwerken, die 2038 vom Netz gehen sollen.

Zahlen und Fakten

2.575 MW

Installierte Leistung

125 MWth

Fernwärmeleistung

18,0 Mrd. kWh

Stromerzeugung 2022

Strom und Wärme

Im Kraftwerk Boxberg verstromen wir vor allem Rohbraunkohle aus den Tagebauen Nochten und Reichwalde. Bei Volllast des Kraftwerks werden täglich rund 65.000 Tonnen Braunkohle benötigt. Ein Teil der bei der Stromerzeugung entstehenden Wärme wird aus dem Prozess ausgekoppelt und zur Fernwärmeversorgung am Standort sowie für die Gemeinde Boxberg und die Stadt Weißwasser genutzt.

Leitstand Kraftwerk Boxberg

Zuverlässig und Flexibel

Den gestiegenen Anforderungen an den flexiblen Kraftwerksbetrieb, die sich aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ergeben, kann der Block R mit einer Regelfähigkeit von 33 bis 103 Prozent der installierten Leistung Rechnung tragen.

Der Block Q des Kraftwerks Boxberg war einer der ersten Kraftwerksblöcke im Lausitzer Revier, in dem 2012 eine neue Generation von Flammenwächtern installiert wurde. Der Flammenwächter überprüft, ob auch bei geringer Brennstoffzufuhr die Flamme im Kessel stabil bleibt. Der Einsatz dieser neuen Überwachungskomponente ermöglicht an dem Block eine Absenkung der Mindestlast und somit eine zusätzliche Steigerung der Flexibilität von 15 bis 20 Prozent der installierten Leistung. Inzwischen ist diese Technologie Standard in unserem Kraftwerkspark.

Regional verbunden

Die Kraftwerksleitung pflegt einen guten Kontakt zur Gemeinde Boxberg. Traditionell treffen sich die Verantwortlichen einmal im Jahr zu einem Erfahrungsaustausch über aktuelle Themen im Werk und in der Gemeinde.

Das Informationszentrum des Kraftwerks Boxberg ist wieder geöffnet und kann eigenständig besucht werden, es ist von Montag bis Freitag von 8:00 – 18:00 Uhr und Samstag von 10:00 – 16:00 Uhr offen. 

LEAG Mitarbeiterin Heidi Kühn, Ingenieurin Technische Analytik/Kraftwerkseinsatzplanung
Heidi Kühn, Ingenieurin Technische Analytik/Kraftwerkseinsatzplanung
Fünf Jahre war ich Projektcontrollerin für die Kraftwerksneubauten Moorburg und Boxberg Block R. Das war eine großartige, verantwortungsvolle, spannende Tätigkeit und ein sehr gutes Miteinander.

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