Keine Frage: Braunkohlebergbau verändert das Landschaftsbild. Deshalb ist eine intelligente und effektive Rekultivierung – also die Wiedernutzbarmachung des Bergbaufolgelandes – entscheidend. Die LEAG als Bergbaubetreibender versteht sie nicht nur als Auflage des Gesetzgebers, sie ist auch Ausdruck seines Verantwortungsbewusstseins für die Region. Denn fruchtbare Böden sind die Erwerbsgrundlage für Forst- und Landwirtschaftsbetriebe in der Lausitz.
Der Prozess ist aufwändig, bedarf einer langfristigen Planung, detaillierter Analysen und gezielter Bodenverbesserungsmaßnahmen. Dazu beauftragen die LEAG-Rekultivierungsexperten Ingenieurbüros, die auf Basis von Geodaten Bodenverbesserungsmaßnahmen ableiten. Die Bauern bringen diese Theorie in Form von spezifischen Düngekarten mit den Schleppern auf die Flächen. Intelligente Software und digital aufgerüstete Landwirtschaftstechnik hilft heute dabei. Das gemeinsame Ziel ist, dass es am Ende grünt und blüht in den Wäldern und auf den Feldern der Region.
Roggenfeld auf rekultivierter Fläche, Foto: LEAG
Agile Strategie
Christoph Oberndorfer ist Rekultivierungsingenieur und zuständig für die Nutzbarmachung der Böden, Foto: LEAG
Die Herausforderung für Rekultivierungsingenieure ist die inhomogene geologische Struktur des Bergbaufolgelandes. Die Flächen durch Düngung und Bearbeitung wieder nutzbar zu machen, bedarf deshalb einer agilen Rekultivierungsstrategie: „Es ist nicht selten, dass Flächen, die nur wenige Meter auseinander liegen, ganz unterschiedliche Bodenzusammensetzungen aufweisen und damit unterschiedliche Meliorations-Strategien benötigen,“ erklärt Christoph Oberndorfer, Rekultivierungsingenieur bei LEAG. Gemeinsam mit Ingenieurbüros erstellt er unmittelbar nach dem Ende des Tagebaus Boden-Analysen der Flächen, die der Region bald als Forst- oder Feldflächen zurückgegeben werden sollen. Per GPS werden die Flächen für die Kartierung digital erfasst. In Geoinformationssystemen (GIS) sind von der Ausdehnung, über die Bodenzusammensetzung bis hin zu geologischen Besonderheiten, wie Störungszonen, alle relevanten Daten der zu rekultivierenden Flächen enthalten.
„Durch zielgenaue Planung und intelligente Software-Lösungen können wir der Region ehemaliges Bergbauland deutlich schneller und mit besserer Bodenqualität zurückgeben“
Kalk ist des Bauern Gold
Rekultivierter Boden im Profil, Foto: LEAG
Bergbau hinterlässt oft Böden mit niedrigem PH-Wert. Mit Calciumcarbonat – im Volksmund auch Kalk genannt– kann dieser geochemischen Veränderung entgegen gewirkt werden. So werden saure Böden wieder fruchtbar gemacht. Das Ausbringen des Kalkes erfolgt auf Basis einer Bodenanalyse in einer speziellen Dosierung je nach Grad der Versauerung. Dies bedarf bei mehreren tausend Hektar zu rekultivierender Bergbaufolgefläche einer klaren Systematik. Ein Team aus Rekultivierungsingenieuren hat dafür eine Software entwickelt, mit der dieser Prozess heute deutlich effektiver möglich ist. Für den Feldtest musste zunächst nachgerüstet werden.
Individuell wird der Boden bearbeitet, Foto: LEAG
Der digitale Traktor
Die Steuertechnik im Cockpit des Traktors, Foto: LEAG
Der digitalisierte Schlepper hat nun das dafür Notwendige an Bord: GPS-gestützte Software und ferngesteuerte Dosiertechnik. Über eine digitale Schnittstelle ist das Geoinformationssystem, in der die Kartierung für die Bodenbearbeitung hinterlegt ist, an das Fahrzeug gekoppelt. Das Cockpit des Traktors wurde dafür mit Monitor und Steuertechnik ausgestattet, die es dem Fahrer ermöglicht die Dosierung dem Geländeabschnitt exakt nach Plan auszubringen – teilweise bis zu 400-500 Tonnen Kalk je Hektar.
Andreas Fiedler, Landwirt bei der Agrargenossenschaft Heinersbrück lenkt den Schlepper und steuert dabei mühelos den angehängten Kalk-Dosierwagen. Im Gespräch mit Christoph Oberndorfer bleibt kein Zweifel am Mehrwert der Agrar-Software, die den Meliorationsprozess deutlich effizienter macht. „Die exakte Kalkdosierung ist entscheidend für den Erfolg der Bodenverbesserung. Zudem sparen wir durch das Zusammenlegen von Arbeitsschritten Zeit. Durch zielgenaue Planung und intelligente Software-Lösungen können wir der Bergbaufolgeland optimal rekultivieren“, erklärt Oberndorfer zufrieden.
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