H2UB Boxberg
Hydrogen Unit and Battery – Der H2UB Boxberg bringt Batteriespeicher und Wasserstoffwirtschaft in einem hochflexiblen Kraftwerksprojekt zusammen. Strom aus Sonne und Wind und grüner Wasserstoff werden in diesem einzigartigen Technologie-Cluster durch Umwandlung und Zwischenspeicherung rund um die Uhr bedarfsgerecht verfügbar gemacht. Der H2UB Boxberg soll ab 2029 in Betrieb gehen.
Eine neue Kraftwerksgeneration
Die EU unterstützt wesentliche Komponenten des H2UB Boxberg mit Strukturmitteln aus dem Just Transition Fund. Für LEAG ist das ein wichtiges Signal, bei der nachhaltigen Transformation des Energiesystems in all ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Facetten auf einem guten Weg zu sein. Mit dem H2UB Boxberg wandelt sich ein traditionsreicher Standort der Braunkohleverstromung zum grünen Flexibilitätskraftwerk.
Mit dem Umbau der Energieversorgung verändert sich auch unser Verständnis von Kraftwerken. Bislang lieferten Kohle- und Kernkraftwerke die Strommengen, die von Industrie und Haushalten konstant benötigt werden, die sogenannte Grundlast. Wie gelingt es im Energiesystem der Zukunft, Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windanlagen so abzusichern, dass wir eine neue „grüne Grundlast“ bereitstellen können? Ob H2-ready Backup-Kraftwerke oder H2UBs – LEAG plant und entwickelt Zukunftskraftwerke an bestehenden Energiestandorten. Die gewählten Standorte bieten dabei verschiedene Vorteile:
- ausreichende Bauflächen
- industrielle Vornutzung
- ausgebildetes Fachpersonal
- vorhandene Infrastruktur
Das grüne Flexibilitätskraftwerk
In Boxberg wird unser erster H2UB geplant. Durch die systematische Kombination von Wasserstoff- und Batteriespeichertechnologien soll tageszeit- und wetterabhängiger Sonnen- und Windstrom jederzeit flexibel nutzbar werden. Im Fokus stehen dabei die nachhaltige Energieversorgung und der Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft.
Das H2-Kraftwerk
Das Wasserstoff-Kraftwerk im H2UB Boxberg ist als Anlagenkonfiguration für die Erzeugung, Speicherung, Rückverstromung und industrielle Bereitstellung von grünem Wasserstoff vorgesehen. Mit der aktuell geplanten elektrischen Anschlussleistung von rund 100 Megawatt und einer Produktionsleistung von etwa zwei Tonnen Wasserstoff pro Stunde kann der Wasserstoffspeicher in circa 30 Stunden gefüllt werden. Unsere Zielstellung ist, Erzeugungsspitzen der Erneuerbaren Energien über mehrere Werktage, Überschüsse an Wochenenden oder gute Windperioden zu nutzen, um grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Mit rund 60 Tonnen ist die vorgesehene Speicherkapazität für Wasserstoff am Standort so gewählt, dass ausreichend Puffer für die Rückverstromung und zur stofflichen Nutzung vorhanden ist. An den Wasserstoffspeicher ist eine Gasdruckmess- und Regelstation angeschlossen, die den Wasserstoff für die Vermarktung über Straße und Schiene und die Wasserstoffverstromung am Standort bereitstellt. Für Ausbau und Weiterentwicklung des H2UB ist der zeitnahe Anschluss an ein Wasserstoffnetz eine wichtige Voraussetzung.
Der Gigaspeicher
Bestandteil des H2UB-Konzepts in Boxberg neben dem H2-Kraftwerk ist ein Batteriespeicherpark – die GigaBattery. Sie soll bis 2030 auf 1.250 MWh nutzbare Speicherkapazität anwachsen und wäre damit der größte Speicherstandort dieser Art in Deutschland. Eingesetzt werden drei Batteriespeichertechnologien. Dazu sind wir in Gesprächen mit verschiedenen Technologielieferanten.
Li-Ionen Batterien
- 2 Ausbaustufen mit 100 MW / 100 MWh und 400 MW / 400 MWh
Iron-Flow Batterien
- 50 MW / 500 MWh
Solid-Flow Batterien
- 50 MW / 250 MWh
Den Anforderungen entsprechend wachsen
Das Startkonzept des H2UB Boxberg wollen wir bis 2029 realisieren. Die Hauptkomponenten sind dabei modular erweiterbar. So können wir in einer praktikablen Größenordnung starten, Erfahrungen sammeln und einen technologischen Vorsprung sichern.
Im ersten Schritt ist die Anlage auf die Eigenproduktion von Wasserstoff ausgelegt. Die Zeit bis zum Anschluss an notwendige Wasserstoffinfrastrukturen (Wasserstoffkernnetz) ist so bereits produktiv nutzbar. Die Wasserstofferzeugung soll mit EE-Strom aus dem Stromnetz sowie aus standortnahen Wind- und Photovoltaik-Anlagen der Tagebauregionen Nochten und Reichwalde erfolgen. Im Rahmen der GigawattFactory wollen wir bei LEAG bis 2030 insgesamt rund 7 Gigawatt Erneuerbare Energien ans Netz bringen.
Netzanbindung – elektrischer Knotenpunkt für H2UB
Die Anlagen des H2UB Boxberg sowie die geplanten Wind- und PV-Anlagen auf Folgeflächen der Tagebaue Nochten und Reichwalde (GigawattFactory) müssen aufgrund ihrer Leistungsgrößen an das 380-kV-Übertragungsnetz der 50Hertz Transmission GmbH angeschlossen werden. Dazu ist am Energiestandort Boxberg die Errichtung einer 380-kV-Schaltanlage vorgesehen. Für die Schaltanlage wird die vorhandene 380 kV-Infrastruktur des Standorts Boxberg genutzt. Hier stehen mit dem Werk III die erforderlichen Netzanschlüsse zur Verfügung, die nach dem Ende der Kohleverstromung nachhaltig weitergenutzt werden können.
Unterstützung aus der EU
Der H2UB Boxberg erhält Fördermittel aus dem Just Transition Fund (JTF; Fonds für einen gerechten Übergang) der Europäischen Union. Mit diesem Förderinstrument sollen die vom Übergang zur Klimaneutralität am stärksten betroffenen Gebiete der EU unterstützt und die Zunahme regionaler Ungleichheiten verhindert werden. Für den anstehenden Strukturwandel in den sächsischen Kohleregionen stehen im Förderzeitraum 2021 bis 2027 insgesamt 645 Millionen Euro aus dem JTF zur Verfügung. Die Fondverwaltung für den JTF in Sachsen übernimmt das Sächsische Ministerium für Regionalentwicklung (SMR) in Zusammenarbeit mit der Sächsischen Aufbaubank (SAB).
Der H2UB Boxberg wird mit JTF-Mitteln gefördert, um als innovatives Projekt zum sozialen, beschäftigungsspezifischen, wirtschaftlichen und ökologischen Übergang beizutragen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Sicherung der Energieversorgung bei vollständigem Verzicht auf fossile Energieträger. Zudem ermöglicht der JTF, mit dem H2UB einen wichtigen Schritt bei Standorterhalt und -entwicklung in Boxberg voranzukommen.