Große Kraftwerksneubauten haben mittlerweile Seltenheitswert in Deutschland – nur dann nicht, wenn es um die Netzstabilität geht. Und damit die nicht auf tönernen Füßen steht, wenn Ende 2022 die letzten Kernkraftwerke vom Netz genommen werden, errichtet die LEAG zusammen mit Partnern das Gaskraftwerk Leipheim. „Auf diesen wichtigen Beitrag zu Sicherheit der Energieversorgung können wir alle zurecht stolz sein“, resümiert Thomas Hörtinger, Leiter Kraftwerke Asset Management bei der LEAG und Geschäftsführer der Gaskraftwerke Verwaltungs GmbH.

616 Kilometer weit weg von Cottbus und trotzdem enorm wichtig für die LEAG: Die Rede ist vom aktuell im Bau befindlichen Gaskraftwerk Leipheim (GKL), gelegen an der Grenze Baden-Württemberg/Bayern. Das unweit von Ulm entstehende besondere netztechnische Betriebsmittel (bnBm) ist ein zentraler Pfeiler für die Sicherheit der künftigen Energieversorgung. Und hier in Leipheim wird am 29. September der Grundstein gelegt für dieses erfolgreiche Projekt der LEAG. Als Gasturbinenkraftwerk soll es, wenn es im August 2023 fertig gestellt sein wird, mit 300 Megawatt elektrischer Leistung der Netzstabilisierung und Versorgungssicherheit dienen und Verantwortung für eine sichere Stromversorgung in Deutschland übernehmen.
 

Bereit für den symbolischen ersten Spatenstich: Dr. Ulrike Wolf, als Vertreterin des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger mit Thomas Hörtinger, Leiter Kraftwerke bei der LEAG; Leipheims Bürgermeister Christian Konrad, Bauleiter Rolf Schäfer, Hans Reichhart, Landrat des Landkreises Günzburg, und Thomas Schneider von Siemens energy (v. links), Foto : www.picslocation.de

Festakt für den Baustart

Dr. Ulrike Wolf, als Vertreterin des bayerischen Wirtschaftsministers Aiwanger, sprach als erste, Foto: www.picslocation.de

Es ist ein großer Festakt, zu dem die beiden Geschäftsführer der Gaskraftwerk Leipheim Verwaltungs GmbH, Thomas Hörtinger und Sebastian Lindner, zahlreiche Gäste auf dem Baustellenfeld an diesem trotz gegenteiligen Prognosen sonnigen Tag begrüßten. Neben den Projektpartnern von Siemens Energy und Amprion sind hochrangige Vertreter der bayerischen Landes- und Kommunalpolitik anwesend, die sich alle erfreut darüber zeigten, dass es auf der Baustelle so zügig vorangeht und dass die LEAG ihre reiche Erfahrung mit dem Bau von Kraftwerken und dem Betrieb von Gaskraftwerken auch in Süddeutschland einbringt. Ministerialdirektorin Dr. Ulrike Wolf, als Vertreterin des bayerischen Wirtschaftsministers Aiwanger, Landrat Hans Reichhart sowie der Leipheimer Bürgermeister Christian Konrad würdigen unisono das „positive Engagement der ostdeutschen LEAG hier in Süddeutschland“.    

Mit Vollgas auf dem Weg 

Thomas Hörtinger betont in einer launigen Ansprache, dass „heute ein wichtiger Tag für die LEAG und natürlich auch für alle Partnerunternehmen, die hier an vorderster Stelle am Bau des Gaskraftwerks Leipheim tatkräftig mitwirken und ohne die es nicht gehen würde“ sei. „Wir können stolz sein: die Arbeiten gehen schnell, zügig und zuverlässig voran“, so Hörtinger. „Wir liegen – allen metrologischen und anderen Widrigkeiten zum Trotz – sehr gut im Zeitplan und geben jeden Tag Vollgas auf dem Weg zum Ziel: das Gaskraftwerk Leipheim als sogenanntes besonderes netztechnisches Betriebsmittel fristgerecht bis August 2023 fertigzustellen.“

 

 

1/5 Die Ansprachen waren vielfältig und zahlreich, Thomas Hörtinger sprach für LEAG, Foto: www.picslocation.de
2/5 Landrat Dr. Hans Reichart übernahm das Mikro von Frau Dr. Wolf, Foto: www.picslocation.de
3/5 Und Leipheims Bürgermeister Christian Konrad folgte dem Landrat, Foto: www.picslocation.de
4/5 Sebastian Lindner als zweiter Geschäftsführer sprach ebenfalls, Foto: www.picslocation.de
5/5 Thomas Schneider vertrat Siemens Energy, Foto: www.picslocation.de

Kraftwerkstechnik vom Feinsten

Alle Redner auf der langen Rednerliste betonen: bei einem so genannten bnBm handelt es sich um ein Kraftwerk, das ausschließlich zur Gewährleistung der Stabilität des Stromnetzes eingesetzt wird. Also im besten Falle: NIE. Dennoch ist das, was zwischen Leipheim und Bubesheim in Bayerisch/Schwaben im Auftrag von Amprion entsteht, Kraftwerkwerkstechnick vom Feinsten. „Ein solches Bauvorhaben würde nicht funktionieren ohne die vielen fleißigen Hände und klugen Köpfe“, betont Hörtinger. „Herzlichen Dank, liebe Kollegen, für Euren täglichen Einsatz!“

„Das GK Leipheim, dessen bin ich mir sicher, wird ein schneller, zuverlässiger Sicherheitspuffer für das Stromnetz der Zukunft werden – sozusagen ein Solitär mit 300 Megawatt elektrischer Leistung, der der Netzstabilisierung und Versorgungssicherheit dient und unmittelbar Verantwortung für eine sichere Stromversorgung übernimmt. Gaskraftwerke, das möchte ich hier betonen, sind ein wichtiger Stützpfeiler der Energiewende – insbesondere dann, wenn einmal der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint."

Hubertus Altmann
LEAG-Vorstand Kraftwerke

Wichtiger Schritt für die LEAG

Die Baustelle liegt für das 300-MW-Gasturbinenkraftwerk im Nordosten der Metropole Ulm, Foto: www.picslocation.de

Vor dem offiziellen Festakt, auf den alle Festgäste gespannt warteten – ebenso wie natürlich auf das anschließende Buffett mit schwäbischen Spezialitäten – warf Thomas Hörtinger einen kurzen Blick zurück und nach vorn: „In Süddeutschland, in Leipheim, geht die LEAG einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einem breit aufgestellten Energie- und Serviceunternehmen. Hier haben wir vor nicht allzu langer Zeit 100 Prozent der Anteile an der Gaskraftwerk Leipheim GmbH & Co. KG erworben, einer Projektgesellschaft der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, die das Projekt gemeinsam mit ihren Partnern Siemens Energy und STEAG entwickelt haben. Und damit ist die Investition in dieses hier entstehende 300-MW-Gasturbinenkraftwerk im Nordosten der Metropole Ulm verbunden.“ Eigentlicher Ausgangspunkt für den Kraftwerksneubau war aber ein Ausschreibungsverfahren des Übertragungsnetzbetreibers Amprion für ein besonderes netztechnisches Betriebsmittel, um in Notfallsituationen die Netzstabilität in Deutschland gewährleisten zu können. Und für dieses zukunftsweisende Projekt hat die GKL den Zuschlag erhalten. Die LEAG übernimmt also als erfahrener Kraftwerksbetreiber nun auch im deutschen Süden Verantwortung für eine sichere Energieversorgung. Wie auch die beiden bereits von ihr betriebenen Gasturbinenkraftwerke Thyrow und Ahrensfelde bei Berlin, wird auch das GKL nach seiner Fertigstellung der Netzstabilisierung dienen. „Für den stabilen Netzbetrieb und damit für das Gelingen der Energiewende sind derartige Anlagen dringend erforderlich“, betont Hörtinger in seiner Rede.

So schaut derzeit die Grafik für das Gaskraftwerk Leipheim aus, Quelle: LEAG

Gaskraftwerke wichtiger Stützpfeiler der Energiewende

Mit dem ersten Spatenstichen wurde eine Zeitkapsel eingegraben, Foto: www.picslocation.de

Es ist kaum zu übersehen; alle wissen es: Der deutsche Energiemarkt ist im Wandel. Und die LEAG ist dabei, ihr bestehendes Portfolio der Energieerzeugung zu erweitern und setzt dies bereits erfolgreich in den Bereichen Erneuerbare und Speicher um. In Gaskraftwerken sieht das Unternehmen einen wichtigen Stützpfeiler der Energiewende, der die Stromnetze angesichts abnehmender gesicherter Kraftwerkskapazitäten stabilisiert und so die Folgen des politisch gewollten Atom- und Kohleausstiegs abfedert. „Mit unserer Investition in Leipheim bauen wir unsere Rolle als Betreiber netzrelevanter Anlagen für die Zukunft aus und leisten unseren Beitrag zum Erfolg der Energiewende. Aber, und das darf nicht vergessen werden, diese Investition dient auch unserer Heimatregion, der Lausitz. Denn mit ihr sichern wir stabile Kapitalflüsse für die Wiedernutzbarmachung der dortigen Bergbaufolgelandschaften“, erläutert LEAG-Vorstand Kraftwerke, Hubertus Altmann.

„Die LEAG ist auch hier auf einem guten Weg in die Zukunft. Mit unseren Gaskraftwerken haben wir bereits Erfahrungen im Betrieb netzdienlicher Anlagen. Mit der Errichtung von GKL hier an diesem Standort gehen wir diesen Weg weiter. Perspektivisch gedacht, sehen wir in Gaskraftwerken auch eine Basis für integrierte Technologieprojekte, beispielsweise mit dem schrittweisen Brennstoffwechsel hin zu grünem Wasserstoff und der Kombination mit Erneuerbaren Energien, Elektrolyse und Speichertechnologien."

Hubertus Altmann
LEAG-Vorstand Kraftwerke

Übertragungsnetzbetreiber bestimmt Aufruf

Als Ingenieur, das verriet Hörtinger mit einem Schmunzeln den anwesenden Gästen, stimme es ihn doch etwas traurig, dass das bnBm Leipheim am regulären Strommarkt nicht teilnehmen werde. Aber das ein Fakt, der sich nun mal nicht ändern lasse. Denn ein Aufruf des Kraftwerkes ist nur durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion erlaubt. Anlagen wie die in Leipheim sollen und werden in Zukunft überall dort entstehen, wo es die Sicherheit und Zuverlässigkeit des deutschen Elektrizitätsversorgungsystems erfordert. Und in Süddeutschland ist dies insbesondere vor dem Hintergrund der bevorstehenden politisch gewollten Stilllegung der verbleibenden Kernkraftwerke der Fall. Nach der geplanten Inbetriebnahme im August 2023 ist ein Leistungszeitraum von zehn Jahren für das GKL vorgesehen.

Unter Moderation von Sebastian Lindner wird der Findling aus der Lausitz enthüllt, Foto: www.picslocation.de

Verbindung in Stein gemeißelt

Wie wird es nun, nach dieser Grundsteinlegung, in Leipheim weitergehen? „Wie zuvor“, so die klare Antwort der beiden Geschäftsführer Sebastian Lindner und Thomas Hörtinger: „Zügig, sehr zügig!“ Notwendige Genehmigungen liegen vor; Siemens Energy hat bereits mit der Errichtung der Anlage begonnen. Die Betriebsführung und Instandhaltung vor Ort soll später ebenfalls Siemens Energy übernehmen. Doch, und das ist den beiden Geschäftsführern wichtig: „Die Projektführung erfolgt aus der Lausitz. Nach der Inbetriebnahme wird die Anlage auch in das Leitsystem des LEAG-Kraftwerks Schwarze Pumpe eingebunden sein und von dort aus mit überwacht“, betont Lindner. Die Achse Lausitz/Leipheim funktioniert also bereits bestens. Und um das zu beweisen und anschaulich zu machen, hatte man sich zur Grundsteinlegung eine Überraschung ausgedacht, die gleich im Anschluss an das Eingraben der Zeitkapsel enthüllt wurde. Es handelt sich um einen beeindruckenden Findling aus der Lausitz, der extra zur Grundsteinlegung nach Bayern geschafft worden war und dort künftig auf dem späteren Kraftwerksgelände stehen wird. „Eine originelle, tolle Idee“, wie alle Festgäste finden - und die zuvor mehr als gespannt waren, was sich wohl unter der großen Decke verbergen mag, die etwas abseits vom Festzelt und des Rednerpultes den eindrucksvollen Lausitzer Stein verbarg. Auch der Lausitzer Findling und seine überraschende Präsentation waren also eine gelungene Überraschung mit großer Symbolkraft bei einer Grundsteinlegung.

Weitere Information

Informationen rund um das Projekt Gaskraftwerk Leipheim finden sie auf der Website zum Gaskraftwerk Leipheim

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Autor

Steffen Herrmann

Nach meinem Studium der Verwaltungswissenschaften am Bodensee und diversen Stationen als Journalist in Baden-Württemberg und Berlin hat es mich in die Kommunikation gezogen - zunächst für ein Ministerium in Berlin und dann für fast ein Jahrzehnt bei Vattenfall. Nun freue ich mich, seit Gründung der LEAG der Medien-Ansprechpartner für alle LEAG-Themen in Berlin zu sein.