Dauerproduktion für LEAG-Brikett: Absatz-Hoch für Lausitzer Rekord

Erst war es die Corona-Pandemie, die mit der wiederangekurbelten Weltwirtschaft nach den Lockdowns die Rohstoffpreise für Gas, Öl und Steinkohle und damit auch für Strom ansteigen ließ. Dann kam der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der die Gaskrise noch verschärfte und Verbraucher auch in Deutschland verunsichert. Wer eine Feuerstätte, ob Kamin oder Ofen, zu Hause hat, versucht jetzt für den Winter vorzusorgen und Braunkohlenbriketts als preiswerte Alternative für das Heizen zu beschaffen.

LEAG Braunkohleveredelung

Die Produktion läuft auf Hochtouren in der Brikettfabrik Schwarze Pumpe, Foto: Andreas Franke für LEAG

Für den Veredlungsbetrieb der LEAG, der in Schwarze Pumpe die bald letzte aktive Brikettfabrik in Deutschland betreibt, bedeutet das Dauerproduktion am Limit.

Seit Oktober 2021 arbeiten die Mühlen, Pressen und Bänder der Brikettfabrik fast ohne Unterlass mit der vollen Kapazität. Was aber zunächst wie ein sehr gutes, aber nicht ungewöhnliches Wintergeschäft aussah, setzte sich im Frühjahr nach dem Ende der kühlen Witterungsperiode fort. Die gestiegene Nachfrage nach Brikett hält an und ein Ende ist bei Wartezeiten von inzwischen bis zu acht Wochen auf eine Lieferung noch nicht abzusehen.

3.000 bis 4.000 Tonnen Briketts in verschiedenen Formaten laufen in Schwarze Pumpe pro Tag vom Band. Seit Januar ist die Produktion im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen. Damit erlebt das Lausitzer Brikett der aus DDR-Zeiten überlieferten Traditionsmarke die höchsten Produktionszahlen der letzten 20 Jahre.

Gerd Sieling, Leiter Betrieb (Mitte), gemeinsam mit dem Leiter der Veredlung, Matthias Vette (links), und Marketing-Chef Matthias Borgmann (rechts), Foto: LEAG

Untypischer Boom im Sommer

„Ein Sommer wie dieser, wo wir die Anlagen mit voller Kraft weiterlaufen lassen müssen und alles, was vom Band kommt, auch direkt in den Handel geht, ist völlig untypisch und so lange nicht dagewesen“, sagt Gerd Sieling, Leiter Betrieb der LEAG-Veredlung. Und er muss es wissen, denn mit 49 Berufsjahren gehört er zu den Dienstältesten am Standort Schwarze Pumpe.

„Sonst ließ das Geschäft ab dem Frühjahr und bis zum Herbst etwas nach und wir hatten im Sommer Zeit, die Lager aufzufüllen. Das war schon im vergangenen Jahr kaum noch möglich. Jetzt müssen wir diese und auch die aktuelle Lücke aufholen, aber mehr geht aus den Anlagen einfach nicht rauszuholen. Das bedeutet für unsere Kollegen weiterhin eine sehr hohe Belastung.“

Weil man die lange geplante Wartung und Instandhaltung für die Produktionsanlagen nicht länger vor sich herschieben konnte, ist von Mitte Juli bis Anfang August der notwendige Stopp eingelegt worden. Auch für viele der 300 Mitarbeiter in Produktion und Vertrieb (35 von ihnen waren in diesem Jahr wegen des unerwarteten Marktdrucks noch zusätzlich eingestellt worden) bedeutet das erst einmal eine Verschnaufpause.

LEAG Braunkohleveredelung

Die bald letzte aktive Brikettfabrik in Deutschland - der Veredlungsbetrieb der LEAG in Schwarze Pumpe, Foto: Andreas Franke für LEAG

„Die Reparaturzeit von nur 2 Wochen haben unsere Fachkräfte in der Instandhaltung, vor allem aber die Mitarbeiter der Servicefirmen hervorragend genutzt, um wichtige Baugruppen auszutauschen und erforderliche Revisionen durchzuführen. Die Anlagen müssen nun wieder für eine durchgängige Betriebszeit von 12 Monaten stabil laufen und das bei einem Anlagenalter von bis zu 60 Jahren“, sagt Gerd Sieling.

