Deutschlandweit gibt es fast 1000 Tafeln, die Lebensmittel-Spenden von Märkten und Einzelhändlern vor Verfall und Wegwerfen retten und sie an bedürftige Menschen weitergeben. Die Zahl der Bedürftigen wächst von Jahr zu Jahr, anders als der Umfang der Spenden, der vor dem Hintergrund steigender Lebensmittelpreise sogar zurückgeht. Darum will auch die LEAG helfen. Zum Jahresende vergibt das ostdeutsche Energieunternehmen an acht Tafeln im Lausitzer und an den Leipziger Tafel e.V. im Mitteldeutschen Revier Spenden von insgesamt 25.000 Euro.
Bedacht werden in der Lausitz die Cottbuser, Spremberger, Drebkauer und Welzower Tafel in Trägerschaft des Albert-Schweitzer Familienwerkes, die Tafel Forst des Arbeitslosenverbandes Deutschland, die Tafel Hoyerswerda des Vereins zur beruflichen Förderung von Frauen in Sachsen e.V., die Tafel Weißwasser des Caritasverbandes der Diozöse Görlitz und die Tafel Peitz in Trägerschaft des WERG e.V. Peitz.
Mit den Spenden an die regionalen Tafeln in der Lausitz und in Mitteldeutschland möchte die LEAG die wichtige und aufopferungsvolle Arbeit würdigen, die hier, auch von vielen ehrenamtlichen Helfern, für die Schwächsten in unserer Gesellschaft geleistet wird.
Stellvertretend für alle Tafeln wollen wir hier einige der Teammitglieder von verschiedenen Standorten im Revier sichtbar machen. Unser Dank geht natürlich an alle, die sich engagieren. Das Team hier arbeitet bei der Tafel in Cottbus. Sie wird wie auch die Spremberger, Drebkauer und Welzower Tafel vom Albert-Schweitzer Familienwerkes getragen. Kai Noack (2.v.L) ist unser Ansprechpartner, Foto: Andreas Franke für LEAG
Krieg verschärft die Lage doppelt
In Weißwasser betreibt der Caritasverbandes der Diozöse Görlitz die Tafel. Hier wird jeder gleich bedient, wenn es auch inzwischen insgesamt etwas weniger ist, so Ursula Grus (l.), Foto: Andreas Franke für LEAG
Der russischer Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Situation auch für die Tafeln verschärft, und zwar in zweierlei Hinsicht. Zum einen hat der Krieg eine Energiekrise ausgelöst, in deren Folge die Kosten in fast allen Lebensbereichen in die Höhe geschossen sind. Damit wächst der Anteil derjenigen weiter, die mit einem geringen Einkommen sich selbst und ihre Familie kaum noch ausreichend ernähren können. Zum anderen zählen Geflüchtete aus der Ukraine in der Regel ebenfalls zu den Bedürftigen, die auf die Unterstützung der Tafel angewiesen sind.
Das beobachtet zum Beispiel Ursula Grus von der Tafel Weißwasser des Caritasverbandes der Diozöse Görlitz: „Die Ukrainischen Flüchtlinge werden genauso behandelt wie Hartz-IV-Empfänger, und zum Glück haben wir wenig Verständigungsprobleme, weil wir bei der Tafel auch einige Helfer haben, die Russisch sprechen. Die Menschen kommen zu uns auch aus dem Umland von Görlitz, Niesky und Oppach, weil dort die Tafeln zum Teil keine zusätzlichen Kunden mehr annehmen können. Wir können immer noch alle bedienen. Es bekommt dann vielleicht jeder etwas weniger, aber es soll für alle reichen.“
Tafel-Netzwerk: Jeder gibt, was er kann
Jede Tafel gibt, was sie kann, hier in Peitz wird das Team von den Cottbusern unterstützt, erzählt die WERG Vereinsvorsitzende Angelika Sedlick (r.). Sonst wäre es noch enger, Foto: Andreas Franke für LEAG
200 regelmäßige Tafelbesucher sind es in Weißwasser inzwischen, um die sich bis zu 13 Ehrenamtliche und zwei 1-Euro-Jobber kümmern. Aber während die Nachfrage bei den Tafeln steigt, geht der Umfang der Lebensmittelspenden zurück. „Das ist ganz klar“, meint Ursula Grus. „Überall steigen die Kosten, auch die Discounter, von denen wir Spenden erhalten, müssen jetzt ganz anders kalkulieren.“
Bei der Tafel Peitz, die in Trägerschaft des WERG e.V geführt wird, hat der Rückgang der Lebensmittelspenden inzwischen schon dazu geführt, dass man die Ausgabetage von früher fünf auf drei reduzieren musste. „Leider reicht die Ware, die wir haben, sonst nicht für alle Tafelkunden“, erklärt die Vereinsvorsitzende Angelika Sedlick. „Aber wir versuchen uns im Netzwerk der Tafeln untereinander auszutauschen. Jede Tafel gibt, was sie kann. Besonders die Cottbuser Tafel unterstützt uns sehr, weil wir in Peitz mit weniger Supermärkten ja schon immer weniger Möglichkeiten haben, an Lebensmittelspenden zu kommen. Und auch vom Landesverband der Tafeln erhalten wir Unterstützung.“
Sie setzen sich in Hoyerswerda für die Tafel ein: ein Dank ans Team des Vereins zur beruflichen Förderung von Frauen in Sachsen e.V., Foto: Andreas Franke für LEAG
Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit
Die Tafel in Spremberg gehört zum Albert-Schweitzer Familienwerkes. Auch ein Dank für den Einsatz hier, Foto: Andreas Franke für LEAG
Der Verein, der im WERG-Vereinshaus neben der Tafel auch eine Möbelbörse und eine Kleiderkammer unterhält, kämpft zudem mit den steigenden Energiekosten, vor allem beim Gas. „Da können uns finanzielle Spenden wie von der LEAG weiterhelfen“, sagt Angelika Sedlick. „Wir werden das Geld aber auch mit dafür verwenden, unseren Tafelkunden kleine Lunchpakete für Weihnachten vorzubereiten. In diesem Jahr wollen wir keine Weihnachtsfeier ausrichten, sondern unseren Kunden direkt etwas für den eigenen Festtagstisch mitgeben.“
Es sind schwierige Zeiten, auch für die ehrenamtlichen Helfer, die die Tafel-Ausgaben am Leben halten. Deswegen wünscht sich die WERG-Vereinsvorsitzende, dass sie öfter einmal von den Tafel-Kunden mit einem freundlichen Wort und einem Lächeln bedacht werden, auch wenn es mal weniger in den Korb gibt oder man etwas länger anstehen muss.
Pandemie hat bereits an Kräften gezerrt
Auch in Drebkau gibt es ein Tafel-Team. Natürlich stehen hinter den hier abgebildeten Menschen noch viel mehr, die sich im Revier engagieren. Wir können leider nicht alle zeigen. Aber auch Ihnen sagen wir Danke! Foto: Andreas Franke für LEAG
Die Würdigung der Arbeit der Ehrenamtlichen ist auch für Kai Noack, den Geschäftsführer des Albert-Schweitzer-Familienwerks (ASF) Brandenburg in Spremberg mit insgesamt sieben Tafeln in Südbrandenburg, sehr wichtig: „Nach über zwei Jahren Pandemie kommen unsere ehrenamtlichen Helfer an ihre physischen und psychischen Grenzen. Zumal gerade jetzt mehrere schwierige Situationen bei uns zusammentreffen. Der Ukrainekrieg hat einen Flüchtlingsstrom ausgelöst, die Energie- und Rohstoffpreise sind gestiegen und die Spenden an Lebensmitteln gehen zurück. Und wir versuchen trotzdem täglich unsere Tafeln geöffnet zu halten.“
Im Januar 2022 habe das ASF neben dem Hauptsitz der Cottbuser Tafel in Sachsendorf sogar noch zwei Außenstellen in den Stadtteilen Sandow und Schmellwitz eröffnet. Das hilft auch dabei, die verschiedenen Kundenströme ein wenig zu steuern: Studenten zum Beispiel, die sich einen Lebensmitteleinkauf im Supermarkt nicht leisten können; Berufstätige, denen trotz Arbeit das verdiente Geld zum Lebensunterhalt kaum reicht, oder Senioren, denen man weder langes Anstehen noch den Weg von einem zum anderen Ende der Stadt zumuten möchte.
„Wir sind sehr dankbar für die Spende der LEAG“, sagt Kai Noack. „Sie hilft uns nicht nur bei den gestiegenen Kosten, sondern versetzt uns auch in die Lage, unseren ehrenamtlichen Helfern mit einer kleinen Weihnachtsfreude Danke zu sagen. Sie leisten täglich mit viel Engagement eine wichtige Arbeit und haben Anerkennung verdient.“
Mehr Informationen:
Tafel Leipzig unter Home - Tafel Leipzig (tafel-leipzig.de)
Tafeln Cottbus, Spremberg, Drebkau und Welzow unter Start - Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke Brandenburg e. V. (asf-brandenburg.de)
Tafel Peitz unter Werg e.V. Peitz (werg-ev-peitz.de)
Tafel Weißwasser unter Weißwasseraner Tafel (caritas-goerlitz.de)
Tafel Forst unter Stadt Forst (Lausitz) - Tafel Forst (forst-lausitz.de)
Tafel Hoyerswerda unter Hoyerswerda – VBFF (vbff-zittau.de)