Alle Jahre wieder: Mit Jahresbeginn erhöhen viele Stromversorger ihre Tarife – doch selten ist der eigentliche Strompreis der Auslöser. Denn mit vorausschauendem Handeln können die Stromanbieter ihre Stromkontigente zu verlässlichen Konditionen bereits im Voraus kaufen und so ihre Preise kalkulieren. Die LEAG trägt mit ihren verlässlichen Produktionskapazitäten dazu bei.
Lippendorf ist einer unserer vier Kraftwerksstandorte, Foto: LEAG
„Fast unser gesamtes Stromerzeugungskontigent 2018 haben wir bereits verkauft“, berichtet Olaf Adermann, der mit seinem Team den Braunkohlestrom der LEAG betreut. Zwei Dinge machen den Strom aus der Lausitzer Braunkohle attraktiv für die Vertriebspartner: Zum einen wird er zuverlässig erzeugt. „Ein Stromanbieter muss sicher sein, dass er seine verkauften Strommengen auch ausliefern kann. Da er in der Regel nicht der Produzent ist, sichert er sich entsprechende Erzeugungskapazitäten vorab – beispielsweise bei uns“, erklärt mir der Stromverkaufsexperte. Zum zweiten ist der Preis bei dieser Direktabnahme stabil – anders als bei der Beschaffung über die Strombörse. Denn hier gestalte sich die Strompreise je nach Wetterlage durch das wechselnde Angebot an Wind- und Solarstrom in Deutschland sehr unterschiedlich. Ist die Wetterlage stürmisch und/oder sonnig, boomen die Erneuerbaren. Ist es bewölkt und windstill, fällt ihre Einspeisung gering aus. Entsprechend der Produktion gestalte sich das Angebot und damit der Preis an der Börse.
LEAG-Strom bleibt in Deutschland
Wetterprognosen für lange Zeiträume seien immer noch schwierig. Entsprechend herausfordernd sei die Preiskalkulation mit Börsenpreisen, erklärt Adermann: „Jeder Anbieter muss sich mindestens ein Jahr im Voraus die Frage stellen, wie viel Risiko er tragen will. Die LEAG mit ihrem Erzeugungspark ist ein zuverlässiger Produzent. Für 2018 haben wir fast die gesamte Stromerzeugung an Stromvertriebspartner verkauft, die deutsche Kunden beliefern, überwiegend Industrie- und Haushaltskunden.“
Flexible Anlagen sichern Wirtschaftlichkeit
Leitstand: Bei Windspitzen im Januar gibt es Lasteinsenkungen bis auf 25 Prozent, Foto: LEAG
Dennoch werden die Kraftwerksanlagen der LEAG wohl auch 2018 nicht durchlaufen. Denn Adermann und sein Team beobachten auch die Wetterentwicklung und damit die voraussichtliche Erzeugung der Erneuerbaren ganz genau. „Inzwischen weiß man am Vortag ganz gut, was Wind- und Solarstromerzeugung bringen werden. Diese Kapazität wird überwiegend in der Direktvermarktung für den Folgetag an der Börse verkauft. Gibt es ein hohes Angebot an Strom, dann fallen die Preise. Sinken sie so weit, dass sie unter unseren Erzeugungskosten liegen, optimieren wir“, erläutert der Adermann. „Wir fahren dann unsere Anlagen soweit herunter wie möglich und kaufen den Strom an der Börse, um unsere Lieferbedingungen zu erfüllen“, erläutert Adermann.
Partner der Erneuerbaren
Das sei das eine Ende der Skala. Natürlich gebe es viele weitere Szenarien. Zum Beispiel könne trotz hoher Einspeisung der erneuerbaren Energieerzeuger der Strompreis an der Börse nach wie vor höher sein, als die Kosten, zu denen die LEAG ihre Erzeugung einpreist. „In dieser Situation gibt es keinen wirtschaftlichen Anreiz, auf unsere Produktion zu verzichten“, so Adermann. „Doch aufgrund des heute noch unzureichenden Netzausbaus kann der Netzbetreiber in der Not sein, Anlagenbetreibern aufzufordern, ihre Stromerzeugung zu reduzieren. In einem solchen Fall folgen wir der Aufforderung bis zu den technisch möglichen Grenzen und der Netzbetreiber liefert uns den Strom, den wir für die Erfüllung der langfristigen Lieferverträge benötigen.“ Wie in jeder Partnerschaft gebe es auf dem Erzeugungsmarkt zwischen den einzelnen Teilnehmern ein Geben und Nehmen.
Europäischer Verbund im Netz und Markt
Unsere Tagebaue sichern die zuverlässige Stromerzeugung in der Lausitz ab, Foto: LEAG
Apropo: Wenn der Braunkohlestrom der LEAG in Deutschland bleibt, was ist dann mit den viel zitierten Exporten frage ich. „Das ist Marktwirtschaft“, sagt Adermann. „Das Stromnetz ist ein Verbundnetz und wir haben einen europäischen Strommarkt. So ist Deutschland über die Übertragungsnetzkapazitäten mit den Nachbarländern verbunden. Wenn hier das Strompreisniveau niedrig ist, dann gibt es eine natürliche ökonomische Triebkraft, beispielsweise in Frankreich, den Bedarf mit preiswerten Strom aus Deutschland zu decken. Und in der Folge wird die geplante Stromerzeugung für den Folgetag in Frankreich so weit reduziert, bis das Maximum des Stromflusses aus Deutschland nach Frankreich geht. Begrenzt wird dies nur durch die Kapazität der Übertragungsnetzleitungen. So kommt es, dass in Situationen, in denen es viel Stromerzeugung aus Erneuerbaren gibt und dadurch die Preise fallen, hohe Exportraten entstehen.“