
Als Technologiescout auf Innovationssuche
Kein Job wie jeder andere: Robert Klimpke setzt auf Innovationen, netzwerkt erfolgreich intern und extern, um die Technologien von Morgen für die LEAG zu finden. Dazu sucht er Unterstützung.
Die Spree beliefert nicht nur den Cottbuser Ostsee mit Wasser. Sie garantiert auch einen Teil der Trinkwasserversorgung in Berlin und Frankfurt (Oder). Vor allem an der Oder ist die Sorge groß, dass durch die Anbindung des Cottbuser Ostsees an die Spree künftig die Sulfatlast steigen könnte. Dass das unbegründet ist, versichert Chef-Geologe Ingolf Arnold.
Arnold ist als langjähriger Chefgeotechniker gern gefragter Experte rund ums Thema Wasser in der Lausitz. Dazu gehört seit einigen Jahren auch das Thema Trinkwasserversorgung. Der Grund dafür, erklärt er, liege tief unter der Erdoberfläche in den Kippen der Lausitzer Tagebaue. Hier bildet sich Sulfat durch die Belüftung schwefelhaltiger Minerale. „Wir pumpen zur Trockenhaltung unserer Tagebaue Grundwasser ab und leiten rund 60 Prozent davon aufbereitet in die Spree. Ohne das Bergbauwasser würde die Spree unter Mittelwasserverhältnissen nur halb so viel und in Trockenwetterperioden noch deutlich weniger Wasser führen.“ Allerdings gelangt auf diesem Wege auch Sulfat in den Fluss. Eine weitere Sulfatquelle, so Arnold, sind neben den natürlichen Vorkommen im Boden auch die ehemaligen Tagebaue und gefluteten Bergbauseen im Sanierungsgebiet der LMBV.
Das vom Bergbau mit dem Grund- und Oberflächenwasser ausgetragene Sulfat spielt dann eine besondere Rolle, wenn dieses Wasser als Rohwasser für die Trinkwasserproduktion verwendet wird. „Der Grenzwert für Sulfat im Trinkwasser ist ein Grenzwert, bei dem man nicht ausschließen kann, dass ein Mensch fähig ist, den Eintrag zu schmecken. Zudem ist er historisch bedingt und gilt zum Schutz der alten Rohrleitungen. Sulfat kann Eisen angreifen und das galt es, zu vermeiden. Toxikologisch ist der Wert von 250 Milligramm pro Liter nicht begründbar“, betont Arnold. „In den Papieren des Bundesumweltamtes steht, dass ein Mensch keine gesundheitlichen Schäden nimmt, wenn er Trinkwasser mit Mengen bis zu 1000 Milligramm pro Liter zu sich nimmt. Bei Babys und Kleinstkindern bis zwei Jahren sollte der Eintrag 500 Milligramm pro Liter nicht überschreiten. Schaut man sich die Inhaltsstoffe handelsüblicher Mineralwässer an, sind Sulfat-Anteile in entsprechenden Größenordnungen vorzufinden. Und dennoch liegt der vom Gesetz vorgegebene Grenzwert im Trinkwasser deutlich darunter – bei 250 Milligramm pro Liter. Das ist eigentlich wissenschaftlich überholt und es gibt Bestrebungen, das Sulfat ganz von der Liste der relevanten Substrate gestrichen wird.“ Doch dies sei Zukunftsmusik.
In manchen Mineralwassern ist der Anteil an Sulfat um einiges höher als der für Trinkwasser angesetzte Grenzwert von 250 Milligramm pro Liter, Foto: LEAG
Aktuell arbeiten vor allem zwei große Wasserbetriebe mit Spreewasser. Das sind die Berliner Wasserbetriebe mit ihrem Wasserwerk in Friedrichshagen und die Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft (FWA). Ersteres erklärt sich automatisch mit einem Blick auf die Landkarte, denn die Spree fließt aus der Lausitz nach Berlin. Doch Frankfurt (Oder) liegt zig Kilometer weit von der Spree entfernt. Dennoch nutzt die Stadt seit 1969 Spreewasser über das Wasserwerk Briesen. Um die Fördermenge zu sichern, wird Spreewasser über kilometerlange Transportleitungen in Fußballfeldgroße Sickerbecken geleitet. Beim Versickern wird es in den Erdschichten natürlich gefiltert. Brunnen heben es dann gemeinsam mit natürlichem Grundwasser wieder. So ergänzt Spreewasser die Trinkwasserversorgung der Oder-Stadt.
Durch die Abhängigkeit von gleich zwei Ballungszentren wird das Spreewasser sorgfältig beobachtet. „Es gibt ein Bewirtschaftungskonzept für die Spree und Schwarze Elster“, erläutert Arnold. „Das haben wir Anfang der 1990er Jahre mitentwickelt.“ Es legt eine Rangfolge der Wassernutzung fest. Hier stünden die ökologischen Mindestabflüsse, die Trinkwasserversorgung, der Spreewald, die Befriedigung bestehender Wasserrechte wie zum Beispiel der Binnenfischerei, die jahreszeitlich erforderlichen Füllstände der Talsperren, die Scheitelhaltung des Oder-Spree-Kanals und vieles andere grundsätzlich vor der Flutung der Tagebauseen. „Wöchentlich werden seit mehr als 15 Jahren mittels einem speziellen Bewirtschaftungsmodell die Steuerbefehle für Wehr-, Verteiler- und Flutungsanlagen den jeweiligen meteorologischen und Versorgungsbedürfnissen angepasst“, so Arnold. „Unsere und auch die Daten aller anderen Beteiligten laufen beim Landesamt für Umwelt zusammen. Diese führt die Bedarfe zusammen und gibt entsprechend Steuerbefehle an die Flutungszentrale Lausitz, die diese dann umsetzt“, erläutert Arnold. „Durch das Monitoring haben wir gelernt wie die Spree funktioniert, dass Sulfat mitgeschleppt wird und zudem das Wasser mit dem Grundwasser interagiert – je nach Pegelstand. Über die Jahre ließ sich herausarbeiten, dass, wenn eine Konzentration von 450 Milligramm Sulfat je Liter an der Talsperre in Spremberg im Wesentlichen eingehalten wird, in Berlin und Frankfurt (Oder) keine Überschreitungen des Sulfatgrenzwertes im Trinkwasser zu erwarten sind.“
In der Spree Galerie in Cottbus befindet sich das Ostseefenster, hier erwartet den Besucher am Freitag ein buntes Programm rund um eine Liveschaltung zur Flutung des Cottbuser Ostsees, Foto: LEAG
„Ergänzend hat die LEAG sich bereits vor vielen Jahren freiwillig bereit erklärt, Maßnahmen durchzuführen, um den bergbaubedingten Sulfat-Eintrag zu reduzieren. Gegenüber dem Jahr 2014 haben wir inzwischen fast 30 Prozent Reduktion durch unser betriebliches Sulfatmanagement erreicht“, ergänzt Arnold. Im Planfeststellungbeschluss für die Flutung des Cottbuser Ostsees stehe zudem, dass die LEAG nicht mehr als 9.900 Tonnen Fracht pro Jahr im Rahmen des Wasserhaushaltes aus dem Bergbausee ausleiten dürfe.* „Über die noch andauernde Grundwasserhebung im Tagebau Cottbus-Nord gelangten in den letzten Jahren zwischen 8.000 bis 10.000 Tonnen Sulfat in das Spreegebiet. Diese Fracht wird mit Flutungsbeginn dem Wert Null zustreben und ab Beginn der Ausleitung von Seewasser im Mittel etwa 6.000 Tonnen im Jahr betragen.** Es gibt also weder einen neuen Emittenten noch eine zusätzliche Fracht. Der See tritt an die Stelle des Tagebaus und wird weniger Sulfat abgeben, als es vorher der Fall war. Ein wichtiger Grund dafür ist die vergleichsweise schnelle Flutung mit Spreewasser, die dem möglichen Eintrag von Sulfat aus der Kippe in den See entgegenwirkt. Zudem werden ab dem Jahr 2022 die letzten Pumpen zur Hebung des Grundwassers ganz abgestellt werden können. Bis dahin wird sich in etwa auch eine geschlossene Wasserfläche gebildet haben.“
Mit dem Fluten soll es am 12. April 19 offiziell losgehen. Bis zur Mitte der 2020er Jahre wird nach Aussagen der Wasserexperten der Zielwasserstand erreicht sein. Arnold ist sich sicher: „Wir haben alle Voraussetzungen geschaffen, die Wasserqualität wird bestens.“
* Hier war versehentlich 6.000 Tonnen angegeben, diesen Wert haben wir am 13.5. korrigiert.
** Die Formulierung haben wir am 24.05. angepasst. Hier wurden versehntlich 6.000 Tonnen Sulfatausleitung im Jahr als "allerschlechtester Fall" genannt. Wir gehen davon aus, dass aus dem Cottbuser See im Mittel etwa 6.000 Tonnen im Jahr ausgeleitet werden. Dahinter verbirgt sich ein mittlerer Jahresabfluss aus dem See mit einer gemittelten Sulfatkonzentration. Die Planfeststellungsbehörde, das LBGR, hat jedoch in ihrer Prüfung auch Extremsituationen zu bewerten gehabt. Deshalb wurde ein zulässiger Ausleithöchstwert festgelegt und als Steuergröße für das Wassergütemanagement der Spree ein Jahreshöchstwert von 9.900 Tonnen im Jahr im Beschluss angegeben.
Kein Job wie jeder andere: Robert Klimpke setzt auf Innovationen, netzwerkt erfolgreich intern und extern, um die Technologien von Morgen für die LEAG zu finden. Dazu sucht er Unterstützung.
Seit 1963 wurde im Wasserwerk Schwarze Pumpe Trinkwasser produziert. Zuletzt betrieb LEAG das Wasserwerk und erwies sich als verlässlicher Partner für die Trinkwasserversorgung im Lausitzer Revier. Nun übernehmen andere diese Aufgabe.
Safety first, das gilt vor allem in luftigen Höhen. Wenn es doch zu einem Notfall kommt, dann stehen unsere Höhenretter bereit. Um auf jeden Einsatz vorbereitet zu sein, trainieren sie regelmäßig – u.a. im Kraftwerk, Tagebau und Windpark.