Warmgehalten – LEAG sichert Fernwärmeversorgung trotz Corona-Krise

02.04.2020

Das bestimmende Thema im März 2020 ist die Corona-Pandemie. Sie stellt das ganze Land und den Alltag jedes Einzelnen auf den Kopf. Die sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energie und weiteren Dingen des alltäglichen Bedarfs steht ganz oben auf der Agenda. Das klare Wetter mit den teils frostigen Nächten wird zur Nebensache. Kann es auch, wenn die Wärmeversorgung funktioniert. Darüber habe ich mit Detlef Rapkow, Vertragsmanager im Fernwärmebereich der LEAG, gesprochen.  

 

Detlef Rapkow ist Vertragsmanager im Fernwärmebereich der LEAG, Foto: LEAG

Wohin liefert die LEAG Fernwärme?

Wir liefern die Fernwärmehauptsächlich an Partner wie beispielsweise Stadtwerke, welche für die Versorgung der Kommunen zuständig sind, und darüber hinaus an einige Industriepartner. Die Wärmebereitstellung erfolgt jeweils aus dem nächstgelegenen Kraftwerksstandort. In Summe kommen wir so auf mehr als drei Milliarden Kilowattstunden Wärmeabgabe pro Jahr. Außerhalb der Lausitz trägt das Kraftwerk Lippendorf zur Fernwärmeversorgung der Stadt Leipzig bei. Unser Anteil liegt dort bei bis zu 80 Prozent. Zudem sind weitere kleine Gemeinden wie Böhlen und Neukieritzsch an die Fernwärme angeschlossen. In der Lausitz erhalten die Stadtwerke Weißwasser Wärme aus dem Kraftwerk Boxberg, Spremberg und Hoyerswerda aus dem Kraftwerk Schwarze Pumpe und Cottbus und Peitz aus dem Kraftwerk Jänschwalde. Gerade in Cottbus hat sich die Versorgung im zurückliegenden Monat sogar vervielfacht, da die LEAG momentan der alleinige Erzeuger von Wärme für die Stadt ist. Genutzt wird die Wärme in den Cottbuser Haushalten, aber auch in der kommunalen Verwaltung und im Carl-Thiem-Klinikum.

Über diese Leitungen kommt die Fernwärme zu unseren Kunden, Foto: LEAG

Wie beeinflusst die Corona-Lage die Fernwärmeversorgung?

Natürlich ist es unser Ziel, dass wir unseren Versorgungsauftrag sicher erfüllen. Dafür stehen wir mit unseren Partnern im regelmäßigen Austausch. Nach Innen haben wir bereits frühzeitig Vorkehrungen getroffen, um das Corona-Virus aus unseren Standorten fernzuhalten. Dazu zählt die Aktivierung zahlreicher Vorsichtsmaßnahmen und Notfallpläne. Wir müssen Infektionsrisiken für die Kollegen so weit wie möglich vermeiden und kritische Funktionen in allen Unternehmensbereichen absichern. Für den Ernstfall sind an allen Kraftwerksstandorten Vorkehrungen dafür getroffen worden, dass zwei Schichten durchgängig am Standort verbleiben, sich faktisch von der Außenwelt abschirmen können.

Fernwärme wird im Kraftwerksprozess produziert, hier eine Grafik zu den Abläufen im Kraftwerk Schwarze Pumpe dazu, Grafik: LEAG

Die Warmwasserversorgung ist auch bei wärmeren Außentemperaturen gefragt, Foto: LEAG

Wie funktioniert die Fernwärmeerzeugung in Braunkohlekraftwerken?

Wir nutzen die Kraft-Wärme-Kopplung. Lassen Sie mich das Prinzip ganz einfach erklären. Durch die Verbrennung der Braunkohle im Kraftwerkskessel werden große Mengen Dampf erzeugt. Der unter hohem Druck stehende Dampf wird in eine Turbine geleitet und zur Stromerzeugung genutzt. In der Turbine gibt es Anzapfstellen, über die wir den Dampf auf dem geeigneten Druck- und Temperaturniveau entnehmen können. Über Wärmetauscher und die Rohrleitungen der Netzinfrastruktur gelangt die Wärme zu den Partnern. Nachdem die Wärmeenergie genutzt wurde, wird das abgekühlte Wasser zum Kraftwerksstandort zurückgeleitet. Dort beginnt der Kreislauf wieder von vorn.

Jetzt stehen Frühjahr und Sommer vor der Tür...

...ja, und die Temperaturen sollen den Prognosen nach langsam milder werden. Aber wer nicht kalt duschen möchte, braucht Fernwärme auch im Sommer. Sie dient ja nicht nur dem Heizen, sondern auch der Warmwasserbereitung. Aber der Verbrauch ist natürlich im Sommer geringer. Beim Fernwärmbedarf spricht man auch von einer Badewannenkurve. Der Vergleich passt ganz gut. Die hohen Ränder stellen das Winterhalbjahr dar, also Januar bis März und Oktober bis Dezember. Das Sommerhalbjahr bildet den Badewannenboden. Aber ganz unabhängig davon benötigen Industriepartner unsere Wärme das ganze Jahr über, Sommer wie Winter. Das heißt, wir sind das ganze Jahr über für unsere Partner da.

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Autor

Ariane Geisler

Ich bin ein Lausitzer Gewächs: hier geboren, gehegt und gepflegt. Dann fürs Studium der Fachrichtung Medien vorübergehend "umgetopft". Beruflich habe ich in der Unternehmenskommunikation Wurzeln geschlagen. Mein Habitat bei der LEAG: Die externe Kommunikation im Print- und Digitalbereich. Was mir dabei am besten gefällt: Die Vielfalt der Menschen, Themen und Geschichten. Reichlich Nährboden für Einblicke, Schulterblicke, Seitenblicke.

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