Ich bin durchschnittlich sportinteressiert und schaue mir auch mal Wettbewerbe im Fernsehen an. Doch bei einem Hallenleichtathletikmeeting war ich bisher noch nie . Deshalb war ich wirklich gespannt auf das Springermeeting in Cottbus, von dem es heißt, dass es zu den weltbesten Leichtathletik-Hallensportfesten gehört.
Zum 16. Mal, erfahre ich von Meeting-Direktor Ulrich Hobeck, können er und sein Team der Athletics Agentur UG & Co.KG Spitzenathleten – darunter Gold- und Silbermedaillengewinner der Weltmeisterschaften 2017 – begrüßen. „Kein anderes Meeting der Welt kann von sich behaupten, sowohl die Frauen, die über 2 Meter springen als auch die Männer, die über 6 Meter springen, bei sich zu begrüßen“, berichtet der 70jährige Hobeck nicht ohne Stolz.
Dem engagierten einstigen Cottbuser des Jahres ist es auch 2018 wieder gelungen fast 100 Sponsoren zu gewinnen. Ohne deren finanzielle Unterstützung wäre das sportliche Großereignis nicht machbar. Auch die LEAG ist als Sponsor wieder dabei gewesen.
Sportgrößen auch im Publikum
Meetingdirektor Ulrich Hobeck ist mit Recht stolz auf sein Meeting, Foto: Beyer
Schon beim Platz suchen merke ich: man kennt sich hier. Das Sportfest hat seine Stammbesucher. Ausverkauft war die Halle am gestrigen Abend. Unter den Besuchern waren auch Cottbuser Sportgrößen aus Vergangenheit und Gegenwart, so wie der zweifache Olympiasieger im Bahnradsport Lutz Heßlich und der vierfache Weltmeister Maximilian Levy. Auch FC Energie Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz war im Publikum und mächtig beeindruckt von den Leistungen der Springer.
Das Feld der Damen war gegenüber den ursprünglichen Ankündigungen etwas dezimiert. Nur fünf Damen starteten. Der späteren Siegerin Julia Levschenko aus der Ukraine hatten die anderen nicht viel entgegenzusetzen. Levschenko überwand die Latte jeweils im ersten Versuch bis zu ihrer Siegerhöhe von 1,97 Meter. Da hatten Marie-Laurence Jungfleisch (1,88m) und Ana Simic (1,94m) längst ihre Sachen zusammengepackt. Allein im Wettkampf versuchte sich Levschenko dennoch an den 2 Metern. An diesem Abend war das noch zu hoch für sie.
Voller Einsatz
Piotr Lisek aus Polen gewann das Meeting mit 5,83 m, Foto:Beyer
Fünf Weltmeister waren bei den Herren am Start. Nicht verwunderlich also, dass der so hochkarätig besetzte Wettbewerb auch in diesem Jahr wieder voller Spannung war. Bis zu einer Höhe von 5,50 Meter waren bis auf einen Sportler alle Springer noch dabei – meist schafften sie es im ersten, spätestens im zweiten Versuch. Erst bei 5,60 war nur noch das Trio im Wettkampf, das den Sieger unter sich ausmachen sollte. Die Stimmung in der Halle war großartig. Ich bin eigentlich keine Im-Takt-Mitklatscherin. Aber irgendwie wurde ich mitgerissen. Und sitzen bleiben, wenn alle aufstehen, um den letzten entscheidenden Versuch einer Sportlerin oder eines Sportlers zu unterstützen? Das ging schon deshalb nicht, weil ich dann nichts gesehen hätte.
Insgeheim wünscht sich jeder Meetingveranstalter, dass bei seinem Wettkampf ein Rekord fällt. Muss ja kein Weltrekord sein. Aber eine Jahresbestleistung – das wärs. Lange Zeit sah es auch so aus, als wäre bei Konstadinos Filippidis, Sam Kendricks und Piotr Lisek sprichwörtlich noch Luft nach oben. Doch ein dreistündiger Wettkampf kostet auch viel Kraft. Letztendlich scheiterten Kendricks und Lisek an den 5,88 Meter. Da half all unser Klatschen und das Beschwören von Moderator Michael Werling nicht. „Sechs-Meter-Peter“ – wie Werling den Polen Piotr Lisek stets ankündigte – wiederholte seinen Sieg vom Indoor ISTAF vor einer Woche mit der gleichen Höhe von 5,83 Meter.
Mein Fazit: Ein abwechslungsreicher und spannender Abend mit Leistungen auf hohem internationalen Niveau. Gute Nachrichten aus Cottbus hört im Moment wohl jeder gern.
Ein spannender Abend geht zu Ende. Alle Athleten werden mit viel Beifall verabschiedet, Foto: Beyer