
LEAG-Transformation mit grüner Frauen-Power
Mit grüner Frauenpower gelingt die Transformation von LEAG und Lausitz zum starken deutschen Player bei erneuerbarer Stromerzeugung.
In den Wintermonaten werden die Tage dunkler. Ein Grund dafür, dass allerorts Lichter in den heimischen Wohnzimmern zu einer gemütlicheren Atmosphäre beitragen und die langen Abende erhellen. An die Gefahren denkt dabei kaum jemand. Nicht nur die obligatorischen Kerzen auf dem Adventskranz können zur Brandgefahr werden, sondern auch technische Defekte von Geräten wie heillos überlasteten Verteilersteckdosen können mit einem Funken den gut getrockneten Tannenbaum entzünden. Es gilt also, stets achtsam zu bleiben und die gängigen Sicherheitshinweise zu befolgen.
Martin Gloeckner bespricht mit uns die Aussichten der LEAG Werkfeuerwehren für die kommenden Jahre, Foto: LEAG
Allein die Werkfeuerwehr der LEAG fährt jährlich über 8.000 Einsätze. Mit 200 haupt- und nebenberuflichen Mitarbeitern an insgesamt drei Standorten trägt sie damit zur Sicherheit der Region bei.
Feuerwehren sind allerdings nicht nur zur Stelle, wenn es brennt. Die Aufgaben sind um einiges vielfältiger, weiß Martin Gloeckner.
Er arbeitet in der Feuerwache Jänschwalde und spricht mit uns über Gegenwart und Zukunftspläne der LEAG Werkfeuerwehren.
Die neuen Geschäftsfelder der LEAG stehen mitten in ihrer Entwicklungsphase. Martin Gloeckner (links) und Erik Federau (rechts, Strategische Geschäftsfeldförderung der LEAG) sind sich einig, dass die Werkfeuerwehren dabei einen wichtigen Platz einnehmen werden, Foto: LEAG
Einsatzübung Brandbekämpfung im Rahmen des B1-Lehrgangs Anfang 2020, Foto: LEAG
„Feuerwehrmann beziehungsweise -frau sein, ist nicht nur ein Beruf, sondern eine echte Aufgabe“, weiß Gloeckner. „Ob Höhenrettung, Brandbekämpfung oder Rettungstauchen – die Außeneinsätze in den Kommunen der Umgebung erfordern das gesamte Knowhow der Kameraden. Ein erster Schritt in Richtung Zukunft ist hierbei schon getan.
Um die Landesfeuerwehrschule Eisenhüttenstadt zu entlasten, die in den letzten Jahren durch den demografischen Wandel bedingt einen Anstieg der Nachfrage nach Feuerwehrbasislehrgängen (B1) zu verzeichnen hat,organisiert die LEAG Werkfeuerwehr seit 2018 diesen Lehrgang im Auftrag des Werkfeuerwehrverbandes Brandenburg. Und das mit Erfolg! 18 angehende Feuerwehrleute haben ihren B1-Lehrgang 2020 erfolgreich abgeschlossen, sechs von ihnen wurden Anfang 2020 auf die LEAG-Wachen verteilt.“
Diesen Ausbildungserfolg zu festigen, zähle in den nächsten Jahren zu den angestrebten Zielen, ist er sich sicher. „Das dabei entstehende Netzwerk und die stetig wachsende Expertise machen die Werkfeuerwehr der LEAG zu einem zuverlässigen Partner.“ Den B1-Lehrgang einmal komplett bei der LEAG zu stemmen – mit Technik, Administration und den dazugehörigen Ressourcen ist ein Ziel, das Gloeckner und seine Kollegen fest im Blick haben.
Im Brandübungscontainer erwarten die Trainierenden u.a. die Feuerstellen E-Motor, Schaltschrank, Gasflaschen- und Treppenbrand, Foto: LEAG
Aufbauend darauf soll, wenn es nach Gloeckner geht, das Ausbildungsangebot im Vergleich zum heutigen Stand noch erweitert werden. „Spezialausbildungen wie zum Beispiel Menschenrettung aus verschiedensten Zwangslagen und Fahrzeugbrandbekämpfung sind gefragt. Jede/-r Feuerwehrmann/-frau muss beispielsweise einmal jährlich eine Belastungsübung zum Nachweis der Atemschutztauglichkeit vorlegen können. Etwas, worauf die Werkfeuerwehr der LEAG mit ihrer Atemschutzübungsanlage in Schwarze Pumpe bestens vorbereitet ist. Die Belastungen eines echten Brands auf engem Raum unter realitätsnahen Bedingungen finden sich im Brandübungscontainer in Jänschwalde.
Zwei Übungsanlagen also, die Möglichkeiten zur Ausbildung bieten, die ansonsten in Deutschland nur sehr vereinzelt zur Verfügung stehen.“ Eine externe Ausbildung on top mit höherer Nachfrage würde gute Aussichten für die Feuerwehrleute schaffen und perspektivisch mehr Personal erfordern, schätzt Gloeckner ein.