Kohle als Spar- und Rückfalloption

In Sorge um gestiegene Energiekosten greifen viele Kunden wieder vermehrt zu Holz und Briketts, Foto: Andreas Franke für LEAG

Nach der Wartung geht es wieder von Null auf Hundert. Angesichts von Putins unberechenbarer Hand am Gasregler und den Gassparplänen der Bundesregierung wollen vor allem Hauseigentümer auf sicher gehen und für den Winter vorsorgen.

„Darunter sind jetzt neben den klassischen Brikettnutzern mit Ofenheizung auch viele, die sich bislang auf ihre Gastherme oder die Ölheizung verlassen haben, die aber auch über einen Kamin oder eine andere zusätzliche Feuerstelle verfügen, und diese im Winter nutzen wollen, um mit einem preiswerteren Brennstoff Kosten zu sparen und eine sichere Rückfalloption zu haben. Einen Kamin kann man natürlich auch mit Brikett und Holz feuern. Den besten Effekt für eine angenehme, gleichmäßige und anhaltende Wärme erzielt man mit einem Mix aus beidem“, erklärt Matthias Borgmann, Marketingleiter des LEAG-Veredlungsbetriebes.

Wo sonst im Sommer Zeit war, die Lager aufzufüllen, ist die Nachfrage inzwischen so hoch, dass Mannschaft und Anlagen an der Belastungsgrenze laufen, Foto: Andreas Franke für LEAG

Die Kapazitäten sind knapp, Lieferverpflichtungen für Bestandskunden haben Vorrang, aber auch sie müssen Wartezeiten in Kauf nehmen. Foto: Andreas Franke für LEAG

Den gestiegenen Bedarf bemerken zuerst zwei klassische Kundensegmente des Veredlungsbetriebes, die Baumärkte und Brennstoffhändler, weil ihre Bestände knapp werden und Nachschub, der inzwischen über die vertraglich vereinbarten Liefermengen hinausgeht, oft nicht sofort lieferbar ist. Die Wartezeit kann mittlerweile bis zu acht Wochen betragen, gerade jetzt, nach der wartungsbedingten Produktionspause. Dafür kann der Veredlungsbetrieb nur um Verständnis bitten. „Wir werden alle Lieferverpflichtungen gegenüber unseren Bestandskunden zeitnah erfüllen. Dazu zählen auch eine Reihe von Industriebetrieben, die unsere Veredlungsprodukte für ihre Produktionsprozesse brauchen. Und wir werden auch darüber hinaus auf den zusätzlichen Bedarf reagieren“, versichert Matthias Vette, Leiter Veredlung. „Vor allem Neukunden müssen sich aber darauf einrichten, dass sie länger warten müssen. Das hat auch darin seinen Grund, dass den Transportunternehmen teilweise das Personal fehlt, um den aktuellen Ansturm zu bewältigen und die Ware auszuliefern.“

Foto: Rekord Brikett Shop

Neben Braunkohlenbriketts produziert der LEAG-Veredlungsbetrieb auch Braunkohlenstaub für industrielle Zwecke und mit der HPS GmbH am Standort Schwedt Holzpellets für private Heizanlagen und industrielle Großfeuerungsanlagen. Auch die Nachfrage nach diesen Produkten ist vor dem Hintergrund der Gaskrise gestiegen. Ebenso verhält es sich mit Holzbriketts und Brennholz, welche der Veredlungsbetrieb ebenfalls in seiner Produktpalette hat.

Aktuelle Liefermöglichkeiten und Preise sind im Internet unter Lausitzer REKORD Briketts zu erfahren.

Sehen Sie auch:
"REKORD-Briketts aus Schwarze Pumpe – Die Förderbänder laufen auf Hochtouren. Die REKORD-Briketts der LEAG sind gerade heiß begehrt. Was steckt dahinter?" (LTV-Beitrag)

REKORD Briketts: Lange Brenndauer, hoher Heizwert, schöne Flamme und eine lang anhaltende Glut - für Behaglichkeit und Atmosphäre zu Hause, Foto: Andreas Franke für LEAG

Themen

Teilen

Autor

Thoralf Schirmer

Nachdem ich 20 Jahre als Lokaljournalist in der Lausitz gearbeitet habe, kam ich 2011 als Pressesprecher ins Unternehmen. Seitdem begleite ich alle Themen aus der Region zusammen mit meinem Team.