Dr. Ing. Philipp Nellessen (44) ist Diplom-Bauingenieur, verheiratet, hat vier Kinder und war bisher u.a. tätig bei Boston Consulting Group, Nyrstar, und thyssenkrupp, Foto: LEAG
Nach Stationen in Zürich und Johannesburg führt der Weg des gebürtigen Ruhrpottlers in die Lausitz. Herzlich Willkommen und Glückauf Philipp Nellessen, ab 01.09. Vorstand für Bergbau bei LEAG.
Herr Dr. Nellessen, was sind Ihre ersten Eindrücke vom Revier?
Ich konnte bereits die Tagebaue Jänschwalde und Nochten mit ihren Rekultivierungsflächen sowie das Kraftwerk Schwarze Pumpe besichtigen. Auch wenn ich schon viel herumgekommen bin, die Giganten aus Stahl, die Effizienz der modernen Braunkohlen-Kraftwerksblöcke und des Förderbrücken-Verfahrens in unseren Tagebauen und der verantwortungsvolle Umgang mit der Bergbaufolgelandschaft nach der Kohlegewinnung haben mich wirklich beeindruckt. Ich bin seit wenigen Tagen bergrechtlich bestellt und stolz darauf, künftig Teil dieses Unternehmens sein zu dürfen.
Sie finden ein Revier im Wandel und Anlagen mit einem Ausstiegsdatum vor. Steht dem Revier nur noch ein Auslaufbetrieb bevor oder bleibt das Revier ein Energiestandort mit Zukunft?
Ganz klar Letzteres. Technologisch stecken in der Energiewende neben dem unbestrittenen Beitrag unseres Anlagenbetriebes für die Versorgungssicherheit auch eine Menge Ansätze für zukünftige Geschäftsfelder. Neben erneuerbaren Energien auf Bergbaufolgeflächen sind netzdienliche Gaskraftwerke, die Wasserstoff-Technologie und unsere Standorte mit hohem Innovationspotential die zentralen strategischen Ansätze für eine Neuausrichtung des Reviers. Darin liegt die Zukunft und die will ich ins Revier holen! Entscheidende Voraussetzung für die entsprechenden Investitionen ist, unsere Anlagen weiter sicher und kostenoptimiert, aber vor allem noch flexibler als heute zu betreiben und gleichzeitig zukunftssichere Anlagen und Geschäftsfelder aufzubauen. In vielen Bereichen stehen uns tiefgreifende Anpassungsprozesse bevor, wenn wir diese Anforderungen meistern wollen.
Sie stecken hohe Ziele – Welche Erfahrungen und Ideen bringen Sie dafür mit zu LEAG?
Meine wichtigste Erfahrung: Erfolgsfaktor ist immer das Miteinander, das Team. Ich verstehe mich als Katalysator von Ideen. Für mich ist das nicht die erste Transformation, ich habe bei meinem letzten Arbeitgeber eine rote Zahlen schreibende Sparte in Afrika durch eine rigorose Transformation wieder zurück in die Gewinnzone geführt. Das haben wir u.a. durch den konsequenten Ausbau des Drittkunden-, Werkstatt- und Servicegeschäftes, die Entwicklung marktkonformer Ingenieurdienstleistungen sowie neuartige Wege im Vertrieb erreicht. Die Ideen der beteiligten Kollegen waren dabei entscheidend. Die Energiebranche ist in den zurückliegenden Jahren viel kleinteiliger geworden und einem permanenten Transformations- und Innovationsdruck unterworfen. Ich bin mir sicher: Die Lösungen liegen auch hier in den Köpfen der Kolleginnen und Kollegen. Daran möchte ich gemeinsam mit ihnen arbeiten.