
Lausitzer Miscanthus als Chance für ökologisches Bauen
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Er ist einer der beliebtesten Besuchermagnete in der Lausitz und zeigt sich gerade zur Frühlingszeit von seiner schönsten Seite. Hier entsteht aus dem Kontrast von rauen Steinen und zarten Blumen ein außergewöhnliches Landschaftsbild: Die Rede ist vom Findlingspark Nochten. Anita Schwitalla vom Parkmarketing des Fördervereins Lausitzer Findlingspark Nochten e.V. zeigt mir bei einer Tour durch den Park die botanischen Besonderheiten als auch die Veranstaltungshighlights in diesem Jahr.
Bergenien gehören zu den frühblühenden Sorten, bereits im März werden die ersten rosaroten Blüten am Waldteich des Findlingsparks sichtbar. Foto: Anita Schwitalla
„Von Frühling bis Herbst lohnt sich der Besuch des Findlingsparks. Vor allem Freizeitgärtner und Blumenliebhaber kommen bei der großen Frühjahrs-Pflanzenbörse voll auf ihre Kosten“, sagt Anita Schwitalla. „Der Park wurde ganz bewusst so angelegt, dass es ganzjährig verschiedene Pflanzen während ihrer Blütezeit zu sehen gibt.“ Buschig wachsende Winterheiden und die in März und April erblühenden Alpenveilchen bilden den Auftakt im botanischen Jahresverlauf. „Gerade heimische Frühblüher wie Krokusse, Narzissen und Tulpen fallen unseren Besuchern meist sofort ins Auge.“, weiß Anita Schwitalla. Rundgänge durch die bunte Frühjahrsbepflanzung können normalerweise seit dem 15. März stattfinden. Doch durch die Corona-Pandemie und die Vorsorgemaßnahmen musste auch der Findlingspark seine Türen für den normalen Publikumsverkehr schließen. Seit dem 4. Mai ist ein Besuch wieder möglich. Jetzt locken schon die ersten Sommerblumen.
Gerade der Frühling lockt jedes Jahr viele Besucher in den Findlingspark. Weil zahlreiche Gäste aus dem Dreiländereck anreisen, wird die Dauerausstellung in deutscher, polnischer und tschechischer Sprache angeboten. Foto: Peter Radke
Orchideen, Wildrosen und Kakteen erfreuen die Gäste des Steingartens zu dieser Zeit, erklärt mir Anita Schwitalla auf dem Weg durch die Grünflächen zwischen den Steinen. Rund ums Jahr werden den Besuchern durch die botanische Vielfalt des Findlingsgartens farbenfrohe Blickfänge geboten. „Einer der letzten Blühhöhepunkte im floralen Kalender unserer Parkanlage ist die schöne Herbstzeitlose. Bis in den Oktober hinein zeigt sie sich mit rosa- oder lilafarbenen Blüten.“, erklärt sie mir.
Integriert in das Parkkonzept ist in diesem Jahr die Dauerausstellung „Abenteuer Eiszeit“. Unter diesem Motto bekommen Gäste des Findlingsparks Wissen zu Gesteinsarten, wie etwa dem Feuerstein oder Granit vermittelt. Auch über Otto Rindt, dem geistigen Vater des Lausitzer Seenlandes, können die Besucher einige Erkenntnisse gewinnen. Auf spielerische Weise werden im Findlings-Memory Fachkenntnisse abgefragt. Hier erfahre ich, wie die Findlinge in die Lausitz kamen und inwiefern sie mit dem Bergbau in der Region zusammenhängen. „Unsere Ausstellungsräume sind mit diversen interaktiven Angeboten versehen, unter anderem mit einer Findlingstransport-Maschine. Damit ist wohl für jede Altersgruppe in der Eiszeit-Ausstellung etwas dabei.“, verrät mir Anita Schwitalla und zeigt mir einen Forscher-Koffer voller geologischer Schätze.
Doch der Veranstaltungskalender des Nochtener Findlingsparks hält noch weitere Höhepunkte bereit. So stehen beispielsweise der Tag der Steine Anfang Juni, zwei Sommerkonzerte, ein Heidefest im September sowie ein Halloweenfest Ende Oktober an.
Der weitläufige Park lädt zum Verweilen, allerdings gelten auch neue Verhaltensregeln aufgrund der Corona-Pandemie. Foto: Peter Radke
Auch für die Kinder hat der Findlingspark einen eigenen Bereich, Foto: Findlingspark Nochten
Seit Juni 2019 können im Findlingspark Nochten Rollstuhlfahrer und Personen mit Gehbehinderungen mit Hilfe von Elektrofahrzeugen durch das 20 Hektar umfassende Areal befördert werden. „Der Rundgang führt durch sieben Parkbereiche. Dazu gehören unter anderem Steingarten, Teichgarten und Klein Skandinavien. Auch „Die Wüste“ ist dabei, das ist ein eigens für Kinder gestalteter Erlebnisbereich.“, erzählt Anita Schwitalla. Weitere Stationen auf der Tour sind fließende Bäche, Wasserkaskaden, karge Steingärten, Wüsten und Heidelandschaften. „Bei den Fahrten könnten eine Person mit ihrem Rollstuhl sowie drei Begleitpersonen beziehungsweise fünf Personen ohne Rollstuhl transportiert werden. Auf diese Weise wird die Erkundung des Parks auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen leichter umgesetzt. Immerhin umfasst der Rundgang etwa 7,5 Kilometer.“, so die Marketingzuständige des Findlingsparks. Mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Stundenkilometern erfolgt die Besichtigung im Parkmobil.
Die Tulpenblüte blieb dieses Jahr dank Corona fast unbeachtet, was schade war, Foto: Findlingspark Nochten
Inzwischen zeigen sich die ersten Sommerblumen wie der Polsterphlox im Findlingspark Nochten den Gästen, Foto: Findlingspark Nochten
Eingebettet in die saftig-grünen Flächen mit Gräsern und Büschen liegt das moderne Besucherzentrum mit überdachter Cafeteria, an welchem die Rundfahrt ihren Abschluss findet. „Bei unserem abwechslungsreichen Veranstaltungs- und Ausstellungsangebot gibt es für Groß und Klein etwas Spannendes zu erleben. Ein Ausflug in den Gesteingsgarten, neben dem Tagebau und dem Kraftwerk Boxberg gelegen, ist also zu jeder Jahreszeit empfehlenswert.“, schlägt Anita Schwitalla vor. Gerade im Frühling und im Sommer beeindrucken aber die Blütenpracht und das satte Grün der Rasenflächen, merke auch ich bei meinem Besuch im Findlingspark Nochten.
Auf die Öffnung des Parks wartete auch Anita Schwitalla voller Spannung: „Unseren Park geschlossen zu halten und den Besuchern die farbenfrohe Bepflanzung sowie die Ausstellung nicht zeigen zu können, hat mich traurig gestimmt. Sicher wird unser Parkalltag anders sein, als wir es bisher gewohnt waren. Aber der Öffnung sehen wir sehr freudig entgegen.“, sagt Anita Schwitalla. Auch ich habe den Aufenthalt im Findlingspark als schönes Erlebnis empfunden und freue mich sehr darauf, in der kommenden Jahreszeit wieder vorbeizukommen und mich von neuen Eindrücken überraschen zu lassen.
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