Dem Ziel ein klimaneutrales Hafenquartier am künftigen Cottbuser Ostsee zu errichten, sind das Energieunternehmen LEAG, der Projektentwickler EPNE und die Stadt Cottbus mit einer weiteren Bauetappe für Deutschlands größte schwimmende Solaranlage auf einem Bergbaufolgesee wieder einen Schritt näher gekommen. Zur sicheren Verankerung der schwimmenden Solar-Module wurden heute im Beisein des LEAG-CEOs Thorsten Kramer, des Cottbuser Oberbürgermeisters Tobias Schick, sowie des EPNE-Geschäftsführers Dominique Guillou die letzten von insgesamt 34 Dalben in den im Winter 2021/2022 verdichteten Tagebauboden eingerammt.
„Deutschlands größte schwimmende Solaranlage auf dem größtem Bergbaufolgesee steht für die künftige Nutzung der einzigartigen Flächenpotenziale dieser Region. Dieses Vorhaben reiht sich konsequent in unser Transformationsprojekt GigawattFactory ein, mit der wir die Lausitz zu einem grünen Powerhouse umwandeln wollen“, sagt LEAG-CEO Thorsten Kramer. „Die Anlage soll ein Startpunkt für weitere erneuerbare Projekte im Umfeld des Sees werden. Mit einer Kombination von Floating PV, Windkraft und Seethermie steigt der Cottbuser Ostsee zu einer Modell-Region für eine nachhaltige Energieversorgung auf“, so Kramer.
Das Fraunhofer Institut bestätigte den Flächen auf Bergbaufolgeseen in ehemaligen Kohlerevieren selbst unter Berücksichtigung paralleler Nutzungsaspekte enorme PV-Potenziale von bis zu 2,74 GW. Allerdings müssten Investitionsanreize durch Innovationsausschreibungen geschaffen werden, da die Investitionskosten für schwimmende Solaranlage höher liegen als bei herkömmlichen PV-Freiflächenanlagen. Mit dem Abbau regulatorischer Hürden, sowie der Einordnung von Tagebauseen als Konversionsflächen im EEG könnte die Technologie deutlich zu den Ausbauzielen des Bundes beitragen.
Oberbürgermeister Tobias Schick: „Für mich ist wesentlich für die Transformation: Wir reden und debattieren nicht nur, sondern wir handeln. Wir wagen Neues. Und das gemeinsam in der Region. Und so bleiben Cottbus/Chóśebuz die Stadt der Energie und die Lausitz eine Energieregion auf höchstem und zukunftsträchtigen Niveau. Das ist ein Pfund im Strukturwandel, der eine sichere, stabile und grüne Versorgung mit Energie braucht und bekommen wird. Der Anspruch bleibt, dass all das mit Blick auf Industrie, Unternehmen und nicht zuletzt die Verbraucherinnen und Verbraucher bezahlbar bleiben muss. Wer neues wagt, macht auch Fehler. Aber der erste Fehler wäre, nichts Neues mehr zu wagen. Transformation und Klimaschutz funktionieren nur gemeinsam und im Konsens auf dem Weg in eine nachhaltige und klimaschonende Zukunft. Unser Leben wird sich ändern, sei es bei der Mobilität oder beim Energieverbrauch. Letztlich gewinnen wir durch solche Vorhaben für uns alle an Lebens- und Stadtqualität.“
„Das Floating-PV-Projekt ist neben seiner Größe und Bedeutung für die künftige Modell-Region Cottbuser Ostsee, auch aus Sicht der Projektentwicklung ein Highlight“, betont Dominique Guillou, Geschäftsführer der EPNE. „Die Anlage wird auf dem trockenen Seeboden gebaut und schwimmt dann mit steigendem Wasserspiegel auf. Das ist bisher einmalig und der Grund für das innovative Verankerungssystem. Die Anlage soll sich gut in das Gesamtbild des Sees einfügen und auch in Einklang mit der touristischen Nutzung stehen. Darauf haben wir bei der Planung großen Wert gelegt. Nach zwei Jahren intensiver Planung und einer sehr guten Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern freuen wir uns, dass es jetzt in die Realisierungsphase startet“.
Im Laufe der Projektentwicklung konnten LEAG und EPNE die Leistung der schwimmenden Solar-Anlage auf 29 MW erhöhen (vorab 21 MW), wodurch sich die Jahresstromerzeugung auf 29.000 MWh steigert. Strom, mit dem der Jahresverbrauch von rund 8.250 Haushalten gedeckt werden kann. Die Anlagenfläche wird mit 16 Hektar (rund 22 Fußballfelder) weniger als ein Prozent der Seefläche ausmachen und steht damit im Einklang mit den touristischen Nutzungszielen des Sees. Die Inbetriebnahme der Floating-PV-Anlage ist für die zweite Jahreshälfte 2024 vorgesehen.
Die innovative Verankerung auf Basis von eingerammten Dalben ist das technologische Highlight des Projekts. Dalben sind eine bewehrte Technologie zur Verankerung von Seebrücken, bei einem Floating-PV-Projekt werden sie allerdings erstmalig angewendet. An 15 Meter langen Stahlrohren werden die Solar-Module während und nach Abschluss der Flutung auf dem 1900 Hektar großen See sicher verankert sein.
Vorteil des Verfahrens ist die wartungsarme Verankerung aufgrund weniger notwendiger Anker und der Verzicht auf eine Vielzahl von Ankerketten, welche beim an- und absteigenden Wasserspiegel nachjustiert werden müssten. Rund 51.000 Solarmodule auf fast 1.900 Schwimmkörpern werden an den 34 Dalben befestigt sein.
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