Der Tagebau Jänschwalde hat zum Jahresende 2023 planmäßig seine Kohleförderung eingestellt. Nach der Sicherung der Flöz- und Kippenflächen durch das Anlegen eines Flächenfilters, die bis zum April 2024 dauerte, setzte unmittelbar die Wiedernutzbarmachung des nun ehemaligen Tagebaus ein.
Hans-Martin Scheidt leitet die Wiedernutzbarmachung für den ehemaligen Tagebau Jänschwalde mit 187 Mitarbeitenden, Foto: LEAG
„Auf Grundlage des Abschlussbetriebsplanes und der entsprechenden Wasserrechtlichen Genehmigung soll hier eine vielseitig nutzbare Landschaft mit landwirtschaftlichen, Forst- und Erholungsflächen und drei Seen entstehen. Diese sind namentlicher jeweils den Anrainergemeinden zugeordnet, die lange mit dem Tagebau und seinen Belastungen gelebt haben: Der Heinersbrücker, der Jänschwalder und der Taubendorfer See“, erklärt Hans-Martin Scheidt, Leiter Wiedernutzbarmachung für den Tagebau Jänschwalde.
187 Männer und Frauen umfasst sein Team, davon 143 der ehemals 500 Bergleute, die (inklusive Instandhaltung und Entwässerung) im Tagebau Jänschwalde gearbeitet haben. Sie kennen sich mit der Technik, der Geologie und Hydrologie aus – unschätzbares Wissen, um den Kippenflächen planmäßig ihre künftige Gestalt zu verleihen und sie auf sichere Füße zu stellen.
Endstation Montageplatz: Hier werden die Bagger, die Jahrzehnte ihren Dienst für die Kohleförderung getan haben, zerlegt und für die Verschrottung vorbereitet, Foto: LEAG
Das große Aufräumen
Erst einmal aber geht es ans große Aufräumen. Die bergbaulichen Anlagen werden zurückgebaut, die drei Schaufelradbagger, zwei Eimerkettenbagger und 3 Bandwagen, die nicht mehr benötigt werden und auch keinen Nachnutzer gefunden haben, werden von der damit beauftragten Firma am zentralen Montageplatz zerlegt und der Schrott verwertet. Sven Murkisch, der seit 1978 als Großgeräteschlosser für den Tagebau arbeitet, ist mit dafür verantwortlich, die Geräte für die weiteren Schritte vorzubereiten. „Ich kenne hier fast jede Schraube“, sagt er. „Es ist schade, dass die Bagger verschrottet werden. Das sind leistungsstarke Geräte, die hätten noch ein paar Jahre durchgehalten.“
Das einstige Prunkstück des Tagebaus Jänschwalde, die Förderbrücke F 60, ist inzwischen an ihre Endstellung am Ende des 10 Kilometer langen Randschlauches verfahren worden. Dort sind mit Einschnitten in die Kippe die Vorbereitungen getroffen worden, dass der etwa 500 Meter lange Ausleger der weltgrößten beweglichen Arbeitsmaschine der Welt mittels Sprengung gezielt zum Einsturz gebracht werden kann. Danach wird auch diese Stahlkonstruktion von einer Fachfirma zerteilt und verwertet.
Sonderaufgabe für SRs 2000
Schaufelradbagger Jänschwalde, Foto: LEAG
Allein der Schaufelradbagger SRs 2000, der schon in Gräbendorf und Welzow und zuletzt als Vorschnittbagger in Jänschwalde im Einsatz war, hat noch eine letzte Aufgabe zu erfüllen, bevor auch er verschrottet wird. Er hilft bei der Restraumgestaltung für die künftige Landschaft. „Für die geplanten drei Tagebaufolgeseen wird der Restraum hergestellt und die Böschungen werden gesichert. Es ist sinnvoll und effizient, dafür neben der mobilen Technik vorhandene und leistungsstarke Tagebaugroßgeräte den wie den SRs 2000 einzusetzen“, erklärt Hans-Martin Scheidt.
Die drei Seen, die in der Bergbaufolgelandschaft von Jänschwalde entstehen könnten, sollen über den natürlichen Grundwasseranstieg und eine Überleitung von Wasser aus der Neiße geflutet werden. In diesem Jahr sollen im Rahmen des wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren die entsprechenden Antragsunterlagen für das Gewässerausbauverfahren eingereicht werden. Voraussichtlich Ende der 2020er- oder Anfang der 2030er-Jahre könnte dann mit der Flutung begonnen werden.
Bei der Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft des Tagebaus Jänschwalde werden landwirtschaftliche, forstwirtschaftliche, fischereiwirtschaftliche und wasserwirtschaftliche Nutzungsinteressen ebenso berücksichtigt wie die Belange des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Erholung. Über 1.000 Hektar der bisherigen Jänschwalder Bergbaufolgelandschaft wurden mit Mischwäldern aufgeforstet. Auf einem nahezu 1.400 Hektar großen Areal entstanden landwirtschaftliche Nutzflächen. Nach Abschluss oder, wo möglich, bereits während der Herstellung der Bergbaufolgelandschaft soll die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Energielandschaft mit Wind- und Solaranlagen beginnen.
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