Die LEAG gehört zu Deutschlands fünf größten Stromerzeugern. Das will sie auch in 20 Jahren noch sein. Nur mit dem Unterschied, dass im Lausitzer Revier die Strom- und Wärmeerzeugung aus Braunkohle dann Geschichte ist und die Energieregion sich stattdessen zum grünen Powerhouse Deutschlands entwickelt hat. Auch grüne Frauenpower steckt in diesem anspruchsvollen Transformationsprozess, den das Unternehmen mit einer ständig wachsenden Zahl an EE-Projekten auf den Weg gebracht hat, und beeindruckte Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck bei seinem Besuch im Februar 2023 in der Lausitz.

Ein Spalier aus 300 Auszubildenden, klare Ansagen und ein spontanes Gespräch mit Linda Rudolph von der Jugend- und Auszubildenden-Vertretung (JAV), in dem sie keinen Zweifel daran ließ: Ein vorgezogener Kohleausstieg ist ohne Sicherheiten für Mitarbeiter und Auszubildende nicht zu haben – der grüne Wirtschaftsminister hatte schon einiges hinter sich, als er an diesem Tag zunächst mit den LEAG-Vorständen und Betriebsratsvertretern und schließlich – in 161 Metern Höhe auf dem damit höchsten Punkt Brandenburgs – mit Elisabeth Raak und Jana Koitschka zusammen traf. Beide arbeiten an unterschiedlichen Positionen daran, die LEAG fit für die grüne Zukunft zu machen.

Stark: Linda Rudolph von der Jugendauszubildendenvertretung fordert eine Transformation mit Zukunftsperspektive für die jungen Mitarbeiter im Revier von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bei seinem Besuch in Schwarze Pumpe, Foto: LEAG

Bester Überblick über das Flächenpotential

„Wir haben von der Aussichtsplattform auf dem Kesselhaus des Kraftwerks Schwarze Pumpe auf das riesige Flächenpotential geschaut, das wir mit den Rekultivierungsflächen der Tagebaue haben und das die LEAG für erneuerbare Energieerzeugung nutzen will. Von da oben hat man einen guten Überblick“, berichtet Jana Koitschka. Bis 2030, so der ehrgeizige Plan, den das Energieunternehmen 2022 unter dem Namen „GigawattFactory“ vorgestellt hat, sollen vorrangig auf solchen Flächen bis zu 7 Gigawatt Solar- und Windstromerzeugung ans Netz gehen. Kombiniert mit großen Batteriespeichern und H2-ready-Gaskraftwerken soll der hier erzeugte Strom grundlastfähig als gesicherte Leistung verfügbar gemacht werden, vorausgesetzt, dass auch die Politik die richtigen Weichen für Investitionen und beschleunigte Genehmigungsverfahren stellt. In dieser Größenordnung wäre die LEAG damit Vorreiter und Championsleague-Matador in der grünen Energiebranche.

„Aber die Zukunft liegt nun mal bei den Erneuerbaren, und darum wollte ich von Anfang an dabei sein.“

Jana Koitschka
Asset-Koordinatorin

Dafür, dass das gelingt, trägt Jana Koitschka mit Verantwortung. Seit Januar 2023 ist die Cottbuserin als Asset-Koordinatorin frisch ins Erneuerbare-Energien-Team der LEAG gewechselt. Bis dahin war es im Unternehmen ihre Aufgabe gewesen, die Einsatzplanung und Fahrweise von Braunkohlenkraftwerksanlagen zu analysieren und optimieren. „Da ging es um die Performance von Kraftwerken, die seit Jahrzehnten stehen, Instand gehalten und gewartet werden müssen, damit sie optimal laufen. Das ist spannend und herausfordernd.“, erklärt sie. „Aber die Zukunft liegt nun mal bei den Erneuerbaren, und darum wollte ich von Anfang an dabei sein.“

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erkundigte sich bei Jana Koitschka und Elisabeth Raak (r.) nach dem Flächen- und Fachkräftepotential für den schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien in der Lausitz, Foto: LEAG

Erneuerbare können Job-Motor sein

Und was macht eine Asset-Koordinatorin im EE-Team? „Wir übernehmen bei der Planung, den Genehmigungsverfahren bis zur Errichtung und Inbetriebnahme der neuen PV- und Windenergie-Anlagen die Verantwortung des Bauherrn, arbeiten also eng mit dem Projektentwickler EPNE zusammen, berichten regelmäßig an den Vorstand und liefern die notwendigen Informationen für eine Investitionsentscheidung“, fasst Jana Koitschka zusammen.

