Chance auf Wiederverwendung
Bereits im Vattenfall-Konzern gab es einen ersten Ansatz – im Rahmen der nachhaltigen Beschaffung – sogenannten überzähligen Wirtschaftsgütern einen weiteren Einsatz zu vermitteln. Mit der Gründung der LEAG bot sich 2016 die Chance, die Aktivitäten zu verstärken und eine eigene Vertriebsplattform für nicht mehr benötigte Güter zu schaffen. „Die Grundidee ist einfach: Wir wollen für nicht mehr benötigte Geräte und Materialien die Chance auf Weiterverwendung schaffen. Durch den Verkauf an andere Unternehmen sparen wir außerdem Lagerflächen und natürlich auch Entsorgungskosten“, erläutert der Vertriebler. „Überzählige Wirtschaftsgüter sind dabei Materialvorräte und bewegliche Sachanlagen, für die im Unternehmen kein Bedarf mehr besteht, die aber noch einen Gebrauchswert besitzen. Mehr als drei Millionen Geräte und Materialien fanden bisher bereits eine neue Einsatzmöglichkeit.“
Einfache Grundidee für den Verkauf
Auf der Plattform „Wirtschaftsgüterverkauf“ unter www.leag.de findet sich ein buntes Angebot. „Deshalb wurde sie auch scherzhaft Resterampe genannt“, so Theil. „Aber inzwischen zeigt sich, dass wir damit einen Nerv getroffen haben. Wir haben grundsätzlich zwei Güterarten im Angebot, Lagerwirtschaftsgüter wie Getriebe und Motoren und die beweglichen Wirtschaftsgüter. Letzteres sind Fahrzeuge aller Art wie Unimogs, Rettungswagen und vieles mehr, Hilfsgeräte und Maschinen. Unser größtes Projekt war der Verkauf einer Gasturbine aus Thyrow. Besonders kurios für mich war vor kurzen der Verkauf eines einzelnen, gebrauchten Ersatzrads für einen Volvo Radlader L150“, erzählt der Lausitzer.
Weiterverwendung liegt im Trend
Eine detaillierte Beschreibung gehört zu jedem Angebot, meist mit vielen Fotos ergänzt, um den Zustand der Güter zu dokumentieren, Foto: LEAG
Die „Resterampe“ erfreut sich zunehmender Beliebtheit. „Anfangs waren es viele regionale Firmen, die sich für die Posten interessierten. Inzwischen haben wir Verkäufe sogar ins europäische Ausland getätigt. Und das obwohl der Transport vom Käufer geleistet werden muss.“ Auch intern hat sich der Wirtschaftsgüterverkauf herumgesprochen. Gab es zunächst aus der Historie heraus nur den externen Verkauf, so hat sich bei der LEAG inzwischen auch ein interner Markt für gebrauchte Wirtschaftsgüter etabliert. Hier liegt der Fokus des Angebots auch auf Büroeinrichtungsgegenständen und -materialien. „Wir machen die Bestände transparent. So können Anschaffungskosten reduziert werden.“ Theil ist für beide Plattformen zuständig. Das schaffe Synergien, erklärt der Vertriebler. Zudem treibt der 40ig jährige die Prozesse wie Abwicklung, Standardisierung und Netzwerkbildung voran.
Wirtschaftsgüterverkauf ist eine Win-Win-Situation für alle
Der Abverkauf erfolgt ausschließlich an gewerbliche Käufer. Hauptaufwand sei die Buchhaltung. Die Bestände müssen sauber geführt werden. Eine Richtlinie regele die Abläufe. „Das erleichtert die Zusammenarbeit mit unseren Fachbereichen. Der Aufwand für ein Angebot ist sehr unterschiedlich, genauso wie das Angebot auf der Plattform an sich. Regeln und Gesetze müssen natürlich von allen eingehalten werden. Bei den vielen Standardsachen wie Staplern, Trafos, Containern und den Lagerteilen ist der Prozess bereits Routine. Aber es gibt auch besondere Projekte, wie der künftig anstehende Verkauf von Großgeräten aus dem Tagebau, die besonders sind. Grundsätzlich ist der Verkauf komplexer als auf privaten Plattformen.“ Dennoch lohne sich der Aufwand. Neben dem zweiten Leben für die Wirtschaftsgüter erwirtschaftet die Plattform auch noch einen Gewinn für das Unternehmen. „Eine Win-Win-Situation für alle.“