Regelenergie
Regelenergie ist der Sicherheitspuffer des deutschen Stromnetzes. Stromerzeugung und -verbrauch müssen stets im Gleichgewicht gehalten werden, sonst kommt es zu Störungen der Versorgung, im schlimmsten Fall zum flächendeckenden Stromausfall, dem Blackout. Um dies zu verhindern, werden von den Übertragungsnetzbetreibern verschiedene Arten sogenannter Regelenergie vorgehalten: Sie unterscheiden sich unter anderem in der Bereitstellungszeit.
So muss Primärregelleistung innerhalb von 30 Sekunden zur Verfügung stehen. Sekundärregelleistung folgt innerhalb von fünf Minuten und die Minutenreserve innerhalb von 15 Minuten. Ihr Einsatz sichert auch bei unvorhergesehenen Schwankungen der Stromerzeugung oder des Verbrauchs einen stabilen Stromnetzbetrieb. Der Großteil dieser Regelenergie kommt heute aus konventionellen Kraftwerken, da sie unabhängig von Wind und Sonne absolut verlässlich zur Verfügung stehen muss. Hier braucht es im Zuge der Energiewende alternative Lösungen. Eine Schlüsseltechnologie sind Stromspeicher.
Wann die Kollegen von Gunnar Langner oder die Mitarbeiter von Servicepartnern auf die Anlage dürfen, entscheiden allerdings nicht allein sie selbst, sondern zum Großteil das Marktgeschehen für Systemdienstleistungen. So ist die BigBattery Lausitz hauptsächlich ausgelegt für das Marktsegment der Primärregelleistung. Zunehmend stellt sie unter bestimmten Voraussetzungen aber auch Sekundärregelleistung bereit.
Einsatzplanung ist Bindeglied
In der Kraftwerkseinsatzplanung stimmen sich Andreas Spielmann und seine Kollegen über die Verfügbarkeiten der Batterie mit dem Team von Gunnar Langner ab, um den Verkauf des Leistungsangebots festzulegen. Ihre Daten für den Handel an der Strombörse übermitteln sie nach erfolgter Abstimmung an EP Commodities, einer Tochter der EPH Gruppe mit Sitz in Prag, die im Auftrag der LEAG das Börsen-Handelsgeschäft übernimmt.
Keine Grenzkosten beim Einsatz
Andreas Spielmann beschreibt sich und seine Kollegen als „Info-Bereitsteller“. Die Kollegen in Prag könnten anhand der zur Verfügung gestellten Informationen ihrerseits die Fahrweise der Batterie in Abhängigkeit des Marktgeschehens optimieren. „Hohe Preise und damit gute Erlöse verzeichnen wir unter anderem dann, wenn viele Anlagen, die Regelleistung anbieten können, zu weit eingesenkt sind, um am Markt teilnehmen zu können“, erläutert Spielmann. Das sei vor allem sonntags der Fall, wenn Großkraftwerke aufgrund eines geringeren Strombedarfs vom Netz gehen oder ihre Leistung stark drosseln. Allerdings führten die bislang kalten Temperaturen in diesem Winter und Frühling oft ebenso zu höheren Preisen. „Der Vorteil an der BigBattery sind ihre Grenzkosten, die bei null liegen. Das heißt, ihr Einsatz ist für alle Märkte und Marktlagen attraktiv, so dass wir uns nur Gedanken machen müssen, in welchem Marktsegment wir sie am besten einsetzen können“, beschreibt Andreas Spielmann seine Aufgabe. Mit den Erlösen, die der Speicher in den ersten 100 Tagen eingefahren hat, sind er und sein Team zufrieden. „Unsere Erwartungen wurden zum Teil übertroffen. Wir sind mittlerweile sehr gut in der Vermarktung aufgestellt“, so Spielmann.