Brennstoffe
Ersatzbrennstoff (EBS) ist der Oberbegriff für heizwertreiche Brennstoffe, die aus ungefährlichen Abfällen hergestellt werden. Sie werden in EBS-Kraftwerken thermisch verwertet. Als Grundlage dienen insbesondere Gewerbeabfälle, produktionsspezifische Industrieabfälle, beispielsweise aus der Zellstoffindustrie, sowie nicht-recyclebare Materialien aus dem dualen Wertstoffsystem. Die Aufbereitungsschritte umfassen Sichtung und Sortierung, Schadstoff-Entfrachtung, Zerkleinerung und Metallabtrennung.
Heizwertreiche Sekundärbrennstoffe (SBS) werden in Kohlekraftwerken mitverbrannt und ersetzen dabei einen Teil des Hauptbrennstoffs. Sie werden vor allem aus nicht gefährlichen, kommunalen Siedlungsabfällen hergestellt. Recyclingfähige Wertstoffe und Schadstoffe werden abgetrennt. Die Aufbereitungsschritte umfassen Vorzerkleinerung, Absiebung mineralischer Bestandteile, Metallabtrennung sowie das Aushalten von PVC und die Sichtung von Stör- und Schwerstoffen. Abschließend wird der SBS nachzerkleinert und kompaktiert.
Und die CO2-Emissionen?
Völlig außer Acht gelassen wird nach meiner Wahrnehmung, dass ein Teil des Inputs für die EVA Jänschwalde biogener Natur ist – sprich „treibhausgasneutral“. In der bundesweiten Energiestatistik werden Siedlungsabfälle mit 50 Prozent ihres Energiegehalts als biogene Fraktionen – also Biomasse – erfasst. Die Energie aus der Verbrennung des biogenen Anteils gilt daher als erneuerbar.
Wie viel CO2 die Anlage emittiert, ist im Abfall angelegt, also in dem was wir als Gesellschaft produzieren, verbrauchen und wegwerfen. Die EVA Jänschwalde als CO2-Emittenten abzulehnen, wird den eigentlichen Herausforderungen nicht gerecht. Sie verursacht diesen Abfall nicht, sie übernimmt „nur“ die Entsorgung. Wenn wir das als LEAG mit Deutschlands größtem Recyclingunternehmen, der Veolia, tun und faktisch nebenbei die Verbrennungsenergie noch in Fernwärme und Elektroenergie umwandeln, kann das nicht schlechter sein, als ob das andere andernorts machen.
Veolia wird etwa 75 Prozent des aufbereiteten Ersatzbrennstoffs aus Sortieranlagen in einem Umkreis von etwa 250 Kilometern einbringen. Wir als LEAG wollen die verbleibenden 25 Prozent an Kapazität nutzen, um Abfälle unserer Partner, die bisher in die Mitverbrennung liefern, weiter sicher entsorgen zu können. Müssten diese Abfälle künftig in weiter entfernten Anlagen untergebracht werden, wäre damit auch kein Klimanutzen erzielt, eher im Gegenteil.
Und die deutschen Klimaziele?
Bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, stellt uns in allen Wirtschafts- und Lebensbereichen vor große Veränderungen. Die Lausitz muss eine der größten gerade mit dem Kohleausstieg und der Strukturentwicklung bewältigen. Unser Unternehmen ist dabei, geeignete neue Geschäftsfelder im Bereich Erneuerbare Energien, Speicher und weiteren Energietechnologien zu entwickeln. Auch die EVA betrachten wir gemeinsam mit Veolia als einen Baustein dieser Entwicklung – sie stellt weiterhin Energie für den Industriestandort und darüber hinaus bereit – nur dieses Mal CO2-reduziert, sie schafft neue Arbeitsplätze und kann zur Andockstelle weiterer Entwicklungen werden. Gerade diese Woche hat das Bundeswirtschaftsministerium die Strombedarfsprognosen nach oben korrigieren müssen. Eine Haltung, wonach 50 MW Strom und 100 MW Wärme mehr oder weniger keine Rolle spielen, halte ich da für nicht zeitgemäß.
Darüber hinaus sind der Entsorgungsbranche die Herausforderungen mit Blick auf den Klimaschutz durchaus bewusst. Nicht umsonst werden, wie beispielsweise erst kürzlich bei der Berliner Abfallwirtschafts- und Energiekonferenz, auch technische Lösungen wie CCU (Carbon Capture and Usage), aber auch orangener Wasserstoff diskutiert. Solange wir die thermische Behandlung brauchen, müssen Lösungen gefunden werden. Dafür benötigen wir von der Politik die geeigneten Rahmenbedingungen. Anlagen im eigenen Land abzulehnen, hilft aus meiner Sicht weder dem Klima, noch der Entsorgung.
Weitere Informationen
Alle Informationen zum Projekt finden Sie unter www.eva-lausitz.de.