Lausitzer Hanfanbau
Auf insgesamt acht Hektar Land wurden im Frühjahr 2020 zu Testzwecken drei Hanfsorten auf Lausitzer Böden angepflanzt. Das Projektteam von LEAG und TSS ging mit den Sorten Finola, Fedora 17 und USO 31 an den Start, um zu erforschen, wie die robuste Nutzpflanze sich für die trockenen Böden der Lausitz eignet - ohne künstliche Bewässerung, ohne Pestizide und Herbizide. Die Saat wurde zum einen auf dem noch jungen Kippenboden des Tagebaus Jänschwalde in Brandenburg ausgebracht. Gleichzeitig bestellte man den gewachsenen Boden einer Vergleichsfläche in Sachsen. Inzwischen ist die Ernte eingebracht.
Zwischen der Ernte des Lausitzer Hanfs und einem fertigen Produkt steht ein großer Schritt. Die Kanow Mühle Sagritz ist die letzte Station für einen Großteil der Hanfverarbeitung des Pilotprojektes der LEAG. Was aus dem geernteten Hanf entsteht und wie sich der Prozess gestaltet, erfahren wir in der Ölmühle im Herzen des Spreewalds.
Schon seit etwa 500 Jahren existiert die Kanow Mühle am Ufer der Dahme, die Karl Christian Kanow 1815 ersteigerte. Damals trug sie noch den Namen „Wuschak Mühle“ - eine Bezeichnung aus dem Wendischen, die so viel wie bedeutet wie „kleines Wäldchen hinter dem Berg“. Christian Behrendt ist ein Nachfahre Karl Christian Kanows. Der Ölmüller leitet heute als Geschäftsführer den Familienbetrieb. Wir treffen ihn im Verkaufsraum des Hofladens, um mehr über den Weg des Lausitzer Hanfs zu erfahren.
Vom Feld auf den Tisch
„Nachdem die Hanfsamen geerntet, getrocknet und gesäubert sind, kommen sie zu uns“, erklärt er und führt uns in die Produktionsstätte. Es ist keine große Industriehalle, sondern ein übersichtlicher, sauberer Raum, dessen Herzstück mehrere Pressen aus Edelstahl bilden. Arbeiter bedienen die Maschinen. Ein kräftiges Gemisch verschiedener, intensiver Aromen liegt in der Luft.