Die bunten Stofftaschen kennzeichnen die Teilnehmer des 33. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft der Limnologen an diesem ersten Tag: Rund 300 Gewässerwissenschaftler, Vertreter von Behörden und Umweltbüros treffen sich auf dem Campus der BTU. Cottbus und die Lausitz bieten jede Menge Themen. Die Bergbaufolgelandschaft mit ihren künstlich angelegten Seen sei wie eine geschenkte Eiszeit, sagt Barbara Nixdorf. Die Professorin von der BTU hat die Tagung zusammen mit ihrem Team organisiert. Ihre Augen glänzen, wenn sie von der Vielfalt der Binnengewässer in der Lausitz erzählt. Hier sei eine große Chance – nicht nur für die Wissenschaft.
Professorin Brigitte Nixdorf (BTU) und Dr. Mario Sommerhäuser im Gespräch mit Journalisten, Foto: LEAG
Die künstlich erschaffenen Gewässer der Lausitzer Bergbaufolgelandschaft bilden denn auch einen Themenschwerpunkt der Tagung. Aktuelle Themen wie Eisenoxid- und Sulfateinträge in Fließgewässer, das Wechselspiel von Grund- und Seewasser sowie die Rekultivierung stehen sowohl mit Fokus auf Forschung und Entwicklung als auch Anwendung auf dem Programm. Ein Highlight für die Gewässerforscherin Nixdorf ist die Vorstellung der Lausitzer Herbst- und Winteralge Autumnella Lusatica. Sie kommt nur im Halbendorfer See vor und gibt den BTU-Forschern aktuell Rätsel auf, da keiner weiß, woher sie kommt und warum sie da ist.
Die Spreeauenretanurierung ist eines der Exkursionsziele der Gewässerforscher am Freitag, Foto: LEAG
Anwalt der Oberflächengewässer
Im Rahmen des Kongresses werden auch Lausitzthemen diskutiert, Foto: LEAG
Dr. Mario Sommerhäuser ist eher gespannt auf die Renaturierungsprojekte. In Dortmund hat er die Planung und Schaffung des Phönixsees in der dortigen Zechenlandschaft begleitet – gefühlt sei das sein See, wie er augenzwinkernd sagt. Zudem hat er die Renaturierung der Emscher begleitet. Im Nebenjob ist er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Limnologie. Diese versteht sich als Schützer der Oberflächengewässer, sozusagen als ihr Anwalt. Über Forschung und Anwendungsentwicklung gibt sie Empfehlungen, bezieht Position, aber vermittelt auch zwischen Wasserwirtschaft und Gewässerschutz, erläutert Sommerhäuser. Die Themen seien vielfältig und trotz allem würde an den Geldern für die Forschung gespart. Dabei sei diese für den praktischen Schutz des Wassers wichtig.
Aktion zum Mitmachen
Froschlaich hat eine ähnlicheStruktur wie Granatäpfelkerne, dies und mehr zeigt die Aktionstheke, Foto: LEAG
Um die Vielfalt der Welt der Limnologie nicht nur für Erwachsene greifbar zu machen, läuft im Rahmen der Tagung die Aktionstheke „Wasser und Bildung“. Hier erfahren Besucher, wie man Wasserläufer nachbauen kann, was Froschlaich und Granatäpfel eint und wie Gewässertiere regional bestimmt werden können. Einen Ausflug in die Vergangenheit der Gewässerforschung gibt es gleich nebenan. Hier zeigt das Museum der DGL Sammlerstücke.
So steht das Audimax der BTU komplett bis Freitag im Zeichen des Wassers, egal ob für Groß oder Klein. Einzig die Frage, ob die sich draußen bildenden Pfützen auch schon Forschungsgegenstand seien, hat mir keiner beantwortet. Aber die sollen ja auch bis Freitag wieder getrocknet sein. Dann geht es für die Teilnehmer auch raus aus der Uni, ab in die Lausitz zur Exkursion, bevor es danach wieder zurück an die Arbeitsplätze geht.
Historische Apparate erzählen von der Entwicklung der Gewässerkunde in der Ausstellung, Foto: LEAG
Die Aktionstheke "Wasser und Bildung" sowie die Ausstellung befindet sich im Obergeschoss des Zentrales Hörsaalgebäude der BTU Cottbus und ist Dienstag von 10 bis 18.30 Uhr, Mittwoch von 11.30 bis 18 Uhr und Donnerstag von 10 bis bis 12 Uhr geöffnet. Nähere Informationen erhalten Sie im Tagungsbüro im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes.
Weitere Information:
Wassertheke
Tagungsinfo
Programmübersicht
www.dgl-ev.de
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