11.02.2020

Vietnamesische Berufsschullehrer lernen im Ausbildungszentrum Jänschwalde wie sie technisches Wissen praktisch vermitteln. Ausbilder Rene Scherer über kleine Unterschiede und einen großen Exportschlager.

 

Mittendrin statt vorne weg: Ausbilder Rene Scherer (re.) erläutert, wie Wissen bei der LEAG in der Ausbildung vermittelt wird. Foto: LEAG

In Hanoi (Hà Nội), der Hauptstadt Vietnams, herrschen in den Sommermonaten durchschnittlich 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die „Stadt zwischen den Flüssen“ – so ihr Name übersetzt – gleicht einem Wimmelbild. Ein über die Jahre gewachsenes Durcheinander aus acht Millionen Einwohnern, vier Millionen Mopeds, chaotischem Verkehr, geschäftigem Gewusel, exotischen Gerüchen, riesigen Märkten, kleinen Cafés, unzähligen Galerien und traditionellen Tempelanlagen. Kaum zu vergleichen mit dem beschaulichen Leben in der Lausitz. In Zukunft soll aber das hier praktizierte duale Ausbildungsmodell seinen Weg nach Fernost finden, denn das deutsche System setzt auf Berufsschule und Ausbildungsbetrieb und damit auf eine Kombination, die weltweit gefragt ist.

Die vietnamnesischen Ausbilder waren begeistert von den Möglichkeiten in Jänschwalde, Foto: LEAG

Exportschlager duale Ausbildung

Praxis und Theorie werden bei der Ausbildung der LEAG optimal erbunden. Wie das funktioniert erproben die Vietnamnesischen Gäste selbst vor Ort, Foto: LEAG

„Die vietnamesische Ausbildung besteht dagegen nur aus Theorie. In den Berufsschulen erhalten mehrere tausend Schüler Frontalunterricht, ohne je einen Schaltschrank von innen zu sehen,“ weiß LEAG-Ausbilder Rene Scherer von den Erzählungen seiner Austauschschüler zu berichten. Zwei vietnamesische Gruppen von Berufsschullehrern waren im Sommer je eine Woche bei ihm in der Ausbildungsstätte Jänschwalde. Wo normalerweise die rund 160 Nachwuchs- Elektroniker, Mechatroniker und Industriemechaniker der LEAG ausgebildet werden, schauten die vietnamesischen Kollegen ihrem deutschen Pendant ganz genau zu, wie er Computertechnik, Hardware und Vernetzung vermittelt.

Praktisch, persönlich, am Puls der Zeit

„Unsere Auszubildenden lernen unter ausgezeichneten Bedingungen. Zum Start gibt es ein Tablet als Grundausstattung und in den Werkstätten wird geübt bis jeder Handgriff sitzt,“ erklärt der 37-Jährige, der seit 12 Jahren Ausbilder bei LEAG ist. Vom flächendeckenden W-Lan profitierten auch seine Austauschschüler. Eine von ihnen war Thi Hoa Mi Nguyen. Gewöhnen musste sie sich ans Wetter – wir dachten, es wäre viel kälter in Deutschland – und an den Unterricht mit Dolmetscher. Die Ausbildungsstätte hätte sie am liebsten mitgenommen. „Klar – macht ja auch viel mehr Spaß, wenn das Gelernte gleich zur Anwendung kommt. Sonst ist es ja wie Schwimmen auf dem Trockenen“, sagt Scherer und freut sich auf die nächste Truppe. Wann die kommen wird, steht noch nicht fest, aber dass beide Seiten voneinander gelernt haben. lời tạm biệt! Bis Bald!

