Was es mit dem Twitterkanal LE_K_remit auf sich hat

Seit dem 18. Juni 2019 gibt es neben Leag_de einen neuen Twitter-Kanal des Unternehmens. Unter LE_K_remit meldet die LEAG künftig Nichtbeanspruchbarkeiten ihrer Kraftwerke gemäß REMIT, falls die eigentlich dafür vorgesehene Datenplattform der Strombörse EEX ausfällt. Was REMIT ist und warum dieser Twitterkanal aufgebaut wurde, erklärt mir Andreas Spielmann, Fachgruppenleiter Kraftwerkssteuerung.

Andreas Spielmann (r.) in der Teambesprechung, Foto: LEAG

Die Abkürzung REMIT steht für „Regulation on wholesale Energy Market Integrity and Transparency“, auf Deutsch „Verordnung über Integrität und Transparenz des Energiegroßhandelsmarkts“. Alles klar, dee ich mir. „Es ist eine europäische Verordnung, die Regeln zur Verhinderung von Missbrauchspraktiken auf Energiegroßhandelsmärkten enthält“, erläutert mir Spielmann. „Unterschieden werden im Wesentlichen die Punkte Insider-Handel und Marktmanipulation. Gemäß REMIT-Verordnung sind von den Stromerzeugern, Händlern und Stromversorgern umfangreiche Meldungen vorgeschrieben. So müssen wir beispielsweise alle Nichtbeanspruchbarkeiten – also Ausfälle – größer 100 Megawatt unserer Kraftwerke unverzüglich melden. Dazu sind Fahrpläne und Ist-Werte unserer Kraftwerke abzugeben.“ Spielmann und sein Team sind bei der LEAG für die Umsetzung der Verordnung verantwortlich. „Wir sind die Schnittstelle zwischen Kraftwerk, unseren Kunden und dem Handel. Das Wesentliche dabei ist die Beachtung der regulatorischen Begebenheiten. Hier muss alles erfüllt und eingehalten werden und hier haben wir die Hauptverantwortung im Unternehmen.“

Das Kraftwerk Boxberg ist einer von 4 Kraftwerksstandorten der LEAG, Foto: LEAG

REMIT schafft Transparenz im Markt

Spielmann selbst hat jahrelang im Kraftwerk Jänschwalde gearbeitet. Nach der Wende studierte er per Fernstudium BWL und wechselte nach Abschluss 2002 in sein jetziges Fachgebiet – die Kraftwerkssteuerung. „Als ich 2002 anfing, gab es den freien Strommarkt seit vier Jahren. Die Energieunternehmen haben sich zu diesem Zeitpunkt oft noch den Vorwurf der Marktmanipulation ausgesetzt gesehen und starteten die erste Transparenzoffensive“, erinnert sich Spielmann. Mit der europäischen REMIT-Verordnung sei beiden Seiten bestens gedient.

Smarte Lösung gesucht

Wie die notwenigen Daten nach REMIT bereitgestellt werden, ist jedem betroffenen Unternehmen freigestellt. „Es gibt mehre Möglichkeiten, hier die Daten nachzuhalten. RWE beispielsweise hat eine eigene Webpage aufgebaut“, erzählt Spielmann. „Um möglichst smart und effizient zu handeln, habe wir uns entschieden, die Transparenzplattform der Strombörse EEX zu nutzen. Hier erfolgt das sogenannte Fundamentaldatenreporting, das heißt die Meldung von Nichtbeanspruchbarkeiten, die Fahrpläne der Kraftwerke und vieles mehr wird gebündelt bereitgestellt. Somit unterstützt die EEX die Firmen, welche am Großhandelsmarkt teilnehmen, mit diesem Service.“

EEX-Transparenzplattform schafft Überblick

„Der interessierte Leser kann somit über nur eine Website mit einer einheitlichen Darstellung alle relevanten Informationen erhalten. Einzelne Meldungen von Nichtbeanspruchbarkeiten sind dabei unverzüglich abzugeben“, so Spielmann. Um dieses Kriterium auch zu erfüllen, wenn die Plattform der EEX ausfällt, hat die LEAG sich entschieden, den LE_K_remit Twitterkanal aufzubauen. „Der LE_K_remit Tweet der LEAG dient hier nur als Notfall-Lösung bei Kommunikationsstörungen mit der Website der EEX bzw. bei deren Ausfall, um alle erforderlichen Informationen bezüglich Nichtbeanspruchbarkeiten unverzüglich darzustellen“, erklärt Spielmann. „Läuft aber alles glatt, wird es hier nicht viele Tweets geben.“