29.03.2019

Die Frühlingszeit ist stets Saisonstart im 20 Hektar großen Areal des Findlingparks Nochten. Der Park unweit des Kraftwerks Boxberg ist ein besonderes Beispiel für die Landschaftsgestaltung auf einer rekultivierten Tagebaufläche. In diesem Jahr startet der Förderverein Lausitzer Findlingspark Nochten e.V. mit einem Höhepunkt in die Saison: Im Beisein des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretzschmer wird die Ausstellung „Zu den Wurzeln. Die wechselvolle Geschichte des sorbischen Dorfes Nochten“ eröffnet.

Das Anlegen des Findlingsparks war eines der wichtigen Ereignisse in der neuesten Geschichte des Heidedorfes Nochten. Seine Geschichte ist jedoch viel länger. Erste schriftliche Erwähnungen sind über 500 Jahre alt. Kriege, Dürren, ein großer Brand, wechselnde Herrscher, wechselnde Zeiten…  Mehrmals stand die Existenz des Ortes auf der Kippe – und das zuweilen im wahrsten Sinne des Wortes. Dennoch hat sich das Dorf immer wieder behauptet und sich weiterentwickelt. In den letzten Jahren erlangte es dank des Parks sogar überregionale Bekanntheit. Diese positiven Botschaften will die Ausstellung weitertragen. Dazu kommt: Nochten (Wochozy) hat auch starke sorbische Wurzeln. Ende des 19. Jahrhundert gab es im Ort nur zwei deutsche Einwohner und auch sie konnten sorbisch sprechen. Nur etwas mehr als hundert Jahre später gibt es in Nochten kaum noch Menschen, die fließend sorbisch sprechen. Deshalb möchten die Macher der Ausstellung die Diskussion darüber beleben, wie man die sorbische Sprache und Kultur bewahren kann.

Zu den ersten Pflanzen, die im Findlingspark blühen, gehören neben Krokussen, Adonisröschen und wilden Tulpen die Narzissen, Foto: Anita Schwitalla

Erstmals eigene Ausstellung erarbeitet

Thematische Ausstellungen gab es in Nochten schon mehrmals. Die aktuelle ist jedoch die erste, die der Förderverein erarbeitet hat. Kuratorin ist die freie Texterin Ute Baumgarten. Für die grafischen Arbeiten ist Anke Meschede von „element79“ verantwortlich. Bei der Recherche, dem Sammeln von Exponaten und der Einrichtung des Raumes unterstützten mehrere Bürger aus Nochten und der Landfrauenverein Boxberg den Förderverein. Die Besucher werden u.a. Nochtener Trachten, ein Modell des abgebaggerten Teils des Dorfes sowie Exponate zum Thema „Haus und Hof“ sehen können.

Traditionelles und Neues im Programm

Am 7. April wird im Findlingspark das Frühlingsfest gefeiert. Ein geführter Parkrundgang und Pony-Kutschen für die Kleinen erwarten die Besucher, Foto: Peter Radke

Im Veranstaltungskalender für diese Saison finden sich bewährte Programmpunkte wieder. So wird am 7. April das Frühlingsfest gefeiert. Die Gäste erwartet dann u.a. ein geführter Parkrundgang, ein Frühlingskonzert der beliebten sorbischen Kapelle „Horjany“, Spiel und Spaß mit Clown Jejku und verschiedene Mitmachaktionen am Stand der Findlingsparkgärtnerinnen. Zur Freude aller Kinder werden an diesem Tag auch Fahrten mit der Pony-Kutsche angeboten.

Ostern mit sorbischer Tradition

Gern gesehene Gäste im Findlingspark sind die Musiker des Orchesters Lausitzer Braunkohle. Sie sorgen nicht nur am Ostermontag für gute Unterhaltung, sondern kommen am 14. Juli zu einem Sommerkonzert zurück. Dass am Ostermontag in Nochten auch sorbische Ostertraditionen gepflegt werden und die wundervoll verzierten Ostereier bestaunt werden können, ist selbstverständlich.

Pflanzenbörse mit Raritäten

Ein Renner im Programm des Findlingsparks sind die Pflanzenbörsen, die zweimal im Jahr Treffpunkt für Gartenbesitzer sind, Foto: Peter Radke

Gibt es einen besseren Ort für eine Pflanzenbörse als einen Park, in dem 100.000 Pflanzen, darunter viele seltene einheimische Arten gedeihen? Wohl kaum. Und deshalb gibt es solche Börsen sowohl im Frühjahr (1. Mai) als auch im Herbst (29.09.) in Nochten.  Die Börsen haben die längste Tradition im Programm und stehen fest in den Kalendern von Kleingärtnern und Pflanzenliebhabern.

Kunst zum Mitmachen

Neu im Programm ist seit dem vergangenen Jahr das Kunstfestival „Find Art“. Mitmachen und Mitgestalten stehen hier am 23. Juni im Mittelpunkt. Zum Programm gehören Musik- und Kunstworkshops. Dass der Förderverein mit seinen traditionellen Veranstaltungen das Interesse der Gäste trifft, beweisen die Besucherzahlen. 2018 kamen 14.000 Gäste zu den Höhepunkten.

Den Frühling im Findlingspark Nochten läuten unter anderem die wilden Tulpen ein, Foto: Anita Schwitalla

 EU-Projekte mit polnischen Partnern

In diesem Jahr will der Förderverein die Zusammenarbeit mit seinen polnischen Partnern weiter ausbauen. Drei EU-Projekte werden gerade gemeinsam realisiert. Dabei geht es zum Beispiel um Kunst in Parks und Gärten und gemeinsam mit der Stiftung „Natura“ um die Braunkohle-Tradition und das Entstehen von Folgelandschaften. Im Mai treffen sich im Park eine deutsche und eine polnische Schülergruppe. Der Tag der Steine und das Kunstfestival „FIND ART“ werden als zweisprachige Veranstaltungen mit Beteiligung polnischer Partner, Künstler und Anbieter durchgeführt. Ein viertes Projekt wird vorbereitet. Zum Inhalt möchte Anita Schwitalla, im Park verantwortlich für das Marketing, noch nichts verraten.  

Wen Sie mehr über den Findlingspark in Nochten wissen wollen, schauen Sie bitte hier: https://www.findlingspark-nochten.de/index.php/de/

Trio in froher Erwartung
1/4 Unter den Gästen bei der Ausstellungseröffnung: Landrat Bernd Lange aus Görlitz, Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Vorsitzende der Domowina, David Statnik (v.l.), Foto: Peter Radke
vier Herren auf dem Podium
2/4 Um die Zukunft der Lausitz ging es bei der Podiumsdiskussion, die Landrat Bernd Lange aus Görlitz, Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer, der Vorsitzende der Domowina, David Statnik und Findlingspark-Fördervereinschef Ulrich Klinkert (3.v.li.) bestritten, Foto: Peter RAdke
3/4 Die drei Ehrengäste eröffnen die Ausstellung zur Geschichte des Ortes Nochten mit dem Zerschneiden des Roten Bandes, Foto: Peter Radke
Typisch Sorbisch: Ostereier
4/4 Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Vorsitzende der DOMOWINA David Sladnik schauen sich die typischen Utensilien für das Gestalten sorbischer Ostereier an: ein alter gebogener Löffel, der das Wachs aufnimmt, Wachs, Stecknadeln und verschiedene Stifte, Farbe und natürlich Eier, Foto: Radke

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Autor

Elvira Minack

Nachdem ich über 30 Jahre als Pressesprecherin und verantwortliche Redakteurin in Ostbrandenburg und in Franken gearbeitet habe, kam ich 2009 ins Unternehmen. Seit dem Herbst 2017 arbeite ich in der externen Kommunikation. 

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