Planung ist alles
Jenny Schneider befindet sich ebenfalls zu Hause im Homeoffice, Foto: Privat
„Ganz wichtig ist, den Arbeitstag zu planen. Jeder sollte sich feste Zeiten für seine Arbeit suchen“, ergänzt Jenny Schneider. „Eine klare Struktur hilft.“ Vor allem wenn noch weitere Personen im Haushalt leben und unsere Aufmerksamkeit bräuchten. Grenzen zu setzen sei wichtig – nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich. „Routinen helfen hier. Aber auch das Outfit trägt zur Trennung von Freizeit und Job bei. Im Büro würde keiner von uns mit Jogginghose erscheinen“, sagt sie lachend.
Regelmäßig Pausen machen
Ein wichtiger Punkt in der Planung seien regelmäßige Pausen. „Auch wenn wir alleine sind, brauchen wir regelmäßige Auszeiten“, so Felix Lösche. „Auf der Arbeit hat man ja auch kurze Pläuschchen mit Kollegen. Wer zuhause permanent vor dem Dienstrechner sitzt, sollte sich diese Freiräume ebenfalls schaffen. Einmal kurz an die frische Luft zu kommen hilft. Oder einfach ein paar kurze Dehnübungen“, rät der Gesundheitsmanager. „Und natürlich ist es wichtig, das Mittagsessen nicht zu vergessen.“ Hier muss meist die Zubereitung mit eingeplant werden. „Und bitte nicht vor dem PC essen. Nehmen Sie Ihre Mahlzeit in Ruhe und mit ausreichend Zeit ein. Danach können Sie wieder mit der Arbeit durchstarten.“
Kleine Bewegungsübungen zwischendurch sind wichtig
Felix Lösche produziert mit seiner Kollegin regelmäßig Videos für Bewegungseinheiten zwischendurch, Foto: Privat
Gerade im Homeoffice, wo alles auf engstem Raum stattfindet, sollte man besonders darauf achten, erklärt mir Jenny Schneider. „Kleine Bewegungsübungen zwischendurch reichen da durchaus. Im Intranet der LEAG gibt es von uns für unsere Kolleginnen und Kollegen viele Anregungen zum Mitmachen per Video. Aber auch im Internet finden sich Videos und Anleitungen in vielerlei Form.“
Felix Lösches Lieblingsübung für Zwischendurch ist das Arm- bzw. Schulterkreisen. „Gerade diejenigen von uns, die viel sitzen, haben das Problem, dass dadurch die Schultern nach vorn gestellt sind. Das kann Verspannungen bis hin zu Kopfschmerzen verursachen. Das Kreisen arbeitet hier entgegen. Wichtig ist, die Übung schön langsam auszuführen. Ich merke dann immer ein Kribbeln und spüre, dass es mir gut tut.“ Jenny Schneider ergänzt: „Mein Tipp ist, einfach beim Telefonieren zu stehen, wenn dies möglich ist. Das bringt Abwechslung.“
Tief durchatmen nicht vergessen
Um zwischendurch abzuschalten, hilft es auch tief durchzuatmen. „Wir nehmen uns selten eine Minute für uns selbst. Wenn die Familie auch zu Hause ist, fällt dies umso schwerer. Sich einfach mal eine Minute zu nehmen, das Handy und den PC wegzustellen, einfach einmal bewusst ein- und auszuatmen, das ist mein Tipp.“ Wer Schwierigkeiten hat, tief zu atmen, könne sich die Hand auf den Bauch legen und darauf achten, diese mittels der Atmung anzuheben und wieder sinken zu lassen. „Aber erst einmal anfangen, ist das Wichtigste. Der Körper bekommt mehr Sauerstoff und man wird fitter.“
Austausch suchen
Ein breites Angebot zur Gesundheitsprävention findet sich bei der LEAG im Intranet. Die Angebote sind kostenfrei, die Zeit für die Teilnahme gilt aber nicht als Arbeitszeit, Foto: LEAG
Die Einschränkung der persönlichen Kontakte, mit denen das Homeoffice einhergeht, ist für viele ebenfalls eine Herausforderung. „Wenn man jetzt alleine im Homeoffice ist, kann man sich beispielsweise mit Kollegen zum digitalen Mittagessen verabreden. Auch wenn man dann wieder vor dem PC oder dem Handy sitzt. Eine Videotelefonie ab und zu ist sinnvoll, um einfach mehr Leute zu sehen. Das kann einen manchmal schon aus dem Loch holen“, so Jenny Schneider. Wichtig sei, den Austausch zu suchen, gerade wenn man selbst feststellt, dass das zu Hause bleiben schwierig ist. „Nicht jeder ist ein Homeoffice-Typ, deshalb ist es wichtig, darüber zu sprechen. Wenn ich merke, es setzt mir zu, ich vereinsame oder ich komme nicht zurande und finde keinen Weg in meinem Tagesablauf – egal welche Herausforderung es gibt, es hilft darüber zu reden. Bei der LEAG gibt es dafür auch ein Team von Sozialberatern. Aber auch viele Krankenkassen bieten Unterstützung.“
Erfolge notieren
Felix Lösche rät den Fokus auf das Erreichte zu legen. „Man verliert oft das Zeitgefühl und ist total ausgelaugt, ohne zu wissen, was man konkret gemacht hat. Sich das bewusst zu machen, ist wichtig.“ Dabei helfe, einfach drei Dinge pro Tag aufzuschreiben, die erreicht werden sollen und sich diese vor Augen zu halten. „Am Ende des Tages kann man sie abhaken, das ist ein kleines aber feines Erfolgserlebnis und ist gut für die Psyche“, so Jenny Schneider.
Einfach ausprobieren
Ausgestattet mit den Tipps setze ich mich wieder an meinen Arbeitsplatz zu Hause und fokussiere mich auf das Schreiben. Einige der Tipps setze ich im Alltag bereits um. Aber die Bewegung kommt definitiv aktuell noch zu kurz. Ich schreibe die Bewegungspause auf meinen Zettel mit drei Tageszielen. Ob das bei mir funktioniert? Ich probiere es einfach einmal aus. Sie auch?