Da die LEAG ihr Erneuerbaren-Portfolio ganz neu aufbaut und dafür Unterstützung vom Projektentwickler, der EP New Energies GmbH (EPNE) bekommt, ist in den ersten Jahren die Zahl der direkten neuen Arbeitsplätze im eigenen grünen Bereich des Unternehmens noch überschaubar. Aber sie wächst mit der Zahl der Anlagen und vor allem wird das sichere Grünstrom-Angebot als Standortvorteil Industrie- und Gewerbeansiedlungen und damit Arbeitsplätze in die Lausitz holen. Davon zeigen sich LEAG-Vorstandsvorsitzender Thorsten Kramer und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gleichermaßen überzeugt.

Mit dem wachsenden Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung in der Lausitz (hier die LEAG-PV-Anlage Welzow III) steigen auch die Chancen auf direkte Arbeitsplätze bei den Erneuerbaren und indirekte durch Industrieansiedlungen.

Lieber Handwerk als Büro-Computer

Dafür, dass dann rechtzeitig und ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen, macht sich Elisabeth Raak stark. Sie hat im Unternehmen eine dreieinhalbjährige Ausbildung zur Industriemechanikerin absolviert, bildet sich aktuell im Fernstudium zur Industriemeisterin für Metall weiter und gehört mit 24 Jahren seit November 2022 selbst zu den jüngsten Ausbilderinnen im LEAG-Ausbildungsbetrieb.

 

Ich wollte nie eine Arbeit, wo ich den ganzen Tag vor dem Computer im Büro sitzen muss. Ich wollte immer etwas Handwerkliches tun und am Ende sehen, was ich gemacht habe. Der Praxisbezug in der Pneumatik und beim Schweißen, was meine Ausbildungsbereiche sind, der bleibt ja, der ist immer da.

Elisabeth Raak
Ausbilderin im LEAG-Ausbildungsbetrieb

Als junge Frau ist die Cottbuserin in einem praktischen Industrieberuf zwar keine Seltenheit mehr, aber noch dominiert die Anzahl der männlichen Kollegen. Industriemechanikerin – das sei für sie von Anfang an die richtige Wahl gewesen, sagt sie heute. Ein typischer Bürojob käme für sie nicht in Frage. „Ich wollte nie eine Arbeit, wo ich den ganzen Tag vor dem Computer im Büro sitzen muss. Ich wollte immer etwas Handwerkliches tun und am Ende sehen, was ich gemacht habe“, sagt Elisabeth Raak. Zwar ist mit der neuen Arbeit in der Ausbildung nun doch ein bisschen mehr Schreibarbeit dazugekommen. „Aber der Praxisbezug in der Pneumatik und beim Schweißen, was meine Ausbildungsbereiche sind, der bleibt ja, der ist immer da.“

In der Ausbildungsstätte der LEAG am Standort Jänschwalde, in der Elisabeth Raak Ausbilderin ist, bekommen junge Menschen in den Berufen Elektroniker, Mechatroniker und Industriemechaniker die Grundlagen für ihre berufliche Weiterentwicklung. Auch für den Einstieg in die Erneuerbaren ist die Berufsausbildung eine gute Voraussetzung, Foto: LEAG

Ausbildung als Startkapital für berufliche Spezialisierung

Was Robert Habeck bei dem kurzen Treffen im Kraftwerk vor allem von ihr wissen wollte: Können Jungfacharbeiter mit einer Ausbildung als Industriemechaniker, Mechatroniker oder Elektroniker bei der LEAG auch in die Erneuerbaren-Branche wechseln, wenn mit dem Ausbau in der Lausitz auch der Fachkräftebedarf steigt? „Das kann man ganz klar mit Ja beantworten“, sagt Elisabeth Raak. „Wir haben schon einige Auslerner gehabt, die direkt zu den Erneuerbaren gegangen sind. In der Ausbildung werden ja zunächst mal die Grundlagen vermittelt, für Elektronik zum Beispiel, Metallverarbeitung, für Hydraulik oder Pneumatik. Das ist für alle gleich. Damit kann man nach der Ausbildung später im Kraftwerk arbeiten, aber auch bei den Erneuerbaren oder bei der Deutschen Bahn, für deren Instandhaltungswerk in Cottbus wir auch ausbilden. Mit dem Berufseinstieg erfolgt dann die jeweilige Spezialisierung.“

Das Gespräch mit Robert Habeck, der interessiert nachfragte, bleibt Elisabeth Raak jedenfalls in guter Erinnerung: „Er wirkte ganz bodenständig, locker und normal, gar nicht so abgehoben wie manche Politiker. Eher wie ein Kollege oder jemand von nebenan.“

 

 

Lesen Sie auch: 

Frauen bei der LEAG: Berufsalltag auf Augenhöhe | LEAG Blog
 

Themen

Teilen

Autor

Thoralf Schirmer

Nachdem ich 20 Jahre als Lokaljournalist in der Lausitz gearbeitet habe, kam ich 2011 als Pressesprecher ins Unternehmen. Seitdem begleite ich alle Themen aus der Region zusammen mit meinem Team.