Betrachtet ein Laie das Geschehen in den Kraftwerksanlagen während einer Revision, drängt sich bei ihm unwillkürlich das Bild vom Gewimmel eines Ameisenhaufens auf. Für Jens Pohle ist es eher ein „geordnetes Chaos“, das zu beherrschen er als eine Aufgabe betrachtet: „Mit meinen Kollegen sorge ich kurz gesagt dafür, dass die richtige Firma zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, alles im geplanten Budget bleibt. Und wir machen an vielen Stellen Druck, damit der Block zum vereinbarten Termin wieder ans Netz geht.“
Orts- und Szenenwechsel: Der private PKW steht in der Werkstatt, weil eine neue Prüfplakette fällig ist. Eigentlich haben wir ja ein gutes Gefühl, bis der TÜV-Mann mit ernster Miene auf uns zukommt und eine unerwartet lange Mängelliste präsentiert: „Batterie, Bremsen, tropfende Öldichtung. Wir müssten dann mal …“
Zwar liegen zwischen Auto- und Kraftwerks-Inspektion himmelweite Unterschiede. Gleichwohl zeigen der Vergleich und das tägliche Leben: Ein Revisionsleiter muss auf das eine oder andere blaue Wunder gefasst sein. „Deshalb spiele ich schon in der Planungsphase mögliche ‘Überraschungen‘ gedanklich durch und habe dann mehr als den sprichwörtlichen Plan B in der Schublade“, lautet die Philosophie von Jens Pohle.
Dieses strukturierte Vorgehen widerspiegelt in gewisser Weise auch sein Arbeitsplatz im Kraftwerk Schwarze Pumpe. Gepflegte Grünpflanzen am Fenster, ordentlich abgestellte Ordner auf dem flachen Beistellschrank, der Schreibtisch ist fast immer picobello aufgeräumt und bis auf eine Kaffeetasse mit einem halben Liter Fassungsvermögen frei von jeglichem Schnickschnack.
Während der Revision eines Kraftwerks steht dieses still. Zeit, alles genau zu inspizieren, Foto: LEAG
Jens Pohle im Kessel mit Kollegen von einem Serviceunternehmen, Foto: Andreas Franke
Jens Pohle – passt die landläufige Bezeichnung „ruhiger Beamter“? „Nein, überhaupt nicht. Ich bin von Natur aus ein sehr ungeduldiger Mensch“, sagt er über sich selbst. „Davon können hin und wieder auch die Kollegen von Servicefirmen ein Lied singen“, hebt er fast entschuldigend die Hände.
Flexibel zu Hochform
So wie die Kraftwerker die Anlagen immer öfter und kurzfristiger hoch- bzw. herunterregeln, müssen auch die Instandhalter verstärkt zu flexibler Hochform auflaufen. Da heißt es schon mal: Weil die aktuelle Marktprognose Erlöse verspricht, wird ein vorgesehener Stillstand kurzfristig verschoben. Größere Vorhaben liegen häufiger eng beieinander oder fallen an verschiedenen Standorten sogar zeitlich zusammen. „Einige Firmen stehen dann schon mal vor Kapazitätsproblemen“, hat Jens Pohle beobachtet.
Klartext mit Partnern
Übernimmt Verantwortung, auch in der Freizeit: Jens Pohle, Foto: Andreas Franke
Der Zeit- und Kostendruck steigt vehement, trotzdem verlangen die Kraftwerker einen Block mit sicheren und wirtschaftlichen Gebrauchseigenschaften nach der Revision – wie geht Jens Pohle mit diesem Spagat um? „Wir haben kompetente Auftragnehmer, mit den meisten arbeiten wir schon seit Jahrzehnten eng zusammen. Da können wir auf den Austausch diplomatischer Artigkeiten verzichten, sondern miteinander Klartext reden. Mit Erfolg. Bis jetzt saß keiner der Beteiligten hinterher schmollend in der Ecke.“
Gemeinsame Erfolge
Auch in seiner Freizeit übernimmt Jens Pohle gerne (Mit)Verantwortung für gemeinsame Erfolge. Bei Drachenboot-Regatten gibt er als Schlagmann den Takt im Team der „Pump‘sche Feuerpaddler“ vor oder leistet Hilfe bei anderen Mannschaften. Ganz gemächlich verlaufen dagegen die Fahrradtouren am Wochenende mit Frau und den drei Kindern am liebsten durchs das Lausitzer Seenland und mit viel Rückenwind.
Mehr Infos zu den Revisionen der einzelnen Kraftwerke im Detail finden sie in unserem News-Bereich.
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