2019 haben 150 junge Menschen ihre Ausbildung bei der LEAG begonnen, hier einige unserer Auszubildenden zum Mechatroniker (m/w/d). Sie alle haben sich bewusst für die Ausbildung in der Braunkohle entschieden. Foto: LEAG

Tag der offenen Tür

Sie wollen sich selbst ein Bild von der Ausbildung bei der LEAG machen? Am Samstag, den 15. Februar öffnet die Ausbildungsstätte in Jänschwalde von 9 bis 12 Uhr ihre Türen. Interessierte erhalten Informationen zu den Ausbildungsberufen im gewerblich-technischen und kaufmännischen Bereich. Es werden Tipps zum richtigen Bewerben und Hinweise zum Bewerbungsverfahren gegeben. Der Tag der offenen Tür wird von den Auszubildenden selbst organisiert. Unter anderem geben sie anhand von Ausbildungsvideos einen Einblick in die Anforderungen an ihren künftigen Beruf. Selbstverständlich sind auch die Eltern, Geschwister und Großeltern an diesem Tag gern gesehen.

Zu den weiteren Angeboten zählen unter anderem Kraftwerksrundgänge und die Möglichkeit zur Besichtigung von Einsatzfahrzeugen der LEAG-Werkfeuerwehr. Wer mag, kann darüber hinaus auf einem Smoothie-Bike selbst einmal ausprobieren, wie viel Energie aus Körperkraft benötigt wird, um den Strom für einen Mixer zu erzeugen.

Warum bei der LEAG lernen?

2038 soll Schluss sein mit der Baunkohleverstromung. 2019 haben 150 junge Menschen ihre Ausbildung bei LEAG begonnen. Sie schätzen die guten Bedingungen, die erstklassige Lehre und sagen selbstbewusst: Der Strukturwandel braucht uns! 

Navel, Daniel und Eric schildern im Video ihre Beweggründe mit der Ausbildung bei der LEAG durchzustarten. Mehr in der Bildergalerie. 

 

 

 

1/6 Die Ausbildung der LEAG überzeugt auch regional: Nahel ist eine von den Azubis, die letztes Jahr ihre Ausbildung bei der LEAG begonnen haben. Sie lernt in Jänschwalde Mechatronikerin. Foto: LEAG
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2/6 "Ich möchte mit anpacken und den Struktur­wandel gestalten. Wo ginge das besser als in dem Unternehmen mit den besten Ausbildungs­bedingungen?". sagt Navel, 17 Jahre, zu ihrer Entscheidung bei der LEAG zu lernen. Mehr im youtube-Video mit ihr, Video: LEAG
3/6 Zum Start bekommt jeder Auszubildende ein Tablet zum Lernen, Foto: LEAG
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4/6 "Wer bei LEAG gelernt hat, ist überall in der Region hoch angesehen und hat gute Chancen bei anderen Unternehmen unterzukommen", sagt Eric, 20 Jahre, zur Ausbildung bei der LEAG. youtube-Video: LEAG
5/6 Metallbearbeitung kreativ & Marke Bergbau: Schlägel und Eisen werden in den Werkstätten gefertigt, Foto: LEAG
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6/6 "Meine Ausbildung besteht aus Mechanik, Informatik und Elektronik. Damit sind wir Mechatroniker beruflich breit aufgestellt – was heute immer wichtiger wird", so Daniel, 21 Jahre, zu seiner Entscheidung, bei der LEAG Mechatroniker (m/w/d) zu lernen. youtube-Video: LEAG

 

 

Dieser Artikel erscheint auch in der aktuellen Ausgabe unseres Unternehmensmagazins CARBON. Hier finden Sie weitere interessante Mitarbeiterthemen.

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Autor

Marco Bedrich

2012 habe ich im Anschluss an mein Abitur eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik im Kraftwerk Jänschwalde angefangen und im Juni 2015 erfolgreich beendet. Seit Anfang an ließen mich die Themen Gewerkschaft und Mitbestimmung nicht los. So bin ich heute neben meiner Tätigkeit in der Kommunikation der LEAG gewählter Betriebsrat in Cottbus, aktiv in der IGBCE unterwegs, und politisch interessiert und involviert. 

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