Interview

„Vor dem Abseilen habe ich schon viel Pokerface eingesetzt“

Als Benny Job testet Benjamin Kühn Ausbildungsberufe für seinen Vlog. Zuletzt bei der LEAG-Werkfeuerwehr in Jänschwalde. Hier musste er rein in den Brandcontainer und rauf aufs Kraftwerk. Wir fragen nach, wie er den Dreh erlebt hat.

Feuerwehrmann ist ja nach wie vor ein Traumjob. Bist du nach dem Realitätscheck ernüchtert?

Ganz im Gegenteil! Ein Traumjob ist es ja dann, wenn eine gewisse Begeisterung für die Aufgaben, ein cooles Teamgefühl und vernünftige Arbeitsbedingungen vorhanden sind, um im beruflichen Leben erfüllt zu sein. Ich habe zwar meine ganz persönliche Leidenschaft in anderen Bereichen gefunden, aber definitiv hat der Drehtag bei euch meine Begeisterung für den Feuerwehrberuf und meinen Respekt vor dieser Arbeit mehr als nur verstärkt. Nur beim Sport könnte ich mal wieder eine Schippe drauf legen *lacht*.
 

Was hat dich begeistert?

Ich durfte bei euch wirklich tolle Menschen kennenlernen, die für ihre Sache "brennen". Natürlich gehören auch bei der Feuerwehr mal weniger spannende Aufgaben dazu, aber das ist ja in jedem Beruf der Fall. Mich hat vor allem die Vielseitigkeit der Fähigkeiten begeistert, die als ganzes Team abgedeckt werden müssen, um im Notfall Menschenleben zu retten bzw. ja auch seinen Teampartner in bedrohlichen Situationen zu schützen.


 

Was war deine größte Herausforderung?

*Lacht* Ganz klar die Höhenrettung. Auch wenn es jetzt keine Kühlturmhöhe war, aber vor dem Abseilen habe ich schon viel Pokerface eingesetzt, um meine aufkommende Angst etwas zu verstecken. Ich habe immer ein Problem damit, irgendeiner Technik mein Leben anzuvertrauen. Aber auch hier muss ich sagen, der Humor und die Professionalität eurer Kameraden haben mir Sicherheit gegeben und am Ende sogar Spaß bereitet. In Sachen Vertrauen und Trauen bin ich also auch für mich wieder ein kleines Stück gewachsen.
 

Was hat dich überrascht?

Ganz klar, wie viele Alltagsaufgaben dazugehören. Die Vorstellung, sich "lediglich" auf mögliche Einsätze vorzubereiten, dafür zu trainieren und auf sie zu warten, wurde nochmals deutlich gesprengt. Sicherheitschecks, Werkstattarbeiten, Ausrüstung in Schuss halten, Ausbildung usw., da kommt neben der eigentlichen Einsatzbereitschaft noch eine Menge zusammen. Großen Respekt davor!
 

Dein Tipp an alle, die jetzt Lust auf Feuerwehr bekommen haben?

Sprecht mit Feuerwehrleuten über ihre Arbeit und probiert euch aus: Praktika, Schnuppertage, Feuerwehrfeste mit Aktionen, Jugendfeuerwehr oder halt Freiwillige Feuerwehr im Ort. Wer dabei aufgeht und eine wertvolle Aufgabe für sich findet, sollte unbedingt eine Berufsausbildung starten und sich danach bei der Feuerwehr bewerben. Feuerwehrleute sind die Helden unter den Alltagshelden ;-) Bei der Gelegenheit nochmals ein riesen Danke, dass ihr uns so großartig empfangen habt und Gut Wehr! PS: Danke an alle Mitarbeiter der LEAG für eure tägliche Arbeit. Die Wertschätzung geht ja bei all den Diskussionen in der Gesellschaft leider oft unter. Bleibt gesund!


 

„Danke an alle Mitarbeiter der LEAG für eure tägliche Arbeit. Die Wertschätzung geht ja bei all den Diskussionen in der Gesellschaft leider oft unter. Bleibt gesund!“