21.08.2019

Der Industriepark Schwarze Pumpe auf der Landesgrenze von Brandenburg und Sachsen bringt den Wandel der Energieregion Lausitz auf den Punkt. Auf dem Weg vom Kohle- und Energiezentrum der DDR zum modernen Industriestandort wurde mehr als einmal Energiegeschichte geschrieben. So verwundert es wenig, dass der Industriepark Schwarze Pumpe auch heute eine zentrale Rolle spielt, um über Länder- und Sektorengrenzen hinweg an der Zukunft des Reviers zu arbeiten.

Ab Mitte der 1950er-Jahre steht Schwarze Pumpe für die Verarbeitung von Braunkohle zu Briketts, Braunkohlenstaub, Koks, Stadtgas und natürlich Strom. Bis in die 1980er Jahre konzentrierte sich hier ein Großteil der Strom- und Gasproduktion Ostdeutschlands. Das ehemalige Gaskombinat Schwarze Pumpe war damit eine der tragenden Säulen der Energiewirtschaft der DDR. Zahlreiche innovative Verfahren in der Kohleveredlung und der chemischen Industrie wurden hier erstmals in großtechnischem Maßstab umgesetzt.

Blick über den Veredlungsbetrieb zum Kraftwerk Schwarze Pumpe. Zwischenzeitlich sind über 100 Unternehmen verschiedenster Branchen im Industriepark vertreten, Foto: Andreas Franke für LEAG

Mit der Wende, dem Umbau der DDR-Wirtschaft und dem Verlust zehntausender Arbeitsplätze musste sich der Standort neu erfinden. Die Entwicklung zum modernen Industriepark begann, der mit seiner technischen Infrastruktur Schritt für Schritt verschiedene Branchen anziehen konnte – von der Papier- und Baustoffherstellung über Chemie, Logistik bis hin zu Stahlbau und Elektrotechnik. Auch die Energiebranche blieb ein bestimmendes Thema. In den 1990er Jahren entstand mit dem Kraftwerk Schwarze Pumpe das erste Werk einer neuen Technik-Generation, die neue Standards bei Effizienz und Umweltschutz setzte. In den 2000ern folgte die erfolgreiche Erprobung der Carbon Capture and Storage-Technologie (CCS). Und heute? Heute soll die Geschichte fortgesetzt werden.

Die LEAG im Industriepark Schwarze Pumpe

Für die LEAG ist der Industriepark ein zentraler Standort, nicht nur mitten im Revier, sondern auch mitten im Unternehmen: Neben Strom- und Wärmeerzeugung sowie Braunkohleveredlung bündeln sich hier Werkstätten, Logistik-Leistungen, zentrale Bergbau-Dienste und nicht zuletzt die Werkfeuerwehr und eine Ausbildungsstätte. Durch die vorhandenen Betriebsstätten und Infrastrukturen gepaart mit über 60 Jahren Energie-Know-how findet die LEAG hier ideale Voraussetzungen für das nächste Kapitel vor: Ein Kompetenzzentrum für Energie, Instandsetzung und Logistik im Herzen der Lausitz und Europas. 

 

 

 

1/9 Ausbildung: von der IHK Cottbus anerkannte Prüfungswerkstatt; Ausbildung erfolgt für gewerblich-technische und kaufmännische Berufe, Foto: Andreas Franke für LEAG
2/9 Hauptwerkstatt: Wartung, Inspektion und Instandsetzung der Anlagen- und Maschinentechnik für Bergbau, Eisenbahntransport und Veredlung; Bereitstellung von Baugruppen und Ausrüstungsteilen, Foto: Andreas Franke für LEAG
3/9 Veredlung: Brennstoffe aus Braunkohle wie Briketts und Staub, die u. a. in der wärmeintensiven Industrie bzw. als Kaminbrikett in Haushalten zum Einsatz kommen, Foto: Andreas Franke für LEAG
4/9 Hauptfeuerwache: behördlich anerkannte Werkfeuerwehr; Brandschutz, Gefahrenabwehr sowie betrieblicher Rettungs- und Sanitätsdienst an den jeweiligen Standorten, Foto: Andreas Franke für LEAG
5/9 Entwässerung: zentrale Steuerung und Überwachung der Tagebauentwässerung, Wasseraufbereitung und -verteilung; Versorgung mit Trink- und Brauchwasser, Foto: Andreas Franke für LEAG
6/9 Bergbau: zentrale Führung und Koordinierung der Lausitzer Tagebaue; Markscheiderei; Tagebauleitung und Tagesanlagen des Tagebaus Welzow-Süd, Foto: LEAG
7/9 Zentraler Eisenbahnbetrieb: Eisenbahntransporte zwischen Tagebauen und Kraftwerken sowie dem Veredlungsstandort der LEAG; Betrieb der Gleisinfrastruktur und Anschluss an das Netz der Deutsche Bahn AG, Foto: Andreas Franke für LEAG
8/9 GMB GmbH: Servicepartner für Bergbau, Spezialtiefbau, Emissionsmessung, Energie, Geotechnik, Vermessung, Umwelt und Bau, Foto: Andreas Franke für LEAG
9/9 TSS GmbH: Organisation von Transporten, Gefahrgut- und Schwerlasttransporte, Kran- und Hilfsgeräteleistungen, Material- und Lagerwirtschaft, Foto: Andreas Franke für LEAG

Große Pläne mit Großbatterie

Ein Initial für die weitere Standortentwicklung setzt der Stromspeicher BigBattery. Batterien stellen einen Schlüssel zur Energiewende dar und werden gebraucht, um das Stromnetz auch in Zukunft sicher betreiben zu können. Die LEAG BigBattery mit einer nutzbaren Kapazität von 53 Megawattstunden bringt die Anwendung von Batterie-Speichertechnologie in neuer Größenordnung nach Schwarze Pumpe. In Kombination mit den modernen Kraftwerksleitsystemen am Standort ist das Projekt bislang einzigartig in Europa. 

Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Brandenburgs Wirtschaftsminister Prof. Jörg Steinbach beim offiziellen Baubeginn für BigBattery Lausitz im Juli 2019, Foto: Andreas Franke für LEAG

Referenzkraftwerk in Vorbereitung

Wasserstoff statt Kohlenstoff könnte künftig die Devise für Mobilität, Chemie, Strom und Wärme lauten. Deshalb beteiligt sich die LEAG am Referenzkraftwerk Lausitz, einem netz- und systemdienlichen Wasserstoff-Speicher-Kraftwerk mit Sektorenkopplung. Seit Mitte Juli gehört die Projektidee zu den „Reallaboren der Energiewende“, die Fördermittel des Bundes erhalten. Gute Nachrichten für Schwarze Pumpe, findet auch LEAG-Vorstandschef Dr. Helmar Rendez: „Hier bietet sich abermals die Chance, die Energie- und Kraftwerkstechnologie mit zu entwickeln, die in den nächsten 10 bis 20 Jahren ihre volle Bedeutung für die sichere und sektorenübergreifende Energieversorgung entfalten wird.“

„Die Lausitz steht vor der Herausforderung, mit innovativen Konzepten ihre Kraftwerks- und Industriestandorte weiterzuentwickeln. Verlässliche energie- und strukturpolitische Rahmenbedingungen für den von der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung vorgeschlagenen Kohleausstieg bis Ende 2038 sind dafür die zentrale Grundlage. Mit der BigBattery, dem Referenzkraftwerk und anderen Projekten wollen wir Kompetenzen im Bereich zukunftsweisender Technologien aufbauen, um Versorgungssicherheit und Standortentwicklung zu sichern.“

Helmar Rendez
Vorstandsvorsitzender LEAG

Engineering made in Lausitz

Positive Signale gibt es auch aus der LEAG Hauptwerkstatt in Schwarze Pumpe. Die Instandsetzung von Geräten nicht ganz alltäglicher Größe ist hier Alltagsgeschäft – von der Baggerschaufel über die Großpumpe bis hin zum Güterwaggon. Unter der Marke MCR Engineering steht das Leistungsspektrum künftig auch externen Kunden offen: 26.000 Quadratmeter Werkstattfläche, 300 qualifizierte Mitarbeiter und ein moderner Maschinenpark – beste Voraussetzungen für Großprojekte in den Bereichen Maschinen- und Stahlbau, Großgerätewartung und Instandhaltung von Schienenfahrzeugen. Gemeinsam mit dem in Schwarzheide ansässigen Kooperationspartner Waggonwerk Brühl, einer Tochter der VTG, einem der größten deutschen Güterwagen-Eigentümer, steigt MCR Engineering unter anderem in die Revision und Instandsetzung von Container-Güterwagen ein. Für diese Leistungen wurde die Hauptwerkstatt offiziell zertifiziert.

Mit der 2015 in Betrieb genommenen, 225 Meter langen und beheizbaren Instandhaltungshalle wurden perfekte Arbeitsbedingungen geschaffen, Foto: Andreas Franke für LEAG

Mehr Infos rund um den Standort Schwarze Pumpe und einen Eindruck von der Vielfalt der Aktivitäten vor Ort erhalten Sie in unserer Artikelzusammenstellung

 

Am 24. August öffnete der Standort seine Türen. In unserer Bildergalerie erhalten Sie einen Eindruck vom Event. 

1/16 Mehr als 3000 Besucher nutzten heute am Tag der offenen #LEAG-Tür im Industriepark #Schwarze_Pumpe die Gelegenheit, sich einen Eindruck von Hauptwerkstatt, Schienenfahrzeuginstandsetzungshalle, Ausbildung, Werkfeuerwehr, Grubenwasserbehandlungsanlage und mehr zu machen, Foto: Andreas Franke
2/16 Ein buntes Rahmenprogramm mit viel Musik gab es unter anderen in der Instandhaltungshalle am Standort, Foto: Andreas Franke
3/16 Auf in den Löscheinsatz: Auch die Kleinsten hatten Spaß beim Angebot vor Ort, Foto: Andreas Franke
4/16 Die MCR Engineering Lausitz stellte sich am Samstag erstmals der Presse vor, Foto: Andreas Franke
5/16 Liefert nicht nur am Tag der offenen Tür die Verpflegung am Standort: Die ISS, Foto: Andreas Franke
6/16 Technik, die begeistert, Foto: Andreas Franke
7/16 Einmal in ein Führerhaus schauen. Die TSS gab den Besuchern dazu die Gelegeheit, Foto: Andreas Franke
8/16 Mit dem MTW oder per Bus bot die LEAG verschiedenen Rundfahrten an, Foto: Andreas Franke
9/16 Darf natürlich nicht fehlen: Das Orchester Lausitzer Braunkohle, Foto: Andreas Franke
10/16 Der Tag gab nicht nur für unseren Fotografen viele Motive her, Foto: Andreas Franke
11/16 Ein Blick in die Warte, Foto: Andreas Franke
12/16 Auch in die Einsatzzentrale der Werkfeuerwehr konnten die Besucher schauen, Foto: Andreas Franke
13/16 Die Ausbildungsstätte zeigte die Angebote vor Ort, die Auszubildenden informierten über die Ausbildung der LEAG am Standort, Foto: Andreas Franke
14/16 Mit dem MTW konnten die Besucher die Veredelung erkunden, Foto: Andreas Franke
15/16 Auch die Ausbilder standen allen Fragen Rede und Antwort, Foto: Andreas Franke
16/16 Auch unsere Tocher GMB war mit dabei, Foto: Andreas Franke

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Autor

Ariane Geisler

Ich bin ein Lausitzer Gewächs: hier geboren, gehegt und gepflegt. Dann fürs Studium der Fachrichtung Medien vorübergehend "umgetopft". Beruflich habe ich in der Unternehmenskommunikation Wurzeln geschlagen. Mein Habitat bei der LEAG: Die externe Kommunikation im Print- und Digitalbereich. Was mir dabei am besten gefällt: Die Vielfalt der Menschen, Themen und Geschichten. Reichlich Nährboden für Einblicke, Schulterblicke, Seitenblicke.

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