Kraftwerk

Jänschwalde

Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde ist inklusive der Blöcke in der Sicherheitsbereitschaft das drittgrößte Kraftwerk Deutschlands und das größte im Kraftwerkspark der LEAG.

Energie aus dem Nordosten

Im Jahr 1976 wurde der Grundstein für den Kraftwerksstandort Jänschwalde in der Nähe der Stadt Peitz, etwa 15 Kilometer nördlich von Cottbus, gelegt. Zwischen 1981 und 1989 gingen die insgesamt sechs Kraftwerksblöcke (A-F) mit jeweils 500 MW Leistung ans Netz. In den 1990er-Jahren durchlief der Standort ein umfassendes Modernisierungsprogramm für den effizienten und umweltgerechten Weiterbetrieb. 2014 konnte ein weiteres mehrjähriges Programm zur Modernisierung aller im Kraftwerk betriebenen Dampfturbinen abgeschlossen werden.

In Jänschwalde wird Braunkohle aus dem benachbarten Tagebau Jänschwalde, aber auch aus Welzow-Süd und Reichwalde verstromt. Neben Strom liefert Jänschwalde Wärme für den Standort sowie für Cottbus und Peitz.

Im Rahmen der von der Bundesregierung beschlossenen Sicherheitsbereitschaft für Braunkohlekraftwerke wurde der Kraftwerksblock F zum 1. Oktober 2018 vom Netz genommen. Am 1. Oktober 2019 folgte Block E. Beide Blöcke wurden seither für Versorgungsengpässe vorgehalten und sollten nach vier Jahren endgültig stillgelegt werden. Seit Oktober 2022 sind sie Teil der Versorgungsreserve gemäß Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG). Auf dieser Grundlage nehmen beide Blöcke bis spätestens 31. März 2024 wieder am Strommarkt teil.

Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) von 2020 sieht Ende 2025 und 2027 zwei weitere Blöck für eine zeitlich gestreckte Stilllegung vor. Ende 2028 soll das Kraftwerk Jänschwalde dann vollständig stillgelegt werden.

Seit 1995 gibt es eine Ausbildungsstätte am Kraftwerksstandort. Zurzeit lernen Auszubildende hier den Beruf des Mechatronikers, Industriemechanikers und Elektronikers für Betriebstechnik (m/w/d). Im August 2022 haben die LEAG und die Deutsche Bahn eine langfristige Kooperation zur künftigen gemeinsamen Nutzung der Ausbildungsstätte in Jänschwalde geschlossen. 

Zahlen und Fakten

3.000 MW 

Installierte Leistung

6 x 58,2 MWth

Fernwärmeleistung

13,0 Mrd. kWh

Stromerzeugung 2022

Einhaltung von Umweltstandards

Im Zeitraum von 1991 bis 1996 wurden alle Kraftwerksblöcke mit modernster Umweltschutztechnik nachgerüstet und für einen effizienten Weiterbetrieb ertüchtigt. Dazu gehörte zum Beispiel die Nachrüstung von Rauchgasentschwefelungsanlagen, der Umbau der Dampferzeuger für eine stickoxidarme Verbrennung der Kohle und die Modernisierung der Elektrofilter zur Staubabscheidung. Das Kraftwerk unterschreitet heute alle vorgegebenen Emissionsgrenzwerte deutlich.

Effektive Mitverbrennung

Das Kraftwerk Jänschwalde ist ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb für die Mitverbrennung aufbereiteter Abfälle. Mittels zusätzlicher technischer Einrichtungen an den Blöcken A bis D wird durch die gemeinsame Verbrennung mit Braunkohle in den vorhandenen Feuerungsanlagen eine umweltgerechte Entsorgung mit Synergieeffekten gesichert.

LEAG Kraftwerk am Standort Jänschwalde aus der Luft

Kraftwerke immer fit halten

Am Standort Jänschwalde hat auch die Zentrale des Instandhaltungsmanagements Kraftwerke der LEAG ihren Sitz. Die  Mitarbeiter wirken an allen vier LEAG-Kraftwerksstandorten und sind verantwortlich für die technische Sicherheit und eine hohe Verfügbarkeit der Kraftwerksanlagen. Im Laufe der Jahre hat sich dabei eine verlässliche Zusammenarbeit mit spezialisierten Firmen im Umfeld der Kraftwerksstandorte entwickelt.

Im Zentrum ihrer täglichen Arbeit steht die Planung und Durchführung aller notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen. Um die Anlagen stets fit zu halten, gehören die laufende Instandhaltung und Revisionen ebenso dazu wie spezielle Instandhaltungsprojekte und das Qualitätsmanagement.

Nistkästen für Wanderfalken am LEAG Kraftwerk Jänschwalde

Das Kraftwerk als Lebensraum

Seit über 30 Jahren werden am Kraftwerksstandort Speisefische gezüchtet. Heute arbeitet hier die Fischzucht Jänschwalde GmbH. Das Unternehmen nutzt das warme Kühlwasser, um zum Beispiel Karpfen zu überwintern und danach in die Peitzer Teiche auszusetzen. Jedes Jahr können die Fischer etwa 60 Tonnen Karpfen, 60 Tonnen Lachsforellen und Saiblinge sowie zehn Tonnen anderer Speisefischarten produzieren.

Als Ersatzanflugpunkt für die ehemaligen Schornsteine, die nach der Nachrüstung von Rauchgasentschwefelungsanlagen ausgedient hatten, wurden an den Blöcken A und D Nistkästen für Wanderfalken angebracht. Pro Kasten werden jährlich bis zu drei Falken flügge. Außerdem gibt es auf dem Kraftwerksgelände ein Brutfloß für Flussseeschwalben – eine Möwenart, die auf der Roten Liste bedrohter Tierarten steht.

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