In der Atemschutzübungsanlage in Schwarze Pumpe wird u.a. trainiert, eine bewusstlose Person zu bergen. Der hierfür verwendete Dummy hat das volle Gewicht eines Erwachsenen, Foto: Andreas Franke für LEAG
Stefanie Weiße arbeitet seit 2015 in der Feuerwache in Jänschwalde. Für uns demonstriert sie das Anlegen eines ABC-Schutzanzugs, Foto: LEAG
Das angebotene Spektrum an Leistungen richtet sich hier, wie auch in vielen anderen Bereichen, nach der Nachfrage. Einige Schwerpunkte sind für Gloeckner aber besonders vielversprechend.
“Ein Service, den wir auf Kreisebene anbieten können, ist die ABC-Ausbildung. ABC steht in diesem Fall für atomare, biologische und chemische Stoffe, vor denen man sich mit speziellen, gasdichten Anzügen schützt.
Bei einem Ernstfall ist eine fundierte Ausbildung für den Umgang mit der Ausrüstung und möglichen Situationen entscheidend. Dieses Wissen wären wir in der Lage zu vermitteln – mittels der notwendigen Theorie aber auch mit praktischen Einsatzübungen.
Daneben gibt es auch die Möglichkeit, eine feuerwehrspezifische Fachberatung in Anspruch zu nehmen und sich Unterstützung beim Waschen und Prüfen der für den ABC-Schutz erforderlichen Gerätschaften zu holen. Es ist sinnvoll unser Leistungsspektrum nicht nur auf Feuerwehren zu beschränken, sondern auch auf Firmen zu erweitern. Ich denke da beispielsweise an Entsorgungsfachbetriebe, deren Fachpersonal ebenfalls eine Atemschutzausbildung für den betrieblichen Einsatz braucht. Unsere Expertise weiter zu streuen, macht auf jeden Fall Sinn“, sagt er.
Spezielle Ausbildung, große Anforderungen. Allein die Ausrüstung eines Feuerwehrtauchers wiegt bis zu 40 Kilogramm, Foto: LEAG
Doch Gloeckner sieht nicht nur in zusätzlichen Ausbildungsmöglichkeiten Potenzial. Auch seine speziell ausgebildeten Kameraden werden perspektivisch eine immer größere Rolle spielen. „Was kaum jemand weiß: Schon heute können beispielsweise die Taucher der Werkfeuerwehr auch angefragt werden, wenn es sich nicht um einen akuten Notfall handelt. In der Realität kommt das zwar eher selten vor, etwa fünf bis sechs Mal im Jahr, aber möglich ist es.
Die Kollegen sind beispielsweise beauftragt worden, als ein großes Erntegerät bei einer Uferrutschung an einem See aus dem Wasser geborgen werden sollte. Unsere Feuerwehrtaucher haben die Maschine dann freigelegt und angeschlagen, damit sie herausgezogen werden konnte.
Bei den Feuerwehrleuten, die für die Höhenrettung ausgebildet sind, könnte es sich einmal ähnlich verhalten. Gerade in Bezug auf Windkraftanlagen schlummert hier sicher noch einiges an zukunftsträchtigen Möglichkeiten“, so Gloeckner.
Die Werkfeuerwehr der LEAG besitzt jedoch nicht nur bestens ausgebildetes Fachpersonal: Sie hat auch einen Gerätepark von 56 Einsatzfahrzeugen hinter sich. „Eines davon“, so kann sich Gloeckner vorstellen, „ist für unterschiedlichste Einsatzgebiete besonders interessant.“ Gloeckner spricht von einem Abgaslöschfahrzeug – so nennt man das, mit einer Turbine bestückte Gerät.
Abgaslöschfahrzeuge im Einsatz, Foto: Archiv
„Es zerstäubt Wasser, das normaler Weise in einen Brandherd geblasen wird, um ihn zu löschen, Gase niederzuschlagen oder den Zugang zum Einsatzort zu erleichtern – was bei Großbränden oder der Brandbekämpfung in Chemieanlagen absolut entscheidend sein kann.
Als Serviceleistung kann die Turbine aber auch anders eingesetzt werden, beispielsweise zum Trocknen bestimmter Areale – wie bereits auf einer Rennstrecke des Lausitzrings vor einigen Jahren geschehen. Aber auch im Tagebau kamen Abgaslöschfahrzeuge schon zu Hilfe, indem sie in vereisten Arealen beim Auftauen halfen. Diese Möglichkeiten breiter auszunutzen, würde ausgezeichnet zu dem Zukunftskonzept Werkfeuerwehr passen“, ist er sich sicher.
„Unsere Standorte bieten ideale Voraussetzungen, um dieses Geschäftsfeld weiter aufzubauen und jungen Kollegen damit eine sichere Perspektive zu bieten. Den Standort Jänschwalde zu erhalten und für die Zukunft fit zu machen – das ist unser Anliegen. Wir begegnen den kommenden Herausforderungen der nächsten Jahre jedenfalls mit Zuversicht.“
Mehr zum Thema Werkfeuerwehr finden Sie in unserem Seitenblick Blog.
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