
Lausitzer Miscanthus als Chance für ökologisches Bauen
Miscanthus am Tagebaurand von Reichwalde trägt erfolgreich zur Verbesserung von Kippenböden in der Rekultivierung bei und könnte auch als nachhaltiger, klimaneutraler Baustoff eingesetzt werden
2011 kam ich aus der Produktion des Tagebaus Nochten nach Cottbus, um die Leitung des Referat für den Tagebau Welzow-Süd zu übernehmen. Hier werden die Mittel- und Langfristplanungen erstellt und außerdem die Genehmigungsplanungen und Projekte koordiniert. Als Referent bin ich auch die Kontaktperson zu den Kommunen im Tagebau-Umfeld und Ansprechpartner für die Bürger.
Wer im Osten der Republik in die Alpen fahren will, muss entweder eine lange Reise auf sich nehmen, oder bei den Höhenmetern Abstriche machen: Bis zu ca. 160 Meter erheben sich die Steinitzer Alpen in der Lausitz. Gleich am Tagebaurand Welzow-Süd gelegen, in Blickachse mit dem Gut Geisendorf, entsteht hier nach dem Braunkohleabbau wieder eine Endmoränenlandschaft.
Noch 2012 stand hier die Förderbrücke, bevor sie ins Südfeld des Tagebaus Welzow-Süd umgesetzt wurde. Gleich danach begann das Verfüllen des Restlochs. „150 Millionen Kubikmeter Abraum haben wir seit dem bereits bewegt“, erläutert Tagebaureferent Henrik Ansorge. „Bereits vor der Braunkohlegewinnung war klar, dass das Relief und der Naturhaushalt möglichst identisch wieder herzustellen ist. So steht es im Braunkohleplan und so werden wir es in den kommenden Jahren realisieren. Der Bergbau kommt und geht. Die Landschaft bleibt jedoch, ergänzt durch ein zusätzliches Kapitel.“
Der Blick von Gut Geisendorf auf die Arbeiten, Foto: LEAG
Die neue Geisendorfer Endmoräne liegt fast in der ursprünglichen Lage. „Der Endmoränenzug umfasst circa 400 Hektar und liegt in einem Gebiet, dass mit seinen 650 Hektar komplett als Renaturierungsgebiet dem Naturschutz vorbehalten ist. Dort ist ein Mischwald vorgesehen“, erklärt Ansorge. So wie vor tausenden von Jahren die Eiszeit die Gesteinsmassen geschoben hat, werden diese heute mittels Großgeräte gestaltet. „Wir haben die behördliche Auflage, diese Lebensräume wieder anzulegen. Und wir wollen natürlich unserer Nachwelt damit eine lebenswerte Natur und Bergbaufolgelandschaft übergeben. Bei all den Diskussionen über die Möglichkeiten der Bergbaufolgelandschaften zeigt die Arbeit hier, das Höhenzüge geotechnisch sicher hergestellt werden können.“
Der Wolkenberg ist auch in der Rekultivierung entstanden, Foto: LEAG
Und durch den Umbruch ergibt sich auch die Chance auf Neues, wie bei einem anderem Berg in der Nähe: Mit seinem 160 Metern ist der Wolkenberg derzeit der zehnt höchste Berg Brandenburgs. Er ist eines der wenigen Weinanbaugebiete des Landes. „Hier haben wir Geschiebemergel aus der Endmoräne aufgebracht. Der Mergel ist sehr mineralhaltig und bringt seine ganze Kraft in die Rebstöcke ein“ so Ansorge.
Bis 2018 wird die Geisendorf-Steinitzer Endmoräne noch bergmännisch geschüttet, sagt Ansorge: „Schrittweise wird der Mensch wieder die Landschaft in Besitz nehmen.“
Ein Netz von Wanderwegen erschließt dann das Gebiet für den Tourismus. Bereits heute locken der Steinitzer Hof und das Gut Geisendorf viele Interessierte an den Tagebaurand. Informationen gibt es auch zu den verschiedenen Feierlichkeiten in der Region, wie jetzt am 3. Juli, wenn der Bergmannstag gefeiert wird. Denn auch wenn der Bergbau schrittweise die Region verlässt, in den Traditionen bleibt er doch verankert.
Gut Geisendorf an der Tagebaukante, Foto: LEAG
Dieser Beitrag erschien zuerst im Vattenfall Blog.
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