Kraftwerk

Jänschwalde

Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde verfügt über eine installierte Leistung von 2.000 Megawatt, verteilt auf vier Kraftwerksblöcke. Zwei weitere 500-MW-Blöcke sind Ende März 2024 endgültig vom Netz gegangen, nachdem sie seit 2018/19 zunächst in Sicherheitsbereitschaft vorgehalten und dann 2022 als Bestandteil der Versorgungsreserve zurück ans Stromnetz gebracht wurden. Der Standort Jänschwalde soll über den Kohleausstieg hinaus auf Basis von Gas-, Wasserstoff- und Speichertechnologien erhalten und transformiert werden.

Energie aus dem Nordosten

Im Jahr 1976 wurde der Grundstein für den Kraftwerksstandort Jänschwalde in der Nähe der Stadt Peitz, etwa 15 Kilometer nördlich von Cottbus, gelegt. Zwischen 1981 und 1989 gingen die insgesamt sechs Kraftwerksblöcke (A-F) mit jeweils 500 MW Leistung ans Netz. Neben Strom liefert das Kraftwerk Wärme für den Standort sowie für Cottbus und Peitz.

Seit 1995 gibt es eine Ausbildungsstätte am Kraftwerksstandort. Zurzeit lernen Auszubildende hier den Beruf des Mechatronikers, Industriemechanikers und Elektronikers für Betriebstechnik (m/w/d). Im August 2022 haben die LEAG und die Deutsche Bahn im Rahmen einer langfristigen Kooperation die künftige gemeinsame Nutzung der Ausbildungsstätte in Jänschwalde vereinbart. 

Im Hinblick auf den deutschen Kohleausstieg wird die Leistung des Kraftwerks Jänschwalde schrittweise reduziert. Die ersten beiden Kraftwerksblöcke E und F waren im Rahmen einer von der Bundesregierung beschlossenen Sicherheitsbereitschaft für Braunkohlekraftwerke bereits zum 1. Oktober 2018 (F) und 1. Oktober 2019 (E) vom Netz genommen worden. Beide Blöcke wurden für Versorgungsengpässe vorgehalten und sollten nach vier Jahren endgültig stillgelegt werden. Im Oktober 2022 kehrten sie vor dem Hintergrund der angespannten Situation auf den Energiemärkten im Rahmen einer Versorgungsreserve aus der Sicherheitsbereitschaft zurück an das Stromnetz. Nach dem bis Ende März 2024 befristeten Einsatz werden sie endgültig stillgelegt.

Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) von 2020 sieht Ende 2025 und 2027 zwei weitere Blöck für eine zeitlich gestreckte Stilllegung vor. Ende 2028 soll das Kraftwerk Jänschwalde dann vollständig stillgelegt werden.

Parallel wird die Umwandlung des Standortes vorbereitet. Mit den in unmittelbarer Nachbarschaft wachsenden Erneuerbaren Energien-Anlagen soll am Energiestandort Jänschwalde künftig die schwankende Einspeisung von Windkraft- und Solaranlagen besichert und verstetigt werden. Dafür plant LEAG die Errichtung eines innovativen Speicherkraftwerks (ISKW), das mehrere Technologien zur Erzeugung, Umwandlung und Speicherung von Energie umfasst.

 

Zahlen und Fakten

2.000 MW 

Installierte Leistung

4 x 58,2 MWth

Fernwärmeleistung

11,9 Mrd. kWh

Stromerzeugung 2023

Einhaltung von Umweltstandards

In den 1990er-Jahren durchlief das Kraftwerk Jänschwalde ein umfassendes Modernisierungsprogramm für den effizienten und umweltgerechten Weiterbetrieb. Im Zeitraum von 1991 bis 1996 wurden alle Kraftwerksblöcke mit modernster Umweltschutztechnik nachgerüstet und für einen effizienten Weiterbetrieb ertüchtigt. Dazu gehörte zum Beispiel die Nachrüstung von Entschwefelungsanlagen für das Rauchgas, der Umbau der Dampferzeuger für eine stickoxidarme Verbrennung der Kohle und die Modernisierung der Elektrofilter zur Staubabscheidung. 2014 konnte ein weiteres mehrjähriges Programm zur Modernisierung aller im Kraftwerk betriebenen Dampfturbinen abgeschlossen werden.

Effektive Mitverbrennung

Das Kraftwerk Jänschwalde ist ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb für die Mitverbrennung aufbereiteter Abfälle. Mittels zusätzlicher technischer Einrichtungen an den Blöcken A bis D wird durch die gemeinsame Verbrennung mit Braunkohle in den vorhandenen Feuerungsanlagen eine umweltgerechte Entsorgung mit Synergieeffekten gesichert.

LEAG Kraftwerk am Standort Jänschwalde aus der Luft

Kraftwerke immer fit halten

Am Standort Jänschwalde hat auch die Zentrale des Instandhaltungsmanagements Kraftwerke der LEAG ihren Sitz. Die  Mitarbeiter wirken an allen vier LEAG-Kraftwerksstandorten und sind verantwortlich für die technische Sicherheit und eine hohe Verfügbarkeit der Kraftwerksanlagen. Im Laufe der Jahre hat sich dabei eine verlässliche Zusammenarbeit mit spezialisierten Firmen im Umfeld der Kraftwerksstandorte entwickelt.

Im Zentrum ihrer täglichen Arbeit steht die Planung und Durchführung aller notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen. Um die Anlagen stets fit zu halten, gehören die laufende Instandhaltung und Revisionen ebenso dazu wie spezielle Instandhaltungsprojekte und das Qualitätsmanagement.

Nistkästen für Wanderfalken am LEAG Kraftwerk Jänschwalde

Das Kraftwerk als Lebensraum

Seit über 30 Jahren werden am Kraftwerksstandort Speisefische gezüchtet. Heute arbeitet hier die Fischzucht Jänschwalde GmbH. Das Unternehmen nutzt das warme Kühlwasser, um zum Beispiel Karpfen zu überwintern und danach in die Peitzer Teiche auszusetzen. Jedes Jahr können die Fischer etwa 60 Tonnen Karpfen, 60 Tonnen Lachsforellen und Saiblinge sowie zehn Tonnen anderer Speisefischarten produzieren.

Als Ersatzanflugpunkt für die ehemaligen Schornsteine, die nach der Nachrüstung von Rauchgasentschwefelungsanlagen ausgedient hatten, wurden an den Blöcken A und D Nistkästen für Wanderfalken angebracht. Pro Kasten werden jährlich bis zu drei Falken flügge. Außerdem gibt es auf dem Kraftwerksgelände ein Brutfloß für Flussseeschwalben – eine Möwenart, die auf der Roten Liste bedrohter Tierarten steht.

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