21.01.2021

Am Abend des 13. Januars 2021 war es soweit. Dem öffentlich-rechtlichen Vertrag zur Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung, den die Bundesregierung mit den kohleverstromenden Energieunternehmen ausgehandelt hatte, wurde vom Deutschen Bundestag zugestimmt. Noch am gleichen Abend gab LEAG die angepasste Revierplanung bekannt. Welche Änderungen sich jetzt für die Tagebauplanung im Lausitzer Revier ergeben, erklärt der neue Leiter der Tagebauplanung, Matthias Kuhle.

 

Zur Person

Matthias Kuhle ist Diplomingenieur für Bergbau. Nach seinem Studium an der TU Bergakademie Freiberg führte ihn sein Weg in die Produktion der Tagebaue Jänschwalde und Cottbus-Nord. Von 2007 bis 2013 war er zunächst für die F60 im Tagebau Jänschwalde als Operativingenieur, später für die F27 im Tagebau Cottbus-Nord und den Vorschnitt im Tagebau Jänschwalde als Prozesslinienleiter zuständig. Im Jahr 2013 übernahm er die Referate der Tagebaue Nochten und Reichwalde. Seit dem 1. Dezember 2020 leitet er die Tagebauplanung bei LEAG.

Seit wenigen Wochen erst ist Matthias Kuhle Leiter der Tagebauplanung bei LEAG und gleich zu Beginn seiner Zeit in dieser Position erwartet ihn und seine Mannschaft viel Arbeit. Seine Mannschaft, das sind mehr als 50 Mitarbeiter, aufgeteilt in sechs Gruppen. Sie befassen sich schwerpunktmäßig mit der mittel- und langfristigen Tagebauplanung sowie mit den notwendigen Genehmigungsverfahren für alle Tagebaue und Depots.

Kohleausstieg bestimmt Tagebauplanungen

Seine Arbeit und die seiner Kollegen wird bestimmt durch die Vorgaben des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes, das im letzten Jahr vom Bundestag verabschiedet worden ist. Es sieht die schrittweise Reduzierung und endgültige Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland bis zum Ende des Jahres 2038 vor. Für alle deutschen Kohlekraftwerke, so auch für die LEAG-Kraftwerke, existiert ein Ausstiegsplan, der für jeden einzelnen Kraftwerksblock das genaue Abschaltdatum vorsieht. Statt, wie im LEAG-Revierkonzept aus dem Jahr 2017 vorgesehen, bis in die Mitte der 2040er-Jahre Kohle im Lausitzer Revier zu fördern und zu verstromen, endet die Zeit der Braunkohle im Lausitzer Revier nun bereits rund sieben Jahre früher. Das hat Auswirkungen auf die Produktion und damit die Laufzeit der Tagebaue.

Die aktuelle Revierplanung als Karte im Überblick, Grafik: LEAG

Neuer Braunkohlenplan für Tagebau Welzow-Süd notwendig

Eine der wichtigsten Änderungen in der angepassten Revierplanung betrifft den Tagebau Welzow-Süd. Er wird nicht in den Teilabschnitt II (TA II) fortgeführt. LEAG lässt damit mehr als 200 Millionen Tonnen Braunkohle in diesem Tagebau in der Erde. „Der Braunkohlenplan für den Tagebau Welzow-Süd aus dem Jahr 2014 sieht den TA II noch vor. Mit unserer neuen Revierplanung wird die Gemeinsame Landesplanung der Länder Berlin-Brandenburg ein Braunkohlenplanverfahren eröffnen“, erklärt Matthias Kuhle. „Die Raumordnung wird ebenso auf den Kohleausstieg reagieren und an die aktuellen Planungen unseres Unternehmens angepasst werden.“ Er verweist unter anderem auf die notwendige Planungssicherheit für die ursprünglich zur Umsiedlung vorgesehenen Ortschaften und die notwendige Anpassung der Bergbaufolgelandschaft. „Ursprünglich war laut Braunkohlenplan der nach dem Ende der Kohleförderung sich ergebende Bergbaufolgesee im TA II geplant. Jetzt ergibt sich für ihn eine neue Lage, die geplant und genehmigt werden muss. Für die dafür nötigen fachlichen Grundlagen sind wir verantwortlich“, so Kuhle.

Im Tagebau Welzow-Süd wird Anfang der 2030er Jahre voraussichtlich die Kohleförderung enden, Foto: LEAG

Braunkohlenplan für Tagebau Nochten befindet sich in 2. Fortschreibung

In ihrer angepassten Revierplanung hält die LEAG im Tagebau Nochten weiterhin an der Nutzung des Teilfelds Mühlrose fest. Hier lagern rund 145 Millionen Tonnen Braunkohle. Die Förderung ist von 2030 an geplant. Die Braunkohle aus dem Teilfeld Mühlrose bleibt hinsichtlich der Menge und Qualität energiewirtschaftlich notwendig für die sichere Versorgung der modernsten Braunkohlekraftwerksblöcke im LEAG-Kraftwerkspark, die bis Ende 2038 für eine verlässliche und flexible Strom- und Wärmeversorgung in Betrieb bleiben sollen. Das betrifft die Kraftwerksblöcke Q und R am Standort Boxberg sowie die beiden Blöcke des Kraftwerks Schwarze Pumpe.

Bereits mit der Verkündung des Revierkonzepts im Jahr 2017 hatte LEAG erklärt, statt des gesamten Abbaugebiets 2 im Tagebau Nochten nur noch das Teilfeld Mühlrose in Anspruch nehmen zu wollen. So begann die 2. Fortschreibung des rechtskräftigen Braunkohlenplans bereits schon damals. „Bis zum Abschluss dieser Fortschreibung können noch einmal zwei bis drei Jahre vergehen“, schätzt Kuhle ein. Er arbeitet derzeit mit seinem Team an der Einreichung der Genehmigungsunterlagen für das Genehmigungsverfahren zum notwendigen Rahmenbetriebsplan. „Wir wollen noch im ersten Halbjahr dieses Jahr die Unterlagen beim Sächsischen Oberbergamt abgeben. Das Thema der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit wird in diesem Verfahren eine wichtige Rolle einnehmen“, so Kuhle.

Eine Luftaufnahme der Tagebaue Nochten und Reichwalde, für die Matthias Kuhle zuvor als Referent zuständig war, zeigt den aktuellen Stand der beiden Abbaugebiete, Foto: LEAG

Anpassung im Tagebau Reichwalde

Für den Tagebau Reichwalde sieht die aktuelle Planung vor, den Bereich der Kommandantur des Bundeswehr-Truppenübungsplatzes Oberlausitz am Standort Haide nicht in Anspruch zu nehmen. Die Verlegung der Bahnstrecke Berlin – Görlitz bleibt aber weiterhin notwendig. „Auch hier sind wir mit den zuständigen Behörden im Gespräch zu den Auswirkungen der neuen Revierplanung“, berichtet Kuhle.

Zielabweichungsverfahren für Braunkohlenplan Tagebau Jänschwalde

Bleibt noch der Tagebau Jänschwalde. Der Schwerpunkt liegt hier auf einer Aktualisierung der geplanten Bergbaufolgelandschaft. „Statt wie ursprünglich geplant einen See herzustellen, haben wir uns aus hydrologischen Gründen entschlossen, ein Drei-Seen-Konzept umzusetzen. Dafür führt die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg ein Zielabweichungsverfahren zum vorliegenden Braunkohlenplan durch. Trotz der Abweichung bleiben aber die Grundzüge der Braunkohlenplanung unberührt“, erläutert Kuhle. Die Unterlagen für dieses Verfahren hat LEAG bereits im letzten Jahr eingereicht.

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Autor

Kathi Gerstner

Direkt nach meinem Studium der Kulturwissenschaften hatte ich die Möglichkeit, in vielen Bereichen der Kommunikation unseres Energieunternehmens tätig zu sein. Seit mehr als zehn Jahren gehöre ich zum Team der Pressesprecher. Dort bin ich Ansprechpartnerin für die Medien zu allen Themen der LEAG-Geschäftswelt.  

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