Interview

Fachkräfte fürs Lausitz Valley

Doppelinterview mit den Initiatorinnen des Praxisseminars zur Geschäftsfeldentwicklung,
Dr. Stephanie Duchek (BTU Cottbus-Senftenberg) und Juliane Knaul (LEAG) 

Juliane Knaul, Interne Revision/Auditorin und Syndikusrechtsanwältin bei LEAG
 

Dr. Stephanie Duchek, Vertretungsprofessorin für Allgemeine BWL, insbesondere Organisation und Unternehmensführung, BTU Cottbus-Senftenberg

Wie sind Sie auf die Idee zum Seminar „Geschäftsfeldentwicklung“ gekommen?

Juliane: Wir haben uns auf einer Netzwerk-Veranstaltung in Dresden kennengelernt. Dort stellte sich heraus, dass Stephanie gerade eine Gastprofessur für BWL an der BTU angenommen hatte. Ich sah das als gute Gelegenheit, "etwas gemeinsam zu machen". Das war im Mai 2019. Ein paar Tage später trafen wir uns bereits auf dem Altmarkt in Cottbus und schmiedeten Ideen: Auf der einen Seite wir als LEAG auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern. Auf der anderen Seite junge Menschen, die an der BTU mit frischem Geist für Wirtschaft und Technik ausgebildet werden. Da lag es nahe, die LEAG zum Praxispartner der Uni zu machen.

Was bringen Studierende im Gegensatz zu Professionals mit?

Stephanie: Sie gehen zunächst einmal unbefangen an Themen heran, probieren Neues aus und versuchen, ihr theoretisches Wissen anzuwenden.

Juliane: Erfahrungsgemäß sind sie - sei es digital oder durch ihre Internationalität - weit vernetzt, erleben die technologischen Entwicklungen spielend und erkennen schnell den "Zahn der Zeit" sowie kreative Trends. Diese über den Tellerrand hinausgehende Sichtweise braucht die LEAG.

Gab es etwas, das Sie bei dem Seminar überrascht hat?

Stephanie: Überrascht hat mich das hohe Engagement der Teilnehmer und die Qualität der entstandenen Ideen. Das zeigt, dass eine solche Kooperation den Lernerfolg positiv beeinflussen kann und der Einbezug von Studierenden in die Unternehmensentwicklung einen echten Mehrwert bietet.“

Juliane: Natürlich hat auch uns Corona „überrascht“. Das Seminar fand daher fast ausschließlich online statt. Die gesamte Begleitung und Kommunikation erfolgte digital. Diese Herausforderung haben wir aber gut gemeistert.

Ideen gelten als Währung des Strukturwandels: Wo sehen Sie hier noch Potentiale?

Stephanie: Wenn die Ideen aus dem Seminar weiterverfolgt und umgesetzt werden, können sie einen unmittelbaren Beitrag zum Strukturwandel leisten. Insbesondere durch die Bindung qualifizierter Fachkräfte an die Region.

Juliane: Das ist ein wichtiger Punkt, denn die Lausitz ist es wert, dass sich hier weiterhin gut ausgebildete Menschen und kreative Köpfe wohlfühlen und Spaß daran haben, ihr eigenes "Lausitz Valley" zu formen.

Wie geht es mit der Kooperation weiter?

Stephanie: Das Praxisseminar soll von nun an jährlich durchgeführt und die darin entstandenen Ideen weiterverfolgt werden. Erste gemeinsame Forschungsprojekte sind bereits angelaufen.

Juliane: Wir haben die Begeisterung der Studierenden erlebt. Da ist es nur logisch, dass wir mit unserem Seminarkonzept in die nächste Runde gehen, spätestens mit dem Start des Sommersemesters 2021. Unsere Unternehmensentwicklung überlegt sogar, das Konzept in gleicher Weise auf andere Einrichtungen zu übertragen und ist aktuell mit der HTWK in Leipzig im Gespräch.