15.09.2017

Wohl jeder kennt Paare mit Kindern in seinem beruflichen Umfeld. Peggy und Marc Blaha sind so eins. Sie leitet seit einem Jahr das Qualifizierungszentrum in Lübbenau. Er ist im Bereich Energiewirtschaft u.a. verantwortlich für Regulierungsthemen, energiewirtschaftliche Rahmenbedingungen und Verträge. Wie die beiden 36-Jährigen Beruf und Familie bewältigen, wollte ich wissen.

„Eigentlich bin ich heute dran, unseren Sohn von der Kita abzuholen“, erzählt mir Peggy Blaha am Telefon, als wir den Termin für unser Treffen vereinbaren wollen. „Aber nun bin ich doch noch im Büro und mein Mann muss einspringen“, beendet sie den Satz.

Sprechen sich jeden Abend für den nächsten Tag ab: Peggy und Marc Blaha.  Foto:LEAG

Wer Leonard am Nachmittag abholt und was sonst noch ansteht im Haushalt der Betriebswirtin und des Wirtschaftsingenieurs, sprechen die beiden jeden Abend ab. „Unsere Terminkalender sind voll. Ohne genaue Absprachen und gute Organisation funktioniert das nicht“, erläutert Peggy Blaha. Und ihr Mann ergänzt lächelnd: „Unser Sohn Leonard steht dabei immer an erster Stelle. Er ist sozusagen unser ranghöchster Termin.“  

Kita bewusst ausgewählt

Für das Paar sei von Anfang klar gewesen, dass sie beide arbeiten wollen – auch mit Kind. „Ich hätte Marc nicht geheiratet, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich dabei auf ihn zählen kann“, gibt Peggy Blaha zu.  

Ganz bewusst haben die Eltern für Leonard eine Kita ausgewählt, die nicht um 16 Uhr schon schließt, sondern länger geöffnet hat, um nachmittags nicht ständig denken zu müssen „Schaffen wir das noch? Stehen Erzieher und Kind schon wartend am Tor?“ Ob er einen Kindergarten besuchen würde, stand nie zur Diskussion. Mit anderen Kindern den Tag zu verbringen, zu spielen, zu lernen, auch mal zu streiten – das sei gut und wichtig für die soziale Kompetenz. Davon sind die Blahas überzeugt.

Marc Blaha an seinem Arbeitsplatz im Bereich Energiewirtschaft. Foto: LEAG

Als Perfektionisten sehen sie sich nicht. „Wenn wir beide einen anstrengenden Arbeitstag vor uns haben und Leonard bockt, weil er genau heute nicht in die Kita will, stoßen auch wir an Grenzen“, geben sie zu.

Die beiden Lausitzer haben zwar die Großeltern in der Nähe. Doch die wollen sie nur bei wirklichen Engpässen in Anspruch nehmen. „Wir wollen die Zeit, die wir haben, mit Leonard verbringen“, sagen sie übereinstimmend. Dazu gehören jeden Tag auch das gemeinsame Frühstück und das gemeinsame Abendbrot.

Flexibel arbeiten ist Vorteil

Marc und Leonard Blaha sind beide sportinteressiert. Hier beim DAK-Firmenlauf. Foto: LEAG

Und Marc Blaha ergänzt das noch: “Ich bin viel entspannter, nachdem ich eine Stunde mit dem Kind unterwegs war.“ Wenn er sich dann am Abend noch einmal an den Laptop setze und Dienstliches erledige, käme ihm das zu Gute. Natürlich wissen beide, dass es ein großer Vorteil ist, dass sie flexibel arbeiten können. Nicht in jedem Unternehmen ist das so selbstverständlich und möglich.

Marc Blaha spricht mit viel Engagement von seiner Tätigkeit als Energiewirtschaftler. Man merkt sofort, dass ihm die Arbeit Freude macht.  In Kürze wird er als Projektleiter in den neuen Bereich Unternehmensentwicklung wechseln. „Ich denke, ich kann dort noch mehr für das Unternehmen leisten und ich mag die Aufbruchstimmung, die dort herrscht“, erzählt er mir.

Und wie war das vor einem Jahr, als Peggy Blaha unerwartet das Angebot bekam aus dem Personalbereich in Cottbus nach Lübbenau zu wechseln und Leiterin des Qualifizierungszentrums zu werden?  „Wir haben uns hingesetzt und überlegt, schaffen wir das?“, erzählen die Beiden. Und Peggy Blaha ergänzt: „Leonard war damals erst zwei Jahre alt. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich mich auf Marc verlassen kann, hätte ich nicht ja zu Lübbenau gesagt.“

Peggy Blaha leitet seit einem Jahr das LEAG-Qualifizierungszentrum in Lübbenau. Foto: Andreas Franke

Der so Gelobte verrät ohne Wehmut, dass es für ihn damals auch eine Chance zur beruflichen Veränderung  gegeben hätte. Seine sei dann eben nicht die erste Option gewesen. Und lachend schickt er nach: „Nicht jeder Mann lässt bei so einer Entscheidung seiner Frau den Vortritt.“

Familienfreundliche Lausitz

Peggy und Marc Blaha sind sich durchaus bewusst, dass ihr verständnisvolles Miteinander und ihre gute Organisation allein nicht ausreichen würden, den Alltag so gut zu bewältigen. Auf die besonderen Arbeitsbedingungen bei der LEAG haben sie schon hingewiesen. Dazu käme, dass Cottbus und die Lausitz für junge Familien mit Kindern ideal wären – kurze Wege, familienfreundliche Kitas, bezahlbares Wohnen. Mit Leonard hätten sie zudem wirklich großes Glück. Er sei erst ein einziges Mal und da auch nur eine Woche krank gewesen.

Heute holt Mama Leonard aus der Kita ab. Foto: LEAG 

Dass der Dreijährige ein fröhliches und glückliches Kind ist, erlebe ich nach unserem Gespräch beim Abholen aus der Kita. Mit Schwung kommt er angelaufen und fällt seiner Mutter um den Hals. Kurzes Fremdeln mit mir beim Fotografieren und dann ist klar, er möchte mit zum Bahnhof , mich zum Zug bringen und dort die Züge anschauen. Peggy Blaha nimmt sich die Zeit – „hier waren wir lange nicht“ - und Leonard hüpft aufgeregt hin und her. „Wieder ein Zug. Und dort noch einer.“ 

 „Mir hat lange kein junger Mann zum Abschied am Bahnhof gewunken“, freue ich mich als der Zug abfährt.

        

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Autor

Elvira Minack

Nachdem ich über 30 Jahre als Pressesprecherin und verantwortliche Redakteurin in Ostbrandenburg und in Franken gearbeitet habe, kam ich 2009 ins Unternehmen. Seit dem Herbst 2017 arbeite ich in der externen Kommunikation. 

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