17.01.2020

Achtung: Unbemannte Flugobjekte unterwegs in Tagebauen und Kraftwerken. Was nach Science-Fiction klingt, gehört im Lausitzer Revier zur Realität. Hier erfassen, erkunden und dokumentieren Drohnen schwer zugängliche Areale, verbessern so Arbeitsabläufe und sorgen für mehr Sicherheit.

Schon gewusst?

Drohnen dürfen in Deutschland maximal 100 Meter hoch über den Boden aufsteigen und müssen in Sichtweite des Piloten bleiben. Bei Menschenansammlungen, Naturschutzgebieten, Unglücksorten, Industrieanlagen, Flughäfen und Anlagen zur Energieerzeugung besteht Betriebsverbot! Sie unterliegen ab einem Gewicht von 0,25 Kilogramm einer Kennzeichnungspflicht. Wiegen sie über 25 Kilogramm dürfen sie nur noch mit Ausnahmegenehmigungen genutzt werden.

 

Cordula Schröders neuer Kollege kommt handlich daher. Nur ein Kilo wiegt er, als sie ihn anhebt und prüfend mustert. Der „Kleine“ hat es aber in sich und vor allem hat er den Überblick – bis zu 100 Meter darf er nach oben, bis fünf Kilometer kann er sich entfernen und rund 20 Minuten in der Luft bleiben. Immer in Sichtweite – so will es das Gesetz.

Testmanöver am Tagebaurand

Technisch schaffen die vier Propeller mehr, das weiß auch Cordula Schröder. Seit Anfang 2018 hat die Markscheiderin ihren „Drohnenführerschein“ (Kenntnisnachweis), denn die fliegenden Augen unterstützen sie und die anderen Vermessungsingenieure des Tagebaus dabei, geologische Veränderungen zu erkennen und zu bewerten.

Gewissenhaft positioniert die 43-Jährige den Quadrokopter vor sich auf dem Boden. Auf Gut Geisendorf am Rand des Tagebaus Welzow-Süd trifft sie sich heute mit anderen „LEAG-Piloten“, um Manöver zu üben, die neuesten Regelungen zu besprechen und Einsatzerfahrungen auszutauschen. Kaum Wind und beste Sicht – ideale Bedingungen zum „in die Luft gehen“.

Cordula Schröder und ihre Kollegen aus anderen Unternehmensbereichen sammeln Flugpraxis für den Betriebseinsatz, Foto: Andreas Franke für LEAG

Star-Wars-Insekt hebt ab

Drohnenpiloten unter sich: Beim Erfahrungsaustausch auf Gut Geisendorf, Foto: Andreas Franke für LEAG

Cordula startet die Drohne. Begleitet vom monotonen Surren der Rotorblätter hebt diese ab, pendelt leicht nach links und rechts, folgsam im Takt, den sie mit den Steuerungsjoysticks der Fernbedienung vorgibt. Konzentriert wandert ihr Blick vom angeschlossenen Tablet, auf das die Live-Bilder übertragen werden, zurück zur Drohne, die nur wenige Meter vor ihr in der Luft steht, wie ein übergroßes Insekt aus dem letzten Star-Wars-Teil. Noch ein paar Schwenker, dann geht es steil nach oben.

Immer höher steigt der Quadrokopter in den blauen Himmel über Gut Geisendorf, bis nur noch ein kleiner Punkt am Horizont zu erkennen ist. In den nächsten Stunden vertiefen Cordula und ihre Mitstreiter ihre Flugpraxis, um die „weitsichtigen Kollegen“ zielgerichtet und sicher auf erfolgreiche Missionen zu schicken. Dabei sind ihren Einsatzmöglichkeiten kaum Grenzen gesetzt.

Drohnenpiloten sind generell versicherungspflichtig. Beim Betrieb im freien Luftraum greift die Luftfahrer-Haftpflicht, die in der allgemeinen Haftpflichtversicherung normaler Weise nicht enthalten ist. Unabhängig vom Abfluggewicht sichert diese Sachschäden an Dritten und Haftpflichtschäden an Personen ab, Foto: Andreas Franke für LEAG

Hier unterstützen Drohnen die LEAG

Foto: Andreas Franke für LEAG

 

MARKSCHEIDEREI - Kartografen aus der Luft

Wer: Tagebauvermesser, 6 Piloten

Was: vermessen, kontrollieren und dokumentieren von Böschungsumbildungen, geologischen Besonderheiten, Depots und Erosionsrinnen, auch in Sperrgebieten

„Mit der Drohne fliegen wir exakt gesetzte GPS-Punkte ab und erfassen die Böschungsbereiche. Im Vergleich mit älteren Daten offenbaren sich so kleinste Veränderungen.“

Cordula Schröder

Foto: Andreas Franke für LEAG

 

UNTERNEHMENSSICHERHEIT - Fliegende Bodyguards

Wer: Unternehmenssicherheit, 7 Piloten

Was: erkunden, beobachten & dokumentieren, z.B. von unwegsamen und unübersichtlichen Flächen, gefährliche Situationen können frühzeitig entdeckt und eingeschätzt werden, unterstützen Ermittlungen sowie Beweissicherung bei Diebstählen oder Hausfriedensbruch

„Als fliegende Bodyguards verschaffen uns Drohnen einen Überblick über komplexe Situationen.“

Martin Theisen

Foto: Andreas Franke für LEAG

 

FEUERWEHR - Mitten rein in brenzlige Situationen

Wer: Werkfeuerwehr, 3 Piloten

Was: erkunden & beobachten; unterstützen bei der Personensuche, bei Rettungsarbeiten & bei der zielgerichteten Einsatzplanung

„Mit der Drohne können wir uns auch in unübersichtlichem Gelände schnell orientieren. Sie kann uns auch bei Arbeiten mit dem Hubsteiger unterstützen, den wir für Rettungen, Brandbekämpfung und Bergungen, aber auch für Servicedienste wie Reinigungen und Reparaturen bis in 52 Meter Höhe nutzen.“

Lars Mudra

 

1/4 Teil des LEAG - Teams: DJI Phantom 4, Grafik: Evgeniya M/Adobe Stock
2/4 Teil des LEAG - Teams: Yuneec Typhoon Q500, Grafik: Evgeniya M/Adobe Stock
3/4 Teil des LEAG - Teams: DJI Mavic 2 Pro, Grafik: Evgeniya M/Adobe Stock
4/4 Teil des LEAG - Teams: HT-8C180 Heighttec, Grafik: Evgeniya M/Adobe Stock

Fotos: Andreas Franke für LEAG

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Dieser Artikel erscheint auch in der aktuellen Ausgabe unseres Unternehmensmagazins. In der CARBON finden Sie weitere interessante Beiträge rund um das Thema Technik.

 

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Autor

Marco Bedrich

2012 habe ich im Anschluss an mein Abitur eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik im Kraftwerk Jänschwalde angefangen und im Juni 2015 erfolgreich beendet. Seit Anfang an ließen mich die Themen Gewerkschaft und Mitbestimmung nicht los. So bin ich heute neben meiner Tätigkeit in der Kommunikation der LEAG gewählter Betriebsrat in Cottbus, aktiv in der IGBCE unterwegs, und politisch interessiert und involviert. 

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