Pressemitteilung 30.09.2019

Zweiter Jänschwalder Kraftwerksblock geht vom Netz

Am 1. Oktober 2019 beginnt die Sicherheitsbereitschaft für den 500-MW-Block E

Gegen 17 Uhr wurde heute Block E des Kraftwerkes Jänschwalde vom Stromnetz getrennt. Damit geht der zweite 500-MW-Kraftwerksblock im Kraftwerk Jänschwalde in die politisch verordnete Sicherheitsbereitschaft, mit der Deutschland insgesamt 12,5 Millionen Tonnen CO2 netto einsparen will. Block F war ein Jahr zuvor vom Stromnetz getrennt worden und befindet sich seit seitdem in der vierjährigen Sicherheitsbereitschaft, an deren Ende er stillgelegt werden muss.

„Seit der Netztrennung von Block F sind in der Lausitz keine adäquaten Ersatz-Arbeitsplätze entstanden. Mit der Sicherheitsbereitschaft fallen nicht nur 1000 MW gesicherte Stromerzeugung perspektivisch weg, sondern auch 600 Stellen in unserem Unternehmen. Aber anstatt seitens der Bundespolitik anzuerkennen, dass der Aufbau von Industriearbeitsplätzen Zeit braucht, wird seit Bekanntgabe des Kohlekompromisses im Januar dieses Jahres immer wieder daran gerüttelt und das Ausstiegsdatum 2038 in Frage gestellt“, so der Vorstandsvorsitzende der Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG), Dr. Helmar Rendez.

Jeweils vier Jahre dauert die Sicherheitsbereitschaft. Während dieser Zeit muss jeder der beiden Blöcke innerhalb von zehn Tagen nach Aufruf durch den Übertragungsnetzbetreiber anfahrbereit und nach weiteren maximal 24 Stunden mit voller Leistung am Netz sein. Mit Ende der vierjährigen Bereitschaftszeit wird er endgültig stillgelegt. Für Block E endet damit die Sicherheitsbereitschaft mit der Stilllegung im Jahr 2023.

Unternehmensweit werden durch die Sicherheitsbereitschaft etwa 600 Stellen in den nächsten Jahren nicht mehr neu besetzt. Darüber hinaus werden auch Servicepartner der LEAG betroffen sein. „Heute ist wieder ein schwerer Tag für uns Kraftwerker. Uns fällt es heute genauso schwer wie vor einem Jahr, einen modernen und flexiblen Kraftwerksblock abschalten zu müssen. Ich danke allen Kollegen und Servicepartnern für die jahrelange Arbeit an Block E und sichere zu, dass wir im Falle des Bedarfs, die Blöcke E und F rechtzeitig zur sicheren Energieversorgung in Deutschland anfahren können“, sagte Andreas Thiem, der Leiter des Kraftwerkes Jänschwalde.

Block E ging am 14. Juni 1987 erstmals ans Stromnetz. Seit dem 6. Oktober 1987 produzierte er im Dauerbetrieb rund 112.104 Gigawattstunden Strom. Fast 30 Jahre lang deckte er so den Strombedarf von rund einer Million Haushalten. In den 1990er Jahren wurde er mit modernster Umwelttechnik nachgerüstet. Von 1994 bis zum Jahr 2014 wurde schrittweise neueste Turbinentechnik eingebaut, sodass der Wirkungsgrad deutlich gesteigert und damit die CO2-Emissionen gesenkt werden konnten.

Als Erweiterung des Energiewirtschaftsgesetzes wurde die Sicherheitsbereitschaft am 30. Juni 2016 neben der Netzreserve und der Kapazitätsreserve als weiteres Steuerungsinstrument beschlossen. Sie stellt die letzte Option zur Gewährleistung der Netzstabilität dar. Sie gilt in Deutschland ausschließlich für Braunkohlenkraftwerke. Insgesamt sind von ihr 2.700 MW Braunkohlenkraftwerkskapazität betroffen. Diese Leistung entspricht 13 Prozent der gesamten in Deutschland installierten Braunkohlenkraftwerkskapazität, die mit Stilllegung der letzten Blöcke im Oktober 2023 vom Netz gehen wird. 

 

Weitere technische Informationen zur Durchführung der Sicherheitsbereitschaft am Beispiel des Blocks F finden Sie in der Pressemitteilung „LEAG bereitet sich auf Sicherheitsbereitschaft vor“ unter https://www.leag.de/de/news/details/leag-bereitet-sich-auf-sicherheitsbereitschaft-vor/ .

 

 

Ansprechpartner

Kathi Gerstner

Pressesprecherin Büro Lausitz

0355 2887 3010

Kühltürme im Kraftwerk Jänschwalde, Foto: LEAG Herunterladen
Kühltürme im Kraftwerk Jänschwalde, Foto: LEAG
Protestaktion zur Sicherheitsbereitschaft am Block E im Kraftwerk Jänschwalde, Foto: LEAG Herunterladen
Protestaktion zur Sicherheitsbereitschaft am Block E im Kraftwerk Jänschwalde, Foto: LEAG