26.11.2020

Groß sind die Themen, die in der Lausitz anstehen - für die Innovationsregion Lausitz GmbH (IRL) Anlass genug, dazu einen zweiten Hackathon zu veranstalten. Aufgrund der Corona-Situation diesmal digital.

Im letzten Jahr feierten die Veranstalter Premiere mit der Teilnahme am globalen Climathon. Hier wurde – noch traditionell miteinander an einem Ort – 24 Stunden nach Lösungen für eine klimafreundliche Zukunft gesucht. In diesem Jahr setzte die Pandemie neue Rahmenbedingungen. Statt für 24 Stunden gingen die 46 Teilnehmer 14 Tage lang auf Lösungssuche, digital verbunden über Zoom-Meetingräume. So startete am 10. November eine vollkommen neue Herausforderung und Pionierarbeit, wie Dr. Hans Rüdiger Lange, Geschäftsführer der IRL, auch offen zu Beginn des Hackathons LAUSITZukunft einräumt.

Der Hackathon LAUSITZukunft ist finanziert durch das Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg. Dazu kommt die Unterstützung von vielen lokalen Firmen, Foto: IRL

Digital voll produktiv

Gruppenarbeit digital, ein Eindruck von der Zusammenarbeit, Foto: IRL

 „Mit der Technik war es nicht ganz so einfach“, gibt auch Claudia Mandel zu. Zusammen mit ihren Kolleginnen Nicole Meyer und Kerstin Eggert hat sie als Team WeitAusMehr der LEAG teilgenommen. „Doch es lief alles produktiv ab bis auf kleine Ausnahmen: Ganz klassisch fehlte mal der Ton oder das Bild und die eine oder andere Softwareanwendung ließ sich nicht richtig steuern. Und auch die Kinder einiger Beteiligter gaben Kommentare“, schmunzelt Mandel rückblickend. Knapp zwölf Stunden vor unserem Telefonat haben Meyer und Mandel ihre Feuerprobe, den Pitch am Ende des Hackathons am 24. November, absolviert. Eggert, die Dritte im Bunde, fehlte krankheitsbedingt. Zwei Wochen haben die drei sich neben der Arbeit auf den Tag vorbereitet. Der Anstoß zur Teilnahme kam von Unternehmensseite. Die LEAG unterstützt die Veranstaltung bereits im zweiten Jahr und spendet auch den Sonderpreis. „Wir drei haben uns als Team angemeldet“, so Meyer. Auch AneCom AeroTest und Siemens Görlitz ging mit einem Firmenteam an den Start. Den Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmern bildeten Studenten der ESCP Berlin, der European Business School.

Fünf Themengebiete bot der Hackathon den Teilnehmern, Grafik: IRL

Mit Coach und Experten gleich zur Challange

Das Firmenteam LEAG, Grafik: LEAG

Fünf Aufgabengebiete, sogenannte Challenges, standen für den Hackathon zur Wahl. Gleich nach der Vorstellung fiel die Entscheidung: „Wir haben uns direkt auf die Challenge #4 „Wissen und Werte weitergeben: Nachhaltige Unternehmensnachfolge in der Lausitz“ konzentriert“, erzählt Mandel. Und dann startete die Gruppe ihre Arbeit auch schon. „Gleich nach der Entscheidung ging es für alle Teams in separate Meetingräume. Hier haben wir uns erstmal generell mit dem Thema der Unternehmensnachfolge beschäftigt, begleitet von einem Coach, den jedes Team als Unterstützung zugeteilt bekommen hat.“

Doch nicht nur Coaches unterstützen die Teams, auch Experten für die jeweiligen Challenges standen für Gespräche bereit. „Das war eines der Highlights“, erzählt Meyer. „Es ist das eine, sich Statistiken herauszuziehen, um eine Situation darzustellen. Aber die Bestätigung unserer Recherche-Ergebnisse durch die Experten zu bekommen, war wichtig. Gerade in Bezug auf die Bedeutung des Themas „Unternehmensnachfolge für die Region“ haben uns die Gespräche vor Augen geführt, dass das Thema Brisanz hat."

Der Hackathon LAUSITZunkunkt im Überblick, Grafik: IRL

Fünf Minuten entscheiden über Erfolg

Die Recherche von Statistiken ist ein wichtiger Pfeiler der Arbeit, Grafik: LEAG

Der Bedarf zur nachhaltigen Nachfolge in der Lausitz schreibe sich aufgrund der Altersstruktur in den nächsten Jahren exponentiell fort. Der Region droht im schlimmsten Falle der Verlust vieler Unternehmen. Immerhin seien über 40 Prozent aller Seniorunternehmer nicht auf eine Übergabe vorbereitet, da wundere es nicht, dass fast 50 Prozent keinen geeigneten Unternehmensnachfolger fänden (Studie DIHK). „Wir haben erfahren, wie unterschiedlich an dem Thema gearbeitet wird. Hier besteht großes Potential, die Fäden aufzunehmen und zu verknüpfen.“ Gesagt, getan. Mittels Onlineplattform sollen künftig Akteure in der Region, Unternehmen sowie potentielle Interessenten zusammenfinden. Unterstützt durch ein spezielles Schulungsprogramm soll nach der Idee der drei künftig eine bessere und nachhaltigere Unternehmensübernahme möglich sein. Fünf Minuten Zeit gab es zur Vorstellung der erarbeiteten Lösung. Fünf Minuten, die nicht nur für Mandel und Meyer wie im Flug vergingen.

1/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
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3/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
4/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
5/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
6/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
7/12 Die Ergebnisse zu den Challanges waren vielfältig, sowohl von den Ansätzen als auch von der Gestaltung. Hier ein paar Eindrücke, Grafik: IRL
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Buntes Themenfeld

Die Jury des Hackathon, Foto: IRL

Im direkten Vergleich schlägt sich das Team WeitAusMehr respektabel, denn noch eine weitere Gruppe hat sich der Challenge angenommen. Doch die Lösungsansätze schaffen es beide nicht aufs Treppchen. Das Team Flo Farm ist das erste Geehrte und erhält Platz drei mit einem Lösungsansatz für nachhaltige Landwirtschaft. Platz zwei geht an das Unternehmensteam von AneCom AeroTest. Die drei Kandidaten schlagen mit ihrem Projekt „Don't let energy go to waste“ den Aufbau einer Gasifikation-Anlage für verschiedene Stoffe als Prototyp für Deutschland vor.

Platz eins belegt das Team „Disruptive Flowers“. Die Studenten hoben sich schon in der Präsentation ab, indem sie ihren Beitrag wie einen Nachrichtenspot gestalteten und mit verschiedenen Liveschaltungen zu den beteiligten Geschäftsbereichen die Erfolgsgeschichte des ökologischen Blumenhandels erzählten.

Den Sonderpreis der LEAG erhielt das Team LinkLausitz für ihre Plattform für die Lausitz, die lokale Akteure vernetzt, um die Region nachhaltig zu revitalisieren.

Die Sieger im Rahmen der digitalen Ehrung, Grafik: IRL

Ideen für die Herausforderung der Region

„Mir hat die Kreativität aller Teilnehmer imponiert, das war hohe Kunst“, ist Mandel begeistert. „Es gab so viele unterschiedliche Herangehensweisen an die Themen, beeindruckend.“ Rückblickend bedauern beide, dass das Team LEAG unter sich geblieben ist. „Es wäre gut gewesen, weiteren Input zu bekommen. Wir sind alle unternehmensgeprägt, es ist schwierig, sich aus den gewohnten Mustern und Vorgaben zu befreien. Da haben die Studenten einen Vorteil“, gesteht sie neidlos. Beide sind froh über die gewonnenen Erfahrungen. „Und wer weiß, vielleicht ergibt sich eine Chance, an unserem Thema weiter zu arbeiten“, hofft Meyer. Und Mandel ergänzt: „Es wäre schade, wenn all diese Ideen in der Versenkung verschwinden.“ Auch wenn die Sieger gekürt sind, der eigentliche Gewinner sollte die Region sein. Der Hackathon hat gezeigt, dass es jede Menge Ideen gibt, um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen.

 

Lesen Sie auch unseren Beitrag zum Climathon 2019, der Vorgängerveranstaltung. 

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Autor

Daniela Hertzer

Meine berufliche Wiege stand in Brunsbüttel, genauer im dortigen Kernkraftwerk. Von da ging es stromaufwärts über Hamburg und Berlin in die Lausitz. Seit Beginn dieses Jahrtausends arbeite ich in der Unternehmenskommunikation: erst analog, jetzt digital. Mein Antrieb ist die Neugierde und der Spaß am Ausprobieren. Und ich bin ein großer Fan der Sesamstraße. In diesem Sinne: ... 1000 tolle Sachen, die gibt es überall zu sehen, manchmal muss man fragen, um sie zu verstehen....

 

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