Als Bester gleich zum Studium

26.07.2017

Die 37 jungen Frauen und Männer sind aufgeregt, erleben sie doch einen besonderen Moment an diesem Sommertag: Sie haben es jetzt schwarz auf weiß, dass sie sich Facharbeiter nennen dürfen. 27 von ihnen können sich besonders freuen, denn sie werden künftig in einem gewerblich-technischen oder kaufmännischen Beruf bei der LEAG tätig sein.

37 Zeugnisse wurden am 12. Juli übergeben, Foto: LEAG

 

 

Ramon Roy, Elektroniker für Betriebstechnik, wird nicht zu ihnen gehören und doch ist er an diesem Tag im Barbarasaal der LEAG-Hauptverwaltung voller Stolz. Er ist nicht nur einer von fünf, die früher ausgelernt haben, er ist auch einer der beiden Jahrgangsbesten - Abschluss mit 95 von möglichen 100 Punkten. Der 18 jährige hat parallel zur Berufsausbildung sein Fachabitur gemacht - mit einem Notendurchschnitt von 1,2. Der Durchschnitt der berufsbezogenen Fächer beträgt 1,5. Nächster Stop: Studium.

Ich bin nach Lübbenau gefahren, um etwas mehr von Ramon Roy zu erfahren. Wir treffen uns im Garten seines Großvaters. Der bodenständige junge Mann nutzt die Zeit bis zum Studium, um seinen Vater in dessen Firma - einem Küchenstudio - zu unterstützen. Außerdem schaut er regelmäßig bei seinem Opa (91) vorbei.

Aber jetzt frage ich erst einmal nach den sehr guten Noten. "Ich hätte noch besser abschneiden können", erwähnt er und meint das nicht überheblich. Im ersten Lehrjahr sei es noch nicht so gut gelaufen. "Ich musste mich an die neue Situation gewöhnen, meinen Weg finden und vielleicht erst einmal erwachsen werden", so seine ehrliche Erklärung. Schwer vorstellbar für mich, sitze ich doch einem ernsthaften jungen Mann gegenüber. 

Im Herbst geht es zum Studium

Ab Herbst wird Ramon an der BTU in Senftenberg Elektrotechnik studieren. Dass der Jungfacharbeiter diesen Weg gehen würde, stand nach der 10. Klasse noch nicht fest. Zwar wollte er gern etwas mit Elektrotechnik machen. Schon immer habe er mit seinem Vater, der für die Küchen auch die Elektroinstallationen macht, viel gebastelt. Das Angebot, protegiert von seinem Vater bei einem Handwerker in die Lehre zu  gehen, lockte ihn jedoch nicht.

Ramon Roy will sein Wissen vertiefen und fängt im Herbst ein Studium an, Foto: LEAG

"Ich wollte meinen Weg alleine gehen und habe mich deshalb für eine Ausbildung bei der LEAG entschieden." Dass diese Entscheidung richtig war, unterstreicht er mehrfach. Von all dem, was er in den drei Jahren Ausbildung gelernt habe, habe er den Großteil in der Ausbildungsstätte gelernt - also seinen Ausbildern zu verdanken. In der Berufsschule wurde dann Wissen eher aufgefrischt. "Man wird im Unternehmen wirklich an die Hand genommen, bekommt alles gut erklärt und kann die Theorie in praktischen Experimenten anwenden. Auszubildende, die aus kleineren Betrieben kommen, haben es ungleich schwerer, sich das theoretische Wissen anzueignen. Sie haben nur das Angebot der Berufsschule zur Verfügung."  

Noch mehr verstehen von der Materie

Ramon macht sich schon viele Jahre Gedanken über die Zukunft, nicht erst, seitdem sein Vater darüber nachdenkt, sein Geschäft aufzugeben. "Ich habe immer gesehen, wie hart mein Vater als Selbstständiger arbeiten muss, wie viele Freiheiten er andererseits hat."  Er hätte nach der Ausbildung eine Qualifikation zum Meister machen, in die Firma des Vaters einsteigen und sie schließlich übernehmen können. Aber das wäre ihm jetzt zu schnell gegangen. "Ich will noch mehr als jetzt verstehen von der Materie", lautet deshalb seine Erklärung, warum er sich für ein Studium entschieden hat. Und auch bei der Auswahl des Studienortes hat er an das Danach gedacht. Cottbus habe ihn zwar mehr angesprochen. Doch nach drei Tagen Probestudium war ihm klar: "Senftenberg ist besser für mich. Ich möchte bereits im Studium die Möglichkeit haben, häufiger praktisch zu arbeiten."       

Was danach kommt, weiß der Lübbenauer noch nicht. Er ist da ganz offen. Er könnte die Firma des Vaters übernehmen. Er könnte sich mit einem anderen Geschäft selbstständig machen. "Vielleicht entdecke ich im Studium aber etwas ganz Anderes, etwas Neues, an das ich heute noch gar nicht denke."

 

Übrigens: Wer von Ihnen noch einen Ausbildungsplatz sucht, kann sich aktuell sogar noch für den Start im September bewerben. In unserem Stellenportal finden Sie die Ausschreibungen. Mehr Infos zu den Ausbildungsangeboten finden Sie hier.      

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Autor

Elvira Minack

Nachdem ich über 30 Jahre als Pressesprecherin und verantwortliche Redakteurin in Ostbrandenburg und in Franken gearbeitet habe, kam ich 2009 ins Unternehmen. Seit dem Herbst 2017 arbeite ich in der externen Kommunikation. 

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