Bergbau schafft besondere Lebensräume
Für Bergleute wie für Naturschutz-Experten wurde innerhalb der letzten Jahrzehnte deutlich, dass es im Bergbauprozess möglich ist, besondere und vor allem einmalige Lebensräume zu schaffen. Während die „normale“ uns bekannte Kulturlandschaft durch eine intensive Nutzung nur noch eine geringe Vielfalt an Arten und Biotopen aufweist, sind nährstoffarme Böden und strukturiertes Offenland mit Sukzessionsflächen charakteristisch und wertvoll für Naturschutzgebiete mit einer großen biologischen Vielfalt.
Die besonderen Lebensräume entstehen dabei einerseits aus der normalen Bergbau-Routine heraus – wenn Landschaften aus der normalen Nutzung herausgenommen werden – und andererseits, weil gezielt Arten und Biotope geschützt werden sollen.
Viele Arten folgen dem Bagger
Schon die Herausnahme von Flächen aus der konventionellen Landnutzung und der damit verbundene Stopp bei der Zufuhr von Nährstoffen und Mineraldünger der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung macht sich in einem vielfältigen und besonderen Artenbestand bemerkbar, wie die Naturschutz-Experten feststellen konnten.
„Ein Königreich für Nährstoffarmut!“ dieser Satz von Dr. Wolfgang Böhnert, seines Zeichens Biologe und seit Anbeginn des Biomanagements im Tagebau Nochten und Reichwalde unterwegs, ist für die LEAG-Leiterin Naturschutzmanagement, Stine Thieß, ein prägender Satz zum Thema Biodiversität in den jungen Bergbaufolgelandschaften im Lausitzer Revier. „Hier werden Lebensräume gerade für Pionierarten wie Wechselkröte, Kreuzkröte, Steinschmätzer, Brachpieper, Zauneidechse und viele weitere in Deutschland bereits stark gefährdete Arten geschaffen, die gerade in der Bergbaufolgelandschaft Hotspots ihrer Verbreitung darstellen“, berichtet Stine Thieß. „Unser Ziel ist es, diese gefährdeten Arten und ihre Lebensräume langfristig, also auch für die kommenden Generationen zu sichern.“