
Initiative QLEE bietet erste Seminare
Es wird konkret: Die Weiterbildungsinitiative QLEE baut sukzessive ihr Angebot auf und aus. Die ersten Kurse im Bereich der Erneuerbaren Energien sind konzipiert und stehen bereit zur Anmeldung.
Bis 2045 soll die deutsche Industrie treibhausgasneutral sein. Aus der Strukturwandelregion Lausitz heraus unterstützt das Cluster Dekarbonisierung der Industrie als Ideengeber und Multiplikator den Transformationsprozess der Industrie hin zur Klimaneutralität. Dafür mobilisiert das interdisziplinäre Netzwerk Kompetenzen und Synergien, um Lösungen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung voranzubringen. Die Gründerinitiative ging von der Brandenburgischen Universität Cottbus-Senftenberg, dem Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Fraunhofereinrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) aus.
Sonne, Sommer, Summit: zwei heiße Veranstaltungstage initiiert vom CDI – dem Cluster zur Dekarbonisierung der Industrie in Cottbus standen diese Woche an. Im Fokus ein Update zu den aktuellen Entwicklungen in Punkto Treibhausgasneutralität und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Konkret herausgenommen: die grüne grundlastfähige Stromerzeugung, der Einsatz von Wasserstoff & Wasserstoffderivaten und Carbon Management.
Anfang September zeigt der Sommer in Cottbus noch einmal, was in ihm steckt. Und das CDI per Sommer-Summit, was in der Lausitz in Punkto Dekarbonisierung machbar ist – wie eine grüne, grundlastfähige Stromerzeugung. Ein Thema, für das meine Kollegin Ellen Dymke aus der Regionalentwicklung mit der Vorstellung der GigawattFactory eine Grundlage schafft. Sieben Gigawatt Erneuerbare auf Bergbaufolgeflächen kombiniert mit Speichern und innovativen Kraftwerken sollen das Rückgrat der Transformation der LEAG bilden und in die Region mittels vieler Kooperationen wirken. Wie und wo und in welchem Umfang zeigte sie gleich zu Beginn der Veranstaltung des CDI auf. Einblicke dazu finden sich in unserem Webangebot unter www.leag.de/gigawattfactory.
Von den Plänen zur GigawattFactory mit verschiedenen Batteriespeichern bis zum Potential der Langfristspeicherung von Strom und Wärme war es inhaltlich dann nur ein kurzer Schritt. Dr. Peter Schniering von den Future Clean Architects übernahm das Thema und unterstricht die Wichtigkeit zum Ausbau und Skalierung der Technologien in diesen Punkt – mit interessanten Einblicken in die aktuellen Entwicklungen und Vorhersagen zum Strom- und Wärmebedarf. Outtake: 50% der Karbonemissionen resultieren aus dem Strom- und Wärmesektor. Langzeitspeicher sind unabdingbar für eine dekarbonisierte und sichere Versorgung. Die technologischen Lösungen stehen bereit, vor allem im Wärmesektor. Es gilt, die Umsetzung zu intensivieren. Mehr dazu unter Publications – Future Cleantech Architects (fcarchitects.org)
Eine weitere Komponente im Setup der Dekarbonisierungsinstrumente ist Wasserstoff. Bei der Umsetzung der Energie- und Klimaziele wird verstärkt auf den Einsatz des Gases im Transport, Industrie und Luftfahrt gesetzt. Umso wichtiger, gemeinsame Kriterien für die Zertifizierung von grünen Wasserstoff zu finden. Einen Statusbericht gab Matthias Schimmel von Guidehouse Germany. Nur ein gemeinsames Verständnis darüber, unter welchen Bedingungen Wasserstoff als grün bezeichnet werden kann, ist Basis für den erfolgreichen Einsatz in der Dekarbonisierungsstrategie. Mehr dazu u.a. enthalten in Covering Germany’s green hydrogen demand: Transport options for enabling imports (guidehouse.com)
Und wo wir gerade bei der Strategie angekommen sind: Die Carbon Management Strategie stellte Malte Bornkamm seitens des BMWK vor. Sie betrachtet die Möglichkeit in Deutschland, unvermeidbare bzw. schwer vermeidbare CO2-Emissionen in bestimmten Fällen abzuscheiden und anschließend zu nutzen (engl. Carbon Capture and Utilization, CCU). Ein weiterer Fokus liegt auf der sicheren und dauerhaften Speicherung von CO2 in tiefliegenden, geologischen Gesteinsschichten (engl. Carbon Capture and Storage, CCS).
Mehr Infos unter Deutscher Bundestag - Evaluierungsbericht zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz beraten.
Lebendige Diskussionen prägten die drei Workshops des CDI Summer Summit, Foto: LEAG
Alle Vorträge regten zum Austausch an und dienten als Basis für die anschließende Workshoparbeit. Mit unterschiedlichen Methoden bearbeiten wir Teilnehmer drei Themen:
Die Ergebnisse gab es für alle zusammengetragen im Format eines Welt-Cafés. Den Abschluss des Summits bildete eine Tour durchs Revier: Ellen Dymke informierte vor Ort über die geplante schwimmende PV-Anlage am künftigen Cottbuser Ostsee und zeigte mit dem Besuch der Rekultivierungsfläche des Tagebaus Welzow-Süd und dem dazugehörigen Weinbergs Wolkenberg, welches Potential in der Rekultivierung liegt. Mein persönliches Highlight am Ostsee war der Blick in die Zukunft per VR-Brille - Danke ans Team des EECON LAB der BTU Cottbus Senftenberg. Sie forschen zu Ansätzen, Auswirkungen von Energieinfrastrukturmaßnahmen auf die Umgebung erlebbar zu machen.
Mein Fazit nach zwei vollgepackten Tagen: Neben jeder Menge Wissensaustausch ist der Blickwinkel auf die verschiedenen Themen sehr unterschiedlich und ein Perspektivenwechsel lohnt. Tolle Netzwerkveranstaltung mit jeder Menge Input rund um die Dekarbonisierungsbestrebungen in der Region und über sie hinaus.
Es wird konkret: Die Weiterbildungsinitiative QLEE baut sukzessive ihr Angebot auf und aus. Die ersten Kurse im Bereich der Erneuerbaren Energien sind konzipiert und stehen bereit zur Anmeldung.
Grün, grün und nochmals grün. Deutschland ist auf der Suche nach Grünstrom, er ist ein Standortfaktor. Und die Lausitz wird ihn in wenigen Jahren liefern können.
Zu den bundesbesten Prüfungsabsolventen, die 2022 ihren Facharbeiterabschluss machten, gehört auch Hendrik Hellmuth. Der 25-Jährige ist bei der Lausitzer Energie Bergbau AG zum Eisenbahner im Betriebsdienst ausgebildet worden.