Auf dem Bildungsweg in die grüne Zukunft

25.09.2023
QLEE

Der Qualifizierungsverbund in der Lausitz für Erneuerbare Energien (QLEE) wurde 2021 ins Leben gerufen. Initiatoren sind das Unternehmen LEAG, das Institut für betriebliche Bildungsforschung (IBBF) und der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Ziel des vom Bund im Rahmen des START-Programms geförderten Projektes ist es, den Strukturwandel in der Lausitz zu begleiten und Unternehmen in der Region durch bedarfs- und zielgruppengerechte Angebote zu Fort- und Weiterbildung ihrer Beschäftigten neue wirtschaftliche Chancen im Bereich neuer Technologien und der Erzeugung und Nutzung von grünem Strom und grüner Wärme zu eröffnen.    QLEE - Qualifizierungsverbund in der Lausitz für Erneuerbare Energien

Die Lausitz befindet sich in einem Wandel, in dessen Zentrum in den kommenden Jahren zunehmend die Erzeugung und Nutzung von grünem Strom und Wasserstoff stehen wird. Allein die LEAG plant bis 2030 bis zu 7 GW erneuerbare Stromerzeugung verfügbar zu machen, dazu bis zu 3 GW Stromerzeugung mit flexiblen Gas- und Wasserstoffkraftwerken. Hinzu kommen Stromspeicher verschiedener Technologien und eigene Elektrolyse-Anlagen. Dafür braucht die Region gut qualifizierte Fachleute, die künftig auch in Kooperation mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) aus- und weitergebildet werden.

David Kube wird einmal an der Schnittstelle von der alten zur neuen Strom- und Wärmewelt arbeiten. Seit dem Sommer ist er im Kraftwerk Boxberg als Techniker Elektro- und Leittechnik Transformation eingesetzt. Er soll dabei helfen, die neuen Anlagen zur Erneuerbaren Stromerzeugung (der benachbarte Solarpark Boxberg mit einer installierten 24,8 MWp ist gerade im Bau) in die bestehende Elektro- und Leittechnik einzubinden, ebenso den neuen Hilfsdampferzeuger, die Stromspeicher, die in Boxberg entstehen sollen, und das geplante H2-Kraftwerk mit Elektrolyseur. „Boxberg wird einmal einen riesigen Energiepark haben“, umreißt David Kube die Zukunft des Standortes, an der er mitarbeitet.

Der 25-Jährige kennt das Kraftwerk Boxberg ziemlich gut. Hier ist er zum Elektroniker für Automatisierungstechnik ausgebildet worden, ist mittlerweile staatlich geprüfter Techniker für Elektrotechnik. Nun wird er im Rahmen der IHK-zertifizierten Weiterbildung des Qualifizierungsverbundes Lausitz für Erneuerbare Energien (QLEE) und der BTU Cottbus-Senftenberg zu einem der ersten Fachexperten für Wasserstoffanwendungen bei der LEAG.

David Kube arbeitet im Kraftwerk Boxberg als Techniker Elektro- und Leittechnik Transformation. Er ist künftig für die Einbindung neuer Erzeugungs- und Speicheranlagen in die bestehende Elektro- und Leittechnik verantwortlich. Gleichzeitig bildet er sich zum Experten für Wasserstoffanwendungen weiter, Foto: LEAG

Von der IHK zertifiziert

„Wasserstoff ist mit dem Kohleausstieg eines der zentralen Zukunftsthemen für Boxberg geworden, wenn wir in der Stromerzeugung unabhängig von Importrohstoffen sein wollen“, weiß David Kube. „Ich finde es gut, dass mein Arbeitgeber mir die Möglichkeit gibt, mich in Bezug auf Wasserstoffanwendungen weiterzubilden, das ist nicht selbstverständlich. Ich freue mich besonders über den Praxisbezug bei diesem Weiterbildungskurs. Wir lernen ja zum Beispiel direkt an einem Elektrolyseur an der BTU, wie die Herstellung von Wasserstoff funktioniert.“

Eine Kooperation, die mit ihrer Unterzeichnung unmittelbar wirksam wird: QLEE-Verbundmanager Frank Büchner, BTU-Präsidentin Prof. Dr. Christine Grande und LEAG-Personalvorstand Jörg Waniek freuen sich über den Start des gemeinsamen Weiterbildungskurses „Fachexpert:in für Wasserstoffanwendungen“, Foto: LEAG

Weiterbildung im Uni-Hörsaal

Der Wasserstoff-Grundkurs im Konferenzcenter der LEAG hatte innerhalb von wenigen Tagen mehr als 30 Anmeldungen zu verzeichnen, Foto: QLEE

Wissenschaftliche Fachkräfte der BTU veranschaulichen und vertiefen das Thema Wasserstoffanwendungen am Campus „Wir beschäftigen uns stark mit der Verschränkung von beruflicher und Hochschulbildung“, sagte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Gesine Grande bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages mit LEAG und dem Qualifizierungsverbund in der Lausitz für Erneuerbare Energien (QLEE). Diese fand am 18. August 2023 unmittelbar vor dem Start des Kurses „Fachexpert:in für Wasserstoffanwendungen“ im LEAG-Qualifizierungszentrum in Lübbenau statt, in dem auch QLEE verschiedene Weiterbildungen für Mitarbeiter vor allem regionaler Unternehmen anbietet, die sich im Bereich der erneuerbaren Energien weiterentwickeln wollen.

„Wir werden hier in der Lausitz nur dann erfolgreich sein, wenn wir starke Netzwerke nicht nur gründen, sondern sie auch immer wieder nutzen, um mit unseren unterschiedlichen Kompetenzen  und Stärken für die Region das Allerbeste auf den Weg zu bringen“, so Prof. Dr. Gesine Grande weiter. „Wir müssen viel mehr gemeinsam die jungen Menschen für die Region und die Themen hier interessieren, und da sind die erneuerbaren Energien natürlich ein superspannendes Feld.“

Das bekräftigt auch LEAG-Personalvorstand Jörg Waniek: „Strukturwandel und Transformation werden manchmal als sehr abstrakt wahrgenommen. Mit dieser Kooperation kommen wir vom Abstrakten ins Konkrete. Regionale Player aus unterschiedlichen Feldern bringen ihr Know-how in die Zusammenarbeit ein und schaffen damit Bildungschancen für die Menschen in der Region. Das Thema Wasserstoff wird bei der Speicherung von regenerativer Energie eine Schlüsselrolle spielen. Es wird ein zentraler Punkt der deutschen Energiestrategie sein, und deshalb müssen wir hier in der Lausitz schnell und gut sein.“

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Lausitz TV berichtete über die Kooperation, Film via Youtube

Angewandtes Fachwissen plus wissenschaftliche Expertise

„Berufliche Weiterbildung und Universitäre Bildung wollen wir zusammen bringen. Es ist für beide Seiten bereichernd, wenn betriebliche Erfahrungen und angewandtes Fachwissen auf wissenschaftliche Expertise treffen“, unterstreicht auch QLEE-Verbundmanager Frank Büchner. „Dazu müssen wir das Bildungssystem durchlässiger machen. Derzeit prüfen und arbeiten wir daran, dass auch Meister und Techniker an berufsbegleitenden Weiterbildungen der BTU wie z.B. dem Transferscout*in zugelassen werden.“

Auch werde angestrebt, dass für betriebliche Weiterbildungen wie u.a. den Fachexperten Credit-Points vergeben werden können. Lebenslanges Lernen bekomme dadurch eine neue Qualität. „Wer sich regelmäßig betrieblich weiterbildet, ist quasi gleichzeitig auf dem Weg zum Uni-Abschluss“, erklärt Frank Büchner. „Gemeinsam wollen wir mit der BTU digitale Lernformate entwickeln, um Qualifizierung orts- und zeitunabhängiger anzubieten und in den Alltag der Beschäftigten integrieren zu können. Eine Möglichkeit sehen wir darin, die Expertise der BTU im Bereich Virtual Reality zu nutzen. Vorstellbar ist, dass Inhalte von Qualifizierungen dann mit Unterstützung von VR-Brillen vermittelt werden.“

 

 

Weitere Info und Termine

Erste technische Qualifizierungen im Bereich PV Großanlage und Wasserstoff sind angelaufen und werden ausgebaut. Für Interessierte Beschäftigte bietet QLEE am 8. und 9. Dezember 2023 ein Wasserstoff Grundkurs an, in dem nicht nur Grundlagen Wissen vermittelt, sondern die Teilnehmer auch ein Wasserstoffauto bauen.  Neue Technologien stellen aber auch unsere Kollegen von der Feuerwehr vor neue Herausforderungen. Daher bietet QLEE zum ersten mal, am 18. und 19. Dezember 2023, den Kurs: Was tun wenn's brennt? Rettungskräfte Hybridfahrzeuge H2/Batterie an.

Im kommenden Jahr widmet sich QLEE dem Bereich Wind und Batterie. Verstärkt soll auch auf rechtliche und planerische Fragestellungen im Bereich der Erneuerbaren eingegangen werden.

Nochmal die Links:
Wasserstoff-Grundkurs - QLEE (idloom.events)
Was tun wenn's brennt? Rettungskräfte Hybridfahrzeuge H2/Batterie - QLEE (idloom.events)

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Autor

Thoralf Schirmer

Nachdem ich 20 Jahre als Lokaljournalist in der Lausitz gearbeitet habe, kam ich 2011 als Pressesprecher ins Unternehmen. Seitdem begleite ich alle Themen aus der Region zusammen mit meinem Team.

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