Zur Person
Ralf Agricola leitet den Bereich Rekultivierung bei der LEAG seit Oktober 2019. Sein Studium der Geotechnik Bergbau absolvierte er an der TU Bergakademie Freiberg. Nach dem Studium arbeitete Agricola im Spezialtiefbau, Erd- und Straßenbau. 2006 kam er zu Vattenfall. Hier arbeitete er in den Tagebauen Nochten und Reichwalde. 2012 kam der Wechsel in den Tagebau Welzow-Süd. Hier war er sieben Jahre Betriebsführer bevor er den Bereich Rekultivierung übernahm. Seit April 2022 sind die Abteilungen Entwässerung und Rekultivierung zusammengeführt.
Offenland oder Wald? Landwirtschaft mit oder ohne PV-Anlagen? Was kommt nach der Braunkohleförderung? Die Rekultivierung ist ein wichtiges Thema in der Lausitz und bestimmt das künftige Aussehen und die Nutzung der jetzt noch in Anspruch genommenen Flächen. Ralf Agricola verantwortet einen Teil dieser Zukunft. Er weiß genau, was die Braunköhleförderung für die Landschaft bedeutet. Der studierte Geotechniker war jahrelang als Betriebsführer für Nebenprozesse im Tagebau tätig. 2019 wechselte er so zu sagen die Seiten und ist seitdem für die Rekultivierung der durch den Braunkohlenbergbau in Anspruch genommenen Flächen zuständig. Dabei seien die Übergänge fließend, erläutert mir der Leiter Entwässerung/Rekultivierung in unserem Gespräch. „Der Bergbau schüttet ja bereits die Strukturen, mit denen wir arbeiten. Die Kollegen liefern im Grunde genommen das Fundament für unsere Folgearbeiten. Es ist wichtig, dass wir Hand in Hand arbeiten. Und doch: Im Tagebau habe ich die Förderung abgesichert und in die Erde eingegriffen. Jetzt ist der Blickwinkel ein ganz anderer.“
Der Wiederaufbau der Landschaft wird gesetzlich bereits in der Planung der jeweiligen Tagebaue skizziert und wird fortlaufend unter anderen in den Braunkohleplanungen, in den Rahmenbetriebsplänen und schließlich untersetzt in den Hauptbetriebsplänen fortgeschrieben. Ziel ist es, die Eingriffe in Natur und Landschaft durch die zeitnahe Herstellung der Bergbaufolgelandschaft auszugleichen. „Wir wollen die in Anspruch genommenen Flächen in mindestens vergleichbarer Qualität wiederherstellen“, so Agricola. „So kommen wir nicht nur der Verpflichtung durch den Gesetzgeber nach, sondern schaffen eine nachhaltige und zukunftsträchtige Landschaft, die ein wichtiges Akzeptanzinstrument in der Öffentlichkeit ist.“ Es gelte nachhaltig Lebensraum zu gestalten, der wirtschaftlich nutzbar, ökologisch wertvoll, lausitztypisch und vielschichtig ist. Dabei unterteilt sich die Arbeit in vier große Nutzungsbereiche: Die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, die Renaturierung und den Bereich der Gewässer.