Hingeduckt und friedlich stehen sie da, die 24 Schrotholzhäuser der Siedlung am Erlichtteich am Nordrand von Rietschen. So könnte es ausgesehen haben, das typische Lausitzer Heidedorf im 19. Jahrhundert. Die denkmalgeschützten Gebäude stammen größtenteils aus Orten, die dem Tagebau Reichwalde weichen mussten. Dass es diese bis zu 300 Jahre alten Häuser heute noch gibt, ist unter anderem Kurt John zu verdanken.
Der Bergbauingenieur, der heute bei der GMB GmbH für den Gleisbau in allen LEAG-Tagebauen verantwortlich ist, war nach der Wende Bauamtsleiter in der sächsischen Gemeinde. „Für mich war klar“, erzählt er mir, „das ist die typische Bauweise unserer Vorfahren. Das müssen wir schützen.“
Es müsste doch möglich sein, die gefährdeten Häuser ab- und an einem neuen Ort wieder aufzubauen! Zu Beginn der 90er Jahre übernahm das die Gemeinde mit finanzieller Unterstützung des LEAG-Vorgängerunternehmens LAUBAG und baute die ersten drei Häuser mit ortsansässigen Unternehmen auf. Auf Dauer, so berichtet John, wäre das jedoch für die Gemeinde zu teuer geworden.
Eine Gruppe Gleichgesinnter gründete 1993 den Förderverein „Schrotholzhäuser Erlichthof Rietschen“. Bis 1997 setzten sie verschiedene Häuser aus Altliebel, Mocholz, Viereichen und Zweibrücken um. Manche tragen noch heute einen Zweitnamen aus dieser Zeit. So wie das Forsthaus auch „Altliebel Nummer 37“ heißt. Mehrere Häuser lagerten die Vereinsmitglieder damals zerlegt ein. „Vielleicht“, so John „könnten auch sie in der Zukunft eine neue Bestimmung finden.“