Die Ergebnisse von zwei Jahren naturschutzfachlicher Untersuchungen am Weißen Schöps erlauben ein erstes positives Zwischenfazit. Dieses Resümee haben gestern Vertreter von sächsischen Behörden, der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG), sowie mit dem Monitoring beauftragte Experten im Rahmen einer ganztägigen Fachveranstaltung gezogen. So haben rund 20 Experten dem auf 10 Kilometer teilweise neu angelegten und renaturierten Flussabschnitt zwischen Werda, Hammerstadt und Neu- und Altliebel ein gutes ökologisches Potential attestiert. Im gesamten Gebiet wurden die Flora und Fauna über und unter Wasser sowie die Wasserqualität kontinuierlich untersucht, um die Qualität der in Sachsen größten wasserwirtschaftlichen Baumaßnahme der letzten Jahre zu beurteilen. Dabei werteten die Experten den Nachweis der Libellenart „Grüne Keiljungfer“ und des Feuerfalters als besonderen Erfolg. Das Vorkommen dieser beiden Indikatorarten lässt positive Rückschlüsse auf eine intakte Ökologie des Lebensraums am Weißen Schöps zu.
„Wir bündeln die Ergebnisse der Messungen und Untersuchungen, um zum einen den Erfolg unserer Ausgleichsmaßnahmen kontrollieren zu können, aber auch, um daraus gemeinsam mit den verantwortlichen Behörden eventuell notwendige Korrekturen und spezielle Pflegemaßnahmen abzuleiten,“ erklärt die bei der LEAG zuständige Projektleiterin Corina Fiskal das Vorgehen. Aus einer Vielzahl an Berichten entstand ein Gesamtüberblick für die ersten beiden Monitoring-Jahre 2015 und 2016. Noch bis zum Jahr 2030 werden die Untersuchungen an einzelnen Teilbereichen der damit beauftragten Firma iKD Ingenieur Consult GmbH aus Dresden andauern. „Die Experten haben uns bescheinigt, dass die entstandenen Gewässerstrukturen sehr gut gelungen sind“, so Corina Fiskal. Nur die Bäumen müssten jetzt noch wachsen, damit der Fluss ausreichend beschattet wird. „Darüber hinaus bekommen wir viel Lob von Anwohnern und Bürgern aus der Gemeinde Rietschen.“
Unter den nachgewiesenen Tierarten findet sich neben Fischottern, zahlreichen Amphibienarten wie Rotbauchunke, Gras- und Seefrosch; Brutvögeln und Fledermausarten auch eine echte Überraschung. So wurde von Jörg Gebert aus dem Dresdner Büro für Faunistik und Ökologie die in Sachsen bisher unbekannte Wasserkäferart „Laccobius gracilis“ erstmals nachgewiesen. Auch der 1,5 Zentimeter große „Schmalbindige Breitflügel-Tauchkäfer“ konnte dank eines dichten Untersuchungsumfangs entlang des Schöps wieder nachgewiesen werden. „Solche Funde sind Glücksmomente“, sagt Jörg Gebert. Als streng geschützte Arten stehen beide auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Bei den Libellen konnten 33 Arten mit jeweils unterschiedlichen Ansprüchen nachgewiesen werden. „Damit ist die Vielfalt der entstandenen Lebensräume am Gewässer deutlich belegt“, so Corinna Fiskal.
Das Monitoring zum Fischotter konnte bereits abgeschlossen werden. Seine Spuren hatten sich bereits kurz nach Fertigstellung an den Uferbereichen aller Flussabschnitte nachweisen lassen. Erste Teilstücke des Gewässersystems wurden bereits an die Landestalsperrenverwaltung Sachsen übergeben. Im Spätsommer soll dann der letzte Abschnitt - die fünf Kilometer lange Neubaustrecke - folgen.
Die Arbeiten zur Umverlegung und Renaturierung am Weißen und Schwarzen Schöps begannen im Herbst 2011 und dauerten bis Ende 2014. Sie waren notwendig, um die Weiterführung des Tagebaus Reichwalde in nordöstlicher Richtung zu ermöglichen.
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