Überraschend kam es nicht, denn es war abzusehen: Seit dem 26. April läuft kein Wasser mehr in den Cottbuser Ostsee. Grund ist die trockene Witterung. Seit Wochen strahlt die Sonne auf die Lausitz. Im Einzugsgebiet der Spree hat es kaum geregnet. Deshalb wurde die Flutung des Sees unterbrochen. Trockenphasen wie diese wurden allerdings von Anfang an einkalkuliert, dadurch ändert sich an der geplanten Dauer der Flutung nichts.
Ingolf Arnold am Einlaufbauwerk vor dem Anzeigegeräten, Foto: LEAG
„Mit der so genannten Monte-Carlo-Methode haben wir verschiedene Wettersituationen für den Zeitraum von 2018 bis fast 2030 berechnet“ erklärt Ingolf Arnold, der bei der LEAG alles rund um das Wasser verantwortet. „Aus den Berechnungen resultieren optimistische und auch pessimistische Szenarien.“ Knapp 100 Szenarien mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen seien durchgerechnet worden. Natürlich gehöre ein wenig Glücksspiel dazu, deshalb auch der Name der Simulationsmethode. Denn wie viel es in den kommenden Jahren noch regnen werde, könne keiner exakt vorhersagen. Zudem füllt sich der See auch ohne Zufluss aus der Spree – nur würde dies allein mit Grundwasser fast 20 Jahre dauern. 20 Prozent des Seewassers wird aber aus Grundwasser stammen. „Im besten Fall ist die Flutung des Cottbuser Ostsees bereits in vier Jahren voll abgeschlossen. Der schlechteste Fall ist aber auch nicht schlimm, denn dann dauert es sechs Jahre. Derzeit besteht also kein Grund zum Zweifeln.“
Länderübergreifendes Bewirtschaftungskonzept
Ingolf Arnold ist derzeit ein beliebter Interviewpartner, hier im Gespräch mit einem rbb-Team, Foto: LEAG
Dabei ist es für die Fortsetzung der Flutung zweitrangig, dass es vor Ort in Cottbus regnet. „Viel wichtiger ist der Niederschlag etwas weiter die Spree hinauf. Erst wenn es in der Region um Bautzen sehr viel regnet, ist es wieder möglich, zu fluten“, so Arnold. Denn dann steigen die Pegel. Ausschlaggebend sei der Wasserstand am Pegel Leibsch. Für Spree und Schwarze Elster gibt es seit mehr als 15 Jahren ein länderübergreifendes Bewirtschaftungskonzept. Es legt unter anderem eine Rangfolge der Wassernutzung fest. Dabei stehen die natürlichen Gegebenheiten, die Trinkwasserversorgung, der Spreewald, die Befriedigung bestehender Wasserrechte wie zum Beispiel die der Binnenfischerei, die jahreszeitlich erforderlichen Füllstände der Talsperren, die Scheitelhaltung des Oder-Spree-Kanals und vieles andere grundsätzlich vor der Flutung von Tagebauseen.
Wasser oder kein Wasser: Eine gute Übersicht hat man an der Plattform am Einlaufbauwerk. Hier informieren auch Tafeln zum Projekt, Foto: LEAG
Wöchentlich neue Anweisungen
„Wöchentlich werden mittels eines speziellen Bewirtschaftungsmodells die Steuerbefehle für Wehr-, Verteiler- und Flutungsanlagen den jeweiligen meteorologischen und Versorgungsbedürfnissen angepasst“, so Arnold. „Wir melden jeweils, wie viel Wasser wir brauchen und wie viel Wasser wir einfließen lassen. Alle anderen ebenfalls. Die Daten laufen beim Landesamt für Umwelt auf. Dieses führt diese zusammen und gibt entsprechende Steuerbefehle an die Flutungszentrale Lausitz, die sie dann umsetzt“, erläutert Arnold. „Von Woche zu Woche entscheiden die Länder Sachsen und Brandenburg und im Schlepptau Berlin, wie die Gesamtwassersituation der Spree ist. Und Woche für Woche warten wir, dass wir wieder die Anweisung bekommen, zu fluten.
Weitere Infos rund um das Projekt Cottbuser Ostsee finden sie unter www.leag.de. Wenn Sie mehr im Blog zum Thema lesen wollen, klicken Sie